Ski Alpin
Slalom-Weltcup: Schild ist Gesamtsiegerin
02.03.2012
Mielzynski holte sich den Sieg in Ofterschwang.
Die vierte Slalomkugel hat Marlies Schild in überragender Manier eingefahren. Nach sechs Siegen und einem dritten Platz am Sonntag in Ofterschwang steht die Salzburgerin vorzeitig als Disziplinsiegerin fest. Es ist ihre insgesamt fünfte Kristallkugel. Neben den Erfolgen im Torlauf 2007, 2008, 2011 und 2012, schlug sie 2007 auch in der Kombination zu. Jetzt hat die 30-jährige noch den Rekord der Schweizerin Vreni Schneider mit 34 Slalom-Weltcupsiegen im Visier, den kann die Weltmeisterin am Samstag in Aare einstellen und beim Finale in Schladming übertreffen.
Erster Sieg 2004 in Sestriere
Ihren ersten Slalom-Weltcupsieg feierte Marlies Schild am 13. März 2004 in Sestriere, ihre stärksten Winter waren 2006/07 (8 Siege, darunter eine Kombination), 2007/08 (5) und 2010/11 (6) sowie die aktuelle. Die Lebensgefährtin des Tiroler Vorzeige-Skisportlers Benjamin Raich hält bei 35 Weltcuperfolgen (33 Slalom, 1 Riesentorlauf, 1 Kombination) und zehn Medaillen bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften von 2003 bis 2011. Die wertvollste ist das Torlauf-WM-Gold vom Februar des Vorjahres in Garmisch-Partenkirchen.
Schild zählt zu den größten Skifahrerinnen aller Zeiten - und das, obwohl ihre Laufbahn wegen sechs Knieoperationen mehrmals unterbrochen war und am 9. Oktober 2008 nach einem Trainingsunfall auf dem Rettenbachferner fast viel zu früh zu Ende gegangen wäre. Nach einem Trümmerbruch und einer Fraktur des Schienbeinkopfes im linken Unterschenkel musste sie monatelang in die Rehabilitation. Kraft gab ihr beim Kampf zurück auch ihr Partner Raich, der sich nach dem vor einem Jahr erlittenen Kreuzbandriss auf dem Weg zurück die vorgelebte Willensstärke der Freundin zum Vorbild nahm und auch bereits wieder einen Weltcupsieg errungen hat.
Die am 31. Mai 1981 in Admont in der Steiermark geborene Skirennläuferin hat die Leidenschaft zum Sport von den Skilehrer-Eltern mitbekommen. Als Vierzehnjährige stellte ihr der Vater in Stefan Bürgler einen Privattrainer zur Seite, weil die Tochter aufgrund ihrer vielen Verletzungen "in kein Schema mehr passte". Der langjährige Vertrauenstrainer begleitete Schild auch nach ihrer bisher schwersten Prüfung wieder zurück an die Weltspitze, seit 2002 ist er Trainer im Österreichischen Skiverband (ÖSV), seit 2009 in der Weltcupgruppe Slalom/Riesentorlauf.
Solange die Freude am Skisport anhält, wird Schild weiterfahren. Die Heim-WM 2013 in Schladming und die Olympischen Spiele 2014 in Krasnaja Poljana/Sotschi stehen als nächste Großereignisse an. Dabei kann die in Arzl im Pitztal im gemeinsam mit Raich gebauten Eigenheim lebende Rennfahrerin auch noch einmal ihre Medaillensammlung erweitern. Die WM-Bilanz steht bei zwei Goldenen (inklusive Team), drei Silbernen und zwei Bronzenen, bei Winterspielen errang sie Slalom-Silber 2010 in Whistler/Vancouver sowie Silber und Bronze 2006 in Turin.