ÖSV hat gegen französische Zeitung "L'Equipe" wegen der Doping-Vorwürfe bereits Klage eingereicht. Franzosen gestehen: "Haben keine Beweise".
Der Österreichische Skiverband (ÖSV) hat den Doping-Verdacht gegen seine Biathleten vorerst offenbar ausreichend entkräftet. Die französische Sportzeitung "L'Equipe" hatte vor Beginn der WM in Südkorea von bis zu acht positiven Proben beim Weltcup-Auftakt Anfang Dezember in Östersund berichtet - eine davon soll einen Österreicher betreffen. Der ÖSV hat einen Rechtsanwalt beauftragt, Schritte gegen die Zeitung einzuleiten.
Rechtliche Schritte eingeleitet
"Soweit mir bekannt ist, hat er
das auch schon getan", sagte ÖSV-Generalsekretär Klaus Leistner. "Gegen
solche haltlosen Anschuldigungen muss man sich zur Wehr setzen. Die
Betroffenen werden das merken." Die "L'Equipe" hatte laut eigenen Angaben
von zwei Seiten recherchiert. "Dabei sind wir zu diesen Ergebnissen
gekommen. Derzeit haben wir aber noch keine handfesten Beweise", erklärte
ein involvierter Journalist.
Spannung vor Pressekonferenz
Daher wolle man eine Pressekonferenz
der Internationalen Biathlon-Union (IBU) am Freitag, dem Vortag des ersten
WM-Bewerbes in Pyeongchang, abwarten. Die IBU hat bisher lediglich die
Existenz von positiven A-Proben auf ein EPO-Derivat bestätigt, die laut
Medienangaben russische Athleten, zwei Frauen und einen Mann, betreffen
sollen. Die Gegenanalysen sollen noch vor WM-Beginn vorliegen, für den Fall
positiver B-Proben will die IBU Namen nennen.
ÖSV steltl sich vor seine Athleten
Der ÖSV ist laut eigenen
Aussagen völlig zu Unrecht in den Dunstkreis des Falles gezogen worden. Laut
Christoph Sumann sei in Östersund nicht einmal ein Österreicher kontrolliert
worden. Der Führende im Massenstart-Weltcup hält die Quellen der "L'Equipe"
daher für unglaubwürdig. "Scheinbar kann man heutzutage via Presse alles
verbreiten, was man will - auch wenn man keinen einzigen Beweis hat",
ärgerte sich der 32-jährige Steirer.
In Östersund nicht getestet
"Es ist schon komisch, dass in
Östersund kein Österreicher bei einer Dopingkontrolle war", versicherte
Sumanm. Abgesehen davon seien die Kontrollen aber nahezu lückenlos gewesen.
Der Massenstart-Sieger von Oberhof Mitte Jänner ist in dieser Saison laut
eigenen Angaben bereits zehnmal getestet worden - Blut, Urin und Hämoglobin.
"Beim Weltcup in Antholz sind wir an zwei Tagen sogar dreimal getestet
worden", erinnerte Sumann.
Gezielte Aktion?
Schon vor der WM 2008 in Östersund hatten
Doping-Gerüchte Österreichs Skijäger belastet. Damals hatte die
Blutdoping-Affäre rund um ein Wiener Labor Wellen geschlagen. "Da gibt es
wohl jemanden, der uns immer wieder etwas andichten will", vermutete Sumann.
In der Staffel hatte das ÖSV-Team im Vorjahr eine Medaille zwar nur um 0,4
Sekunden gegenüber Deutschland verpasst, im Einzel war man aber chancenlos
gewesen.