Medaillen-Gruber musste Geduld erst lernen
26.02.2010Vor vier Jahren war er noch als Ersatzmann zu seinen ersten Olympischen Spielen nach Turin gereist, eine Olympiade später ist er Olympiasieger mit der Mannschaft und Bronze-Gewinner im Einzel von der Großschanze. Bernhard Gruber ist der überraschende Doppel-Medaillengewinner des ÖSV der XXI. Winterspiele in Vancouver. Der 27-Jährige hat Geduld erst lernen müssen, um zum Erfolg zu kommen.
Als Ersatzmann hat er Eindrücke gesammelt und erfahren wie alles abläuft. "Das war mir hier schon mehr vertraut, ich war ein bisserl gefasster", erzählte er Donnerstagabend (Ortszeit) im Österreich-Haus, mit den zwei gewonnenen Medaillen um den Hals. "Es war jetzt mein erster Einsatz bei Olympischen Spielen als richtiger Starter. Gleich zwei Medaillen mit heimzubringen, ist was Großes", freute sich der quirlige Salzburger.
Obwohl er beim ersten Bewerb von der Normalschanze noch hatte zuschauen müssen, habe er nie daran gezweifelt, diesmal zu Einsätzen zu kommen. "Ich habe gewusst, ich bin gut drauf und habe keinen Qualifikationsdruck verspürt."
Der Weg zu seiner gesteigerten Langlauf-Form war für den ehrgeizigen Tüftler nicht so leicht, denn er hat es nicht wirklich mit Gelassenheit. "Ich bin nicht gar so geduldig", gibt er im APA-Gespräch zu. "Am Anfang hab ich gedacht, warum geht's jetzt nicht so schnell bergauf. Man erwartet sich am Anfang ein bisserl Wunder, aber im Ausdauersport geht das nicht", weiß er jetzt.
Neben den guten Sprungleistungen wollte er (zu) schnell auch zum Langlauf-Ass werden. Während die anderen schon in der Sauna waren, ging er noch auslaufen. "Baard (Jörgen Elden) hat mich wieder zurückgeholt. Er hat gesagt, weniger ist mehr und ich habe den Rat befolgt", erzählte Gruber, der auch im Techniktraining im Langlaufbereich sehr viel dazugelernt hat. Dann ging es für ihn endlich zum Feiern. Mit u.a. vier AUA-Tickets (zwei Langstrecke für Gold, zwei Mittelstrecke für Bronze). Das Flugzeug zurück nach Österreich ging nur wenige Stunden später, geschlafen werden konnte aber auf der Reise selbst.