Heftiger Sturm machte Austragung des WM-Teambewerbs unmöglich.
Bei Sturmböen von weit mehr als zehn Metern pro Sekunde und starkem Regen ist am Sonntag in Harrachov an Skifliegen nicht zu denken gewesen. So wie tags zuvor der zweite Teil der Einzelkonkurrenz fiel auch der Teambewerb der Weltmeisterschaften den überaus schlechten Wetterbedingungen zum Opfer. Die Veranstalter hatten sich gegen den Ausfall der zwei Skiflugtage versichert.
Weil die Prognosen auch für den Rest des Nachmittags keine Besserung versprachen, sagte die Jury die Konkurrenz um 14.00 Uhr endgültig ab. Die Teams waren gar nicht mehr zur Certak-Riesenschanze gekommen. Damit fiel erstmals bei Skiflug-Weltmeisterschaften der 2004 eingeführte Teambewerb aus. Seither hatte zweimal Norwegen und zuletzt dreimal in Serie ein ÖSV-Quartett triumphiert.
Nächste Skiflug-WM 2016 am Kulm
Nächster WM-Schauplatz ist im Jänner 2016 die Kulm-Schanze im steirischen Salzkammergut bei Bad Mitterndorf/Tauplitz. Der Bakken wird schon bis zur nächsten Weltcup-Veranstaltung (9.-11.1.2015) umgebaut und vergrößert.
Vettori vor Abgang
An der Spitze der ÖSV-Springer und Nordischen Kombinierer könnte dann ein Wechsel vollzogen sein. Ernst Vettori wollte aber in Harrachov nicht bestätigen, dass seine Amtszeit als Sportlicher Leiter für diese Sparten nach dieser Saison zu Ende geht. "Die Spatzen pfeifen es von den Dächern, aber es ist noch nichts entschieden", sagte der Skisprung-Olympiasieger von 1992. Es stünden erst noch das Saisonfinale in Planica und die Saison-Analyse an.
Frustrierte WM-Veranstalter
Die WM-Veranstalter mit OK-Chef Rostislav Jozifek an der Spitze waren frustriert. Bei Frühlingswetter vor den Titelkämpfen hatten sie mit Zusatzkosten von fast 100.000 Euro für die Schneeproduktion die Schanze präpariert, nach zwei Tagen mit bestem Flugwetter (Qualifikation und erster Tag des Einzelbewerbs) kam jedoch die prognostizierte Sturmfront.
Für Jozifek, der auch Sportdirektor des tschechischen Verbandes ist, brach eine Welt zusammen. Er wollte am Sonntag das Gastgeber-Team vor 18.000 Fans auf dem Podest sehen. "Die Mannschaft war absolut reif dafür", sagte Jozifek, "jetzt ist der Traum vorbei." Denn im Team steht ein Generationswechsel an, Jakub Janda ist 35 und Jan Matura ist 34 Jahre alt.
Dank eines erst am Montag abgeschlossenen Vertrages kommen die Organisatoren, deren Budget rund drei Millionen Euro betrug, wenigstens in finanzieller Hinsicht halbwegs glimpflich davon. Den Ausfall der Sponsorenzahlungen - der Oberösterreicher Peter Auzinger vermarktet den tschechischen Verband und brachte Sponsoren wie OMV und Manner - muss eine Versicherung übernehmen.