Elisabeth Görgl wurde Dritte. Platz 2: Viktoria Rebensburg.
Lindsey Vonn scheint wild entschlossen zu sein, die Große Kristallkugel zurückzuerobern. Die US-Amerikanerin hat den Weltcup-Winter 2011/12 mit einem historischen Erfolg in Sölden eröffnet, sie feierte am Samstag den ersten Riesentorlauf-Sieg ihrer Karriere und zählt nun zu den größten Allrounderinnen aller Zeiten. Vonn hat als fünfte Athletin nach Petra Kronberger, Pernilla Wiberg, Janica Kostelic und Anja Pärson in allen fünf Disziplinen gewonnen.
Prachtwetter
Vonn verwies vor 12.000 Zuschauern bei Prachtwetter die deutsche Vorjahressiegerin Viktoria Rebensburg um 0,04 Sekunden auf Rang zwei, Österreich durfte sich dank der drittplatzierten Steirerin Elisabeth Görgl über einen Stockerlrang und einen gelungenen Auftakt freuen. Anna Fenninger als Sechste und Kathrin Zettel als Siebente rundeten das gute ÖSV-Ergebnis ab.
"Ich kann es nicht glauben. Dieser Sieg ist der Hammer, ein großer Traum ist in Erfüllung gegangen", jubelte Vonn, die die Konkurrenz dank ihrer außergewöhnlichen Gleitqualitäten im flachen Schlussteil besiegte. "Ich bin eine Abfahrerin. Ich habe gewusst, dass ich viel Geschwindigkeit ins Flache mitnehmen muss."
Vonn hat im Sommer sehr viel Riesentorlauf trainiert, ein heftiger Trainingssturz vor einer Woche in Sölden hat aber die Vorbereitungen auf den Auftakt getrübt. Umso überraschender kam der Sieg nun. "Normalerweise funktioniert so etwas nach so einem Sturz nicht", wunderte sich Vonn über sich selbst. Ihr größte Rivalin Maria Höfl-Riesch verpatze den Start, die Weltcup-Titelverteidigerin kam nicht über Rang 24 hinaus.
Wie für Vonn kam auch für Görgl der starke Saisonstart überraschend. "Ich hatte überhaupt keinen guten zweiten Lauf. Ich habe keinen Rhythmus gefunden. Aber ich habe gekämpft. Dass es sich fürs Podest ausgegangen ist, hat mich überrascht. Das macht Freude und Lust auf mehr, das fängt schon einmal gut an", sagte die Doppel-Weltmeisterin 2011. "Das Material stimmt und der Weg stimmt", bilanzierte Görgl.
Fenninger Sechste
Fenninger gelang als Sechste das bisher mit Abstand beste Riesentorlauf-Ergebnis ihrer Laufbahn. Und das, obwohl die Salzburgerin Sölden eigentlich nicht wirklich mag und im zweiten Lauf einen schweren Schnitzer im Steilhang machte. "Ich möchte gar nicht wissen, was ohne diesen Fehler möglich gewesen wäre. Mir hat es heute einfach getaugt, ich bin sehr happy, dass es so gut gelaufen ist", freute sich die 22-Jährige.
Erleichtert war auch Kathrin Zettel
Die Niederösterreicherin hat aufgrund körperlicher Probleme eine längere Trainingspause eingelegt und mit ihrer Sölden-Zusage lange gewartet. Ihre Entscheidung zu starten war aber im Endeffekt ganz eindeutig die richtige. "Ich bin zwar alles andere als fehlerfrei gefahren, aber das Ergebnis ist optimal. So startet man gerne in die Saison", freute sich die Sölden-Siegerin 2008.
Depuali mit ersten Weltcup-Punkten
Die ersten Weltcup-Punkte ihrer Karriere gab es für Jessica Depauli. Die amtierende Europacup-Gesamtsiegerin landete auf Platz 26. "Ich habe am Start gezittert, ich war extrem nervös", gestand die Tirolerin, die ihre Sache dann aber mehr als anständig erledigte.
Nicole Hosp, der Sölden-Siegerin 2002, fehlten Selbstvertrauen und Sicherheit, um vorne mitzumischen. Hinzu kam auch Pech, denn die Tirolerin verpasste als 31. nur um 0,17 Sekunden das Finale. "Ich habe viel zu viel die Linie gehalten und den Ski nicht freigegeben. So kann man nicht schnell sein." Die 27-Jährige hat nach wie vor ihren schweren Sturz in Sölden im Hinterkopf, bei dem sie sich 2009 einen Kreuzbandriss zugezogen hat.
"Ich fahre nicht so frei wie früher. Ich muss weiter arbeiten, Rennen fahren und schauen, dass ich den Kopf wieder frei bekomme", bilanzierte Hosp. Der Weltcup geht für die Damen am 12. November in Finnland mit einem Slalom in Levi weiter.