Morgenstern - Der Goldgarant mag den Teambewerb
22.02.2010Thomas Morgenstern hat am 22. Februar 2010 österreichische Sportgeschichte geschrieben. Auch wenn er bescheiden meint, dass er sich nie mit einem Toni Sailer vergleichen würde - die Zahlen sprechen Bände. Im Alter von nur 23 Jahren hat er bei den XXI. Spielen nach Doppel-Gold in Turin seinen dritten Olympiasieg gefeiert und in der Ewigen Bestenliste nimmt er nun gemeinsam mit Sailer Platz 1 ein.
Morgenstern hat seit 2005 nicht weniger als acht (!) Goldmedaillen geholt, sieben davon mit dem Team. Vier Mal wurde er Team-Weltmeister bei Nordischen Weltmeisterschaften, 2008 Skiflug-Weltmeister mit dem Team und dazu kommen natürlich die drei Olympiasiege. Im APA-Interview erzählte er über seine Gefühle und Gedanken.
APA: Triple-Olympiasieger Thomas Morgenstern - Wie hört sich das für Sie an?
Thomas Morgenstern: "Es ist natürlich ein Wahnsinn, wenn man denkt, dreifacher Olympiasieger. Natürlich, doppelter war ich schon, und man hat es sich erhoffen können. Doch jetzt ist es Realität und ein großer Traum ist in Erfüllung gegangen. Schade, dass ich im Einzelspringen nicht das zusammengebracht habe, was ich drauf habe. Aber ich habe dem Team heute sehr geholfen und bin stolz drauf in diesem Team zu sein... und die dritte Goldene bei Olympischen Spielen gewonnen zu haben.
APA: Sind Sie sich bewusst, dass sie seit 2005 insgesamt schon acht Goldmedaillen gewonnen haben?
Morgenstern: "Das habe ich noch nicht nachgezählt. Sind es acht, wirklich? Es ist unglaublich."
APA: Ist Team-Gold eigentlich genauso viel wert wie der Einzel-Titel?
Morgenstern: "Team-Gold nicht weniger wert als Einzel-Gold. Natürlich ist man im Team ein größerer Favorit, weil wir einfach vier Springer haben, die wirklich auf Weltklasse-Niveau springen. Nur muss man sich das auch alles erst erarbeiten. Im Einzel ist jeder für sich allein zuständig, im Team sieht man danach oder während des Wettkampfes so viel lachende Gesichter. Da freut sich jeder über jeden und es geht nicht jeder nur seinen eigenen Weg geht. Mir taugt es immer wieder und macht's extrem viel Spaß im Team zu springen, weil einfach der Zusammenhalt so riesig ist."
APA: Sie haben schon gesagt, sie mögen den Vergleich mit Toni Sailer nicht, weil er für Sie immer der größte Sportler bleiben wird. Doch in vier Jahren könnten Sie ihn übertreffen.
Morgenstern: "Ja, in vier Jahren sind die nächsten drei Wettkämpfe, sofern nichts passiert, und das Training heuer im Sommer beim Formel-1 fahren nicht zu gut ist, dass ich umsteigen möchte (lacht). Hoffentlich wird es in Sotschi so weitergehen, und ich kann weiter auf dem Level springen. Die nächste Periode ist jetzt eingeleitet. Jetzt heißt es das Ganze zu verdauen, die vier Jahre vergehen schneller als man denkt!"
APA: Eigentlich kurios, Sie sind 23, haben drei Mal Olympia-Gold, aber Ihr Potenzial haben sie noch nicht ausgeschöpft.
Morgenstern: "So ist es. Ich kann sicherlich mehr als ich hier vor allem in den Einzel-Wettkämpfen gezeigt habe. Das ist natürlich ein bisserl schade, weil Training und Vorbereitung super war. Es sind Kleinigkeiten bei meinem Sprung, die das Bisschen ausmachen, ob ich jetzt unten vom Hang wegfliege oder nicht. Beim Wettkampf kommt der Wettkampfdruck dazu, da will man alles noch besser machen. Das ist normalerweise meine Stärke, im Wettkampf das Gleiche zu machen wie im Training. Aber ich glaube, der neunte Platz von Turin auf der Kleinschanze bleibt mein schlechtestes Olympia-Ergebnis und wenn man sich über das aufregt, dann glaub ich ist man fehl am Platz." (lacht)