Tests bringen Erkenntnis
Taubheit schuld an Schlieri-Absturz?
07.07.2016
Tests in RB-Leipzig-Akademie zeigen, warum Schlierenzauer die Form verlor.
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Super-Adler Gregor Schlierenzauer würde die letzte Saison am liebsten ganz aus seiner Erinnerung streichen. Der mit 53 Weltcupsiegen erfolgreichste Skispringer aller Zeiten fand nicht und nicht zu seiner Form alter Tage und kämpfte mit massiven Problemen. Die Balance und das Gefühl waren weg, all die Tüftelei brachte nichts. Ein vorzeitiger Saionabbruch war die Folge. Zu allem Überdruss riss er sich dann auch noch das Kreuzband beim privaten Skifahren. Ein Karriereende schien vorstellbar.
Schlieri arbeitet an Comeback
Aber weit gefehlt. Schlierenzauer arbeitete hart an um wieder fit zu werden und beschritt neue Wege. Gemeinsam mit Lars Lienhard, einem Neuroathletiktrainer und Sportwissenschaftler, begann Schlierenzauer in der Akademie von RB Leipzig zu trainieren - und zu testen. Und dort wurde jetzt scheinbar die medizinische Lösung des Problems gefunden.
Verschiedene Tests
Der mit Gregor Schlierenzauer zusammenarbeitende Personal Trainer und Ex-Skispringer Marc Nölke schreibt in einem Blog auf Neuro-Athletic-Training.com: "Nach verschiedenen neurologischen Tests, die Lars Lienhard in Leipzig durchführte, erhärtete sich eine Annahme, die wir als Startpunkt für unsere Interventionen legten: Ein bestimmter Bereich von Gregors Gehirns ist unteraktiviert, mit weitreichenden Folgen für das Gleichgewichtssystem und seine Augenbewegungen. Beides essentiell wichtig für einen Skispringer", schreibt Nölke.
Taubheit Grund für Schlierenzauer-Probleme?
Dieses Problem ist offenbar auf die Taubheit von Schlierenzauer zurückzuführen. Schon von Geburt an ist der 26-Jährige auf dem linken Ohr taub. Nölke: "Die Aktivierung auf der entsprechenden Seite ist also seit 26 Jahren geringer. Der Mangel an Aktivierung der betreffenden Seite des Hirnstamms hat bei Gregor im Laufe der Zeit dazu geführt, dass sich ein asymmetrisches Aktivierungsmuster ausbildete. Lange Zeit konnte er dieses asymmetrische Aktivierungsmuster im Hirnstamm und seine Folgeerscheinungen sehr gut kompensieren, es reichte sogar für sagenhafte 53 Weltcupsiege. Aber irgendwann nach einigen Jahren machen selbst die stabilsten Kompensationsstrukturen mal schlapp."
Spezielle Übungen
Nun wurde mit bestimmte Übungen an Schlierenzauers Balance gearbeitet. Auch das hartnäckige Problem der Hockeposition soll damit aus der Welt geschafft werden. Diese Übungen sollen Schlierenzauer wieder an die Spitze zurückführen. 26 ist ja trotz Schlieris Riesen-Erfolge noch kein Alter für die Skisprung-Pension.