Kubacki der große Gejagte

ÖSV-Adler im Aufwind zur Vierschanzentournee

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Mit "coolen Raketensprüngen" will Stefan Kraft den Fluch der österreichischen Skispringer bei der Vierschanzentournee beenden und am Ende endlich wieder den "Goldenen Adler" in die Höhe strecken.

"Das wäre auf jeden Fall schön", sagte der rot-weiß-rote Hoffnungsträger vor der am Donnerstag (ab 16.30 Uhr im Sport24-Liveticker) in Oberstdorf beginnenden 71. Ausgabe des Schanzen-Spektakels. Acht Jahre ist es her, als Kraft als bisher letzter ÖSV-"Adler" die Tournee gewinnen konnte.

Nach den zuletzt gezeigten Leistungen darf das ÖSV-Team um Kraft, Manuel Fettner und Michael Hayböck jedenfalls zuversichtlich ins Allgäu reisen, zumindest auf ein Ende der Durststrecke hoffen. "Ich bin in einem Flow und fahre deswegen sicher mit breiter Brust zur Tournee", sagte Kraft voller Selbstvertrauen im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur: "Ich habe meine Hausaufgaben gemacht." Der Salzburger erwischte einen "super Saisonstart". In Kuusamo stand er am obersten Stockerl, im Gesamtweltcup ist der 29-Jährige Dritter. "Ich bin Jäger, ein Mitfavorit", betonte der Weltrekordhalter, Topfavoriten sind heuer aber andere.

Widhölzl: "Außenseiter oft Gefährlicher"

Denn der Pole Dawid Kubacki und der Slowene Anze Lanisek springen in dieser Saison in einer eigenen Liga. "Wenn die beiden einen Sprung treffen, dann hüpfen sie uns im Moment noch um drei, vier oder fünf Meter davon", erklärte Kraft. Kubacki gewann in diesem Winter vier von insgesamt acht Bewerben, Lanisek stand schon dreimal ganz oben. Aber: In Oberstdorf, beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen, in Innsbruck (4. Jänner) sowie beim Dreikönigsspringen in Bischofshofen müssen die Athleten in allen acht Sprüngen ihre Leistung bringen. "Die Topfavoriten haben es am schwierigsten, der Außenseiter ist oft der Gefährlichere", betonte ÖSV-Cheftrainer Andreas Widhölzl.

In dieser Rolle sieht er seine Mannschaft, auch der große Sprung nach ganz oben sei möglich. "Wir haben eine gute Ausgangssituation, es ist alles drin. Gewinnen möchten wir sie auf jeden Fall, aber das möchten viele", sagte Widhölzl der APA. Er sei positiv gestimmt, dass es eine gute Tournee für Österreich wird. Allerdings kann man nichts erzwingen, "die Tournee muss dir auch passieren", erklärte der Tourneesieger von 2000.

Mit "Raketensprüngen" Kubacki ärgern

Widhölzl prophezeit jedenfalls eine spannende Tournee. Es gebe einige, die gewinnen können, sagte er. "Das ist keine g'mahte Wies'n für Kubacki." Ähnlich sieht es Kraft- Hinter den beiden Weltcup-Dominatoren gebe es einige Mitfavoriten wie Teamkollege Fettner, in Engelberg zuletzt Zweiter, Piotr Zyla (Polen), Halvor Egner Granerud (Norwegen) oder den Deutschen Karl Geiger. "Wir können sie mit richtig coolen Raketensprüngen ärgern", sagte Kraft. Auch körperlich sei er wieder "in einem sehr guten Zustand", anders als in den vergangenen beiden Jahren, als er immer wieder von Rückenproblemen oder Verletzungen geplagt war.

In der Woche vor Weihnachten legten die ÖSV-Adler noch zwei Trainingstage in Planica und am Bergisel in Innsbruck ein, um an den letzten Feinheiten zu feilen. Für Kraft ging es dann in die Heimat nach Goldegg, um dort zwei Tage lang bei der Familie die Akkus aufzuladen. "Das braucht es noch einmal und gibt Kraft", sagte er, auf den Tisch kommt zu Weihnachten traditionell eine Würstelsuppe sowie tags darauf ein Schweinsbraten von der Oma. Dann geht es Richtung Oberstdorf, dort, wo Kraft sich 2021 zum Weltmeister auf der Großschanze krönte und 2014 sowie 2016 einen Tournee-Tagessieg feierte. "Ich mag die Schanze sehr gern und habe gute Erinnerungen."

Tournee-Auftakt wieder vor Fans

Der Tournee-Auftakt wird erstmals seit zwei Jahren auch wieder vor jubelnden Fan-Massen stattfinden. "In Oberstdorf wird es wieder richtig rundgehen, dort gibt es immer eine Mega-Stimmung und eine gute Party", freut sich Kraft. Am Mittwoch steht auf der Schattenbergschanze die Qualifikation auf dem Programm, ehe es am Donnerstag vor ausverkaufter Kulisse vor etwa 25.000 Zuschauern um Punkte geht. Anders als im vergangenen Jahr wollen die Widhölzl-Schützlinge nicht direkt abstürzen und weiter im Rennen um den Gesamtsieg bleiben. "Das war nicht gut", warf Widhölzl einen Blick zurück, aber: "Die Grundvoraussetzung ist heuer definitiv besser, ein guter Start ist das Ziel."

Neben Kraft und Fettner befinden sich auch Hayböck, Neunter im Gesamtweltcup, Daniel Tschofenig (12.) und Jan Hörl (15.) in einer Außenseiter-Rolle. Das siebenköpfige ÖSV-Aufgebot komplettieren Philipp Aschenwald (25.) sowie Clemens Leitner, der sich seinen Startplatz über den Continental Cup sicherte. Vorjahressieger Ryoyu Kobayashi springt unterdessen seiner Form hinterher, der Japaner liegt im Gesamt-Ranking nur auf Platz 16.

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