ÖSV-Adler ist sich bewusst: "Es wird eine ganz enge Kiste."
Stefan Kraft erfreut sich zur Halbzeit seiner Tournee-Führung
. Der Salzburger ist trotz des zusammengeschmolzenen Vorsprungs zuversichtlich, die Spitze weiter behaupten zu können. "Es schläft sich mit dem Führungstrikot immer besser. Es ist schön, dass ich es behalten habe, aber es ist alles enger zusammengerückt und eine enge Kiste geworden", sagte der 21-Jährige am Freitag.
Innsbruck droht Schlechtwetter
Auch in Innsbruck, wo mit Schlechtwetter gerechnet wird, wolle er das Trikot natürlich anbehalten. "Ich versuche, es solange es geht zu verteidigen und es hoffentlich bis zum Schluss durchzuziehen", meinte der Pongauer, der lediglich 1,1 Zähler vor Peter Prevc führt. Den schon seit zwei, drei Jahren starken Slowenen kenne er nicht besonders gut. "Er liegt genauso wie ich zwischen den Skiern drinnen. Aber ich werde nicht groß auf Peter oder die anderen schauen, sondern mein Ding durchziehen."
ÖSV-Doppelpack
Kraft will möglichst wieder im Gleichschritt mit seinem Zimmerkollegen Hayböck ("Er sitzt mir auch im Nacken") zuschlagen. "Wir wissen, was wir dafür zu tun haben." Im gemeinsamen Zimmer im Teamhotel in Mösern sei Skispringen derzeit aber trotzdem nicht das Thema Nummer 1. Viel lieber verbringt das Duo die Freizeit mit Musik hören, TV-Serien schauen und der einen oder anderen Wellness-Einheit.
Am Sonntag in Innsbruck sei ein Podestplatz jedenfalls wünschenswert. "Deswegen beginnt man mit dem Skispringen. Das ist ein Kindheitstraum. Das ist einmal das nächste Ziel", sagte der Salzburger vor dem wohl ausverkauften Heimspringen. Weiter vorausschauen will er aber noch nicht. "Jetzt an den Gesamtsieg zu denken, das könnte auch in die falsche Richtung gehen."
Hayböck in Lauerstellung
Sein 7,1 Zähler zurückliegender Kumpel Hayböck fühlt sich in der Lauerstellung wohl. "Ich glaube, das ist eine gute Rolle. Ich bin nach wie vor in einer super Ausgangsposition und bin damit sehr happy", meinte der in Garmisch unmittelbar hinter Kraft siebentklassierte Oberösterreicher. Außerdem sei er ohnehin im Gesamtweltcup der Gejagte, bemerkte Hayböck.
Kutin gefällt die Rolle des Gejagten
ÖSV-Cheftrainer Heinz Kuttin findet die Ausgangssituation unverändert optimal. "Ich bin froh, dass Stefan noch vorne geblieben ist", bekräftigte Kuttin. Prevc und andere seien freilich sehr harte Brocken. "Aber noch müssen sie uns schlagen, wir haben noch die Oberhand. Wir können wirklich frei agieren und die Tournee zu Ende bringen", sagte Kuttin, der in Innsbruck mit schwierigen Wetterverhältnissen rechnet.
Damit seien seine Springer aber auch in Oberstdorf sehr gut zurechtgekommen, erinnerte der Coach. Gegen solche Witterungsbedingungen habe er seine Truppe mit Trainings bei allen erdenklichen Verhältnissen gewappnet.
In Garmisch hätten bei traumhaftem Wetter lediglich Kleinigkeiten nicht gepasst, deshalb habe es das ungewohnte Bild mit einem Siegespodest ohne Österreicher gegeben. "Der Doppelsieg in Oberstdorf war aber auch ungewohnt. Man kann nicht jeden Tag top sein, es entscheiden kleine Punkte und dann sind wir wieder ganz vorne dabei."
Form stimmt
Die Form von Kraft und Hayböck stimme aber nach wie vor, darüber mache er sich keinerlei Sorgen. "Ich bin überzeugt, dass sie gute Leistungen bringen werden", meinte Kuttin. Ein besonderes Einwirken von seiner Seite sei in der derzeitigen Situation gar nicht nötig. "Vieles davon passiert im Unterbewusstsein. Ich glaube nicht, dass man da bewusst etwas machen kann", meinte der Kärntner. Er sei überzeugt, dass das eventuell sogar in die Hose gehen könne.
Schlieri optimistisch
Für die beiden Tiroler Andreas Kofler (Gesamt-6.) und Gregor Schlierenzauer (7.) ist der Wettkampf am Bergisel ein echtes Heimspringen. Schlierenzauer erläuterte, dass man am Beispiel von Garmisch-Gewinner Anders Jacobsen sehe, wie sensibel Skispringen sei. "Bei mir ist es ähnlich, dass Kleinigkeiten entscheiden. Ein Aha-Effekt oder eine Schanze, die einem besonders gefällt, und schon kann es wieder für ganz vorne reichen."