Innauer: ''Bei der WM schlagen wir zurück''

Als ZDF-Experte musste Innauer bei der Tournee doppelt leiden. Im oe24-Interview erklärt der Olympiasieger von 1980, weshalb die Deutschen hinterherspringen, was bei den ÖSV-Adlern (noch) nicht funktioniert und warum bei der WM in Planica (23.2.-5.3.) schon wieder alles ganz anders sein könnte.

oe24: Herr Innauer wieso taten sich unsere Adler bei dieser Tournee so schwer?
Toni Innauer: Die Hauptschuld daran tragen Granerud, Kubacki und Lanisek, die in Höchstform springen. Wenn du so gut wie die drauf bist, brauchst du eine Luke oder zwei weniger als die anderen. Stefan Kraft hat sich eh gut geschlagen, nur hat ihm die Steigerung, der Schub, mit dem alles wie von selber funktioniert, bei der Tournee gefehlt. Das lässt sich auch nicht erzwingen.

oe24: Lastet auf Kraft zu viel Druck?
Innauer: Stefan hat oft genug bewiesen, dass er mit Druck umgehen kann. Wie schwer es ist, gewinnen zu ,müssen‘ haben wir auch bei den Deutschen gesehen.

oe24: Martin Schmitt meint, dass das Problem im Kopf liegt, weil „die Selbstverständlichkeit fehlt“ ...
Innauer: Genau das sieht man an den Top 3, die bekommen jeden Tag die Bestätigung. Motto: Wenn ich keine großen Fehler mach, dann komm ich gut runter. Das kann kein Trainer herzaubern.

oe24: Können wir Positives von dieser Tournee mitnehmen?
Innauer: Ja, zum Beispiel dass wir mit Daniel Tschofenig plötzlich einen stabilen Springer haben, der vor der Tournee noch am absteigenden Ast war. Er hat noch die Kurve gekriegt und sollte bald in der Lage sein, auch Springen zu gewinnen. Er war Juniorenweltmeister, aber anders als früher Schlierenzauer braucht er noch Zeit. Mit Kraft hat er einen neben sich, auf den er aufschauen kann.

oe24: Können wir bei der WM zurückschlagen?
Innauer: Wir haben ein großes Reservoir an Springerinnen und Springern, bei den Herren kommen gute Junioren nach. Tatsächlich kann das eine richtig erfolgreiche WM werden. Wobei: Es nicht schadet, wenn neben Kraft auch ein anderer in den nächsten Wochen gewinnt.