Weltcup-Finale

Vonn jagt Riesch Weltcup-Führung ab

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Vonn in letzter Saisonabfahrt auf Platz 4, Riesch ohne Punkte. Sieg an Mancuso.

Lindsey Vonn hat am Mittwoch die am 28. Dezember 2010 mit dem Semmering-Riesentorlauf an Maria Riesch verlorene Weltcupführung zurückerobert. Einen besseren Zeitpunkt hätte sich die US-Amerikanerin nicht aussuchen können, stehen beim alpinen Ski-Weltcupfinale in Lenzerheide doch nur noch drei Rennen auf dem Programm. 27 Punkte beträgt das Guthaben von Vonn, die beim Abfahrtssieg ihrer Landsfrau Julia Mancuso Vierte wurde, während ihre deutsche Kontrahentin als 17. leer ausging.

Mancuso beendet lange Durststrecke
Für die 27-jährige Mancuso war es der fünfte Weltcupsieg, der erste seit vier Jahren. Die Freundin des Norwegers Aksel Lund Svindal setzte sich 0,81 Sekunden vor der Schweizerin Lara Gut und 1,15 vor der steirischen Weltmeisterin Elisabeth Görgl durch. Görgl freute sich über den Podestrang, gleichzeitig wurde sie aber in der Disziplinwertung von Mancuso von Rang drei auf vier verdrängt. "Das macht nichts, in der WCSL bin ich vor ihr, das ist mir wichtiger", meinte Görgl und sprach das für die Startnummer wichtige Ranking an.

Görgl "sehr stolz"
Leider habe sie bei einem Rechtsschwung im Steilhang etwas Zeit liegen gelassen, meinte Görgl, aber das warf keinen Schatten auf die "beherzte Fahrt", in der sie "voll attackiert" habe. "Ich habe mir vorgenommen, nochmals auf das Stockerl zu fahren. Ich bin sehr stolz auf mich", erklärte die 30-Jährige. Sechste wurde Anna Fenninger (+1,70), die Kombi-Weltmeisterin bot eine ordentliche Leistung auf dem schwierigen Hang und der weichen Piste. "Ich habe mich von oben bis unten voll überwunden, das ist das Ziel für heute gewesen."

Fischbacher stürzte
Glück hatte die dritte teilnehmende Österreicherin. Andrea Fischbacher kam bei einem Sturz mit Nackenabschürfungen davon, die sie sich an einer Netzstange zugezogen hatte. "Ich bin zu gerade auf ein Tor hingekommen, dann war der Druck in der Kompression zu heftig. Sonst ist mir aber nicht passiert, für morgen sollte das kein Problem sein", meinte die Salzburgerin.

Nullnummer für Riesch
Nicht körperlicher, sondern seelischer Natur waren die Schmerzen von Riesch, die sich trotz Nullnummer und 3,19 Sekunden Rückstand tapfer von Interview zu Interview lächelte. "Ich bin einfach schlecht gefahren und mit mir selbst unzufrieden. Ich habe mich nicht auf die Bedingungen einstellen können. Ich habe mich nicht getraut wegen der schlechten Sicht. Das ist ärgerlich, aber es ist ja noch nicht vorbei, ich muss das abhaken", gibt sich die 26-Jährige aus Garmisch-Partenkirchen im Rennen um die große Kugel noch nicht geschlagen.

Wohlfühlrolle Außenseiterin
Ihre im zwölften Bewerb der Saison eingenommene Nummer-eins-Position hatte sie nun also im 32. wieder abgeben müssen. Und sie sei auch fast ein bisschen froh, dass die Führung weg sei, meinte sie. "Das war eine solche Hetzjagd in den letzten zwei Wochen. Jetzt bin ich ein bisserl hinten, vielleicht ist das die bessere Position."

Super-G, Riesentorlauf und Slalom stehen in Lenzerheide noch auf dem Programm. Dass sie am Start sehr angespannt gewesen sei, gab Riesch zu. Und dass ihre Chance auf den erstmaligen Gewinn des Gesamtweltcups nun nicht gerade gestiegen ist, war ihr natürlich klar. "Sie ist jetzt vielleicht eher in der Favoritenrolle als ich."

Vonn in der Poleposition
Sie, das ist Lindsey Vonn. Und das sieht auch der deutsche Alpindirektor Wolfgang Maier ähnlich: "Objektiv fährt sie (Riesch/Anm.) zu schlecht Ski, dass sie es der Vonn noch streitig machen kann. Aber ich lebe mit der Hoffnung, dass eine Maria Riesch mit ihrer Art die Dinge von heute auf morgen wieder umbiegen kann."

Auch Vonn (+1,38) hatte keine fehlerfreie Fahrt erwischt, oben habe sie einen Fehler gemacht, unten sei es okay gewesen. "Ich habe nicht gewusst, was Maria gemacht hat. Ich habe gewusst, ich muss aggressiv fahren. Jetzt schaue ich von Tag zu Tag, ich werde weiter Vollgas geben." Die 26-Jährige peilt die vierte große Kugel en suite an und legt in den entscheidenden Tagen dieses Winters eine größere Lockerheit an den Tag. Und bleibt auf der Hut. "Ich hoffe, dass mein Vorsprung vor den technischen Bewerben größer ist. Maria kann sehr gefährlich sein."

Endstand Abfahrt Lenzerheide

1. Julia Mancuso (22) USA 01:27.50
2. Lara Gut (10) SUI +00.81
3. Elisabeth Görgl (19) AUT +01.15
4. Lindsey Vonn (21) USA +01.38
5. Lotte Smiseth Sejersted (5) NOR +01.59
6. Anna Fenninger (17) AUT +01.70
7. Tina Maze (20) SLO +02.03
8. Anja Pärson (16) SWE +02.14
9. Stacey Cook (7) USA +02.25
10. Fabienne Suter (14) SUI +02.40
11. Johanna Schnarf (1) ITA +02.60
12. Marie Marchand-Arvier (6) FRA +02.61
13. Marianne Abderhalden (4) SUI +02.72
14. Elena Fanchini (15) ITA +02.75
15. Britt Janyk (3) CAN +02.90
16. Leanne Smith (23) USA +03.12
17. Maria Riesch (18) GER +03.19


Stand im Gesamtweltcup (3 Rennen ausständig)
1. Lindsey Vonn USA 1705 Punkte
2. Maria Riesch GER 1678
3. Tina Maze SLO 1038
4. Elisabeth Görgl AUT 991
5. Julia Mancuso USA 976
7. Marlies Schild AUT 676
11. Anna Fenninger AUT 556
13. Andrea Fischbacher AUT 483
14. Kathrin Zettel AUT 459
15. Nicole Hosp AUT 454

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