Mit den ersten Weltcup-Skispringen der Frauen in Villach beschreitet auch der Frauen-Weltcup an sich neue Wege.
Die für Mittwoch (ab 14.15 Uhr im Sport24-Liveticker) und Donnerstag (13 Uhr) in Kärnten angesetzten Bewerbe bilden den ersten Teil des neuen Silvester Tournaments. Um den Gesamtsieg über vier Konkurrenzen geht es zu Silvester und Neujahr in einem Doppel in Ljubno/Slowenien. Die erhoffte Vierschanzentournee für Frauen ist es nicht, aber wohl ein bedeutender Schritt dahin. "Wir freuen uns, dass das in Villach stattfindet", sagte ÖSV-Chefcoach Harald Rodlauer der APA - Austria Presse Agentur. "Es ist eine eigene Atmosphäre, am 26. (Dezember, Anm.) von daheim wegzufahren. Das haben wir noch nie gehabt, aber das gehört jetzt dazu. Da sieht man, dass das Ganze wächst, dass sich das Ganze weiterentwickelt." Sara Marita Kramer hat heuer zu Neujahr als Gesamtsiegerin zweier Ljubno-Springen die "Goldene Eule" erhalten, die gibt es nun für die Tournee-Gesamtsiegerin. Rodlauer: "So eine eigene Plattform für die Mädels ist eine tolle Sache."
Das Interesse sei groß, auch viele ehemalige Skispringer hätten sich laut Rodlauer als Zuschauer angekündigt. Die rot-weiß-rote Truppe hat sich dafür in der Woche vor Weihnachten in Planica eingesprungen, wie sie es schon Mitte Dezember für zwei Tage gemacht hatte. Der Trainer sieht darin auch einen positiven Effekt in Richtung WM im Februar eben in Planica: "Wir kommen vor der WM dann nicht mehr dazu, nach Planica zu gehen. So konnten wir jetzt das Gefühl für die WM auf der Schanze richtig aufbauen."
Bis zum Saison-Höhepunkt stehen aber noch etliche Weltcup-Bewerbe auf dem Programm, im elften Jahr des Frauen-Weltcups ging da wieder ein Schub nach oben. Dass die Pausen zwischen den Wettkämpfen damit kürzer werden, nehmen da alle Beteiligten gerne in Kauf. Eva Pinkelnig etwa ist voller Vorfreude. "Ich komme mit der Schanze in Villach recht gut klar, habe ein Konzept dafür. Ich bin richtig, richtig happy, dass es eine Silvester-Tour gibt. Es wird sicher eine mega-mega-coole Geschichte." Freilich hofft die Vorarlbergerin auf eine baldige Vierschanzentournee.
Damen träumen von Vierschanzen Tournee
Laut einem Statement von ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober werde eine solche aber nicht vor 2024/25 kommen, also frühestens in der übernächsten Saison. Die routinierte Jacqueline Seifriedsberger sehnt diesen nächsten Schritt herbei: "Das wäre für die nächste Zeit ein Wunsch von mir. Es ist es super, dass wir die Silvester-Tournee haben, aber es ist keine Vierschanzentournee. Aber man muss froh sein, dass man Wettkämpfe hat." Pinkelnig: "Die große Vierschanzentournee wäre auch für uns Damen ein Riesen-Thema und einfach ein Push - langfristig ist es ein Ziel."
Die 34-Jährige hat heuer das zweite Matten-Springen von Wisla gewonnen und liegt im Gesamtweltcup nach fünf Bewerben nur vier Punkte hinter der Deutschen Katharina Althaus auf Rang zwei. Kramer hat auch schon zwei Podestplätze verbucht, nach wie vor fehlt ihr aber noch der eine Erfolg auf den Österreich-Weltcuprekord von 16 Siegen von Daniela Iraschko-Stolz. Die Salzburgerin war nach ihrem 16. Rang am 11. Dezember in Titisee-Neustadt etwas erkrankt, zuletzt sei sie nach eigenen Angaben aber wieder gut in Schwung gekommen.
"Mein Ziel ist zu gewinnen und meinen Titel zu verteidigen", bezog sich Kramer auf die "Goldene Eule". "Aber man muss realistisch bleiben. Ich habe keine Ahnung, wo ich jetzt wieder anschließe." Sie sei allerdings zuversichtlich, dass wenn sie auf ihre Punkte achte, sie wieder vorne mitspringen könne. "Villach ist eigentlich eher eine eigene Schanze, aber ich mag sie eigentlich recht gerne. Es ist ein steiler kurzer Anlauf und ein kurzer Tisch. Das ist für mich eher ein Nachteil, da ich sowieso immer zu spät bin", meinte Kramer lachend. "Aber wenn ich mich darauf einstelle, sollte es passen."
Auftakt in Villach
Für Hannah Wiegele, die Fünfte im ÖSV-Team, ist Villach ein absolutes Heimspiel. Die Kärntnerin darf sich der Unterstützung vieler Vertrauter sicher sein, sie setzt sich die Top 20 als Ziel. Zumindest für den ersten Bewerb muss Katharina Elmauer wegen einer leichten Erkrankung passen. Rodlauer hofft mir ihr für den Donnerstag-Bewerb und will mit seiner Truppe um die Beibehaltung der Führung im Nationencup kämpfen. "Die Deutschen werden immer stärker, die Norweger sind gut und die Sloweninnen werden auch wieder kommen. Es wird sicher ein ganz, ganz hartes Rennen."
Das Silvester Tournament beginnt am Dienstag (14.15 Uhr) mit der Qualifikation für den ersten Villacher Bewerb, die Ausscheidung für Bewerb zwei soll vor dem Wettkampf stattfinden. Am Freitag (16.30) wird in Ljubno Qualifikation gesprungen, die Bewerbe gehen am Samstag (Silvester, 16.00) und Sonntag (Neujahr/16.30) in Szene.