Abfahrt in Kvitfjell

Walchhofer siegt vor Klaus Kröll

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Michael Walchhofer gewann bei seinem letzten Auftritt in Kvitfjell  zum ersten Mal.

Michael Walchhofer hat es selbst in der Hand, zum vierten Mal in seiner Karriere die kleine Kristallkugel für den Abfahrtsweltcup zu holen. Der Salzburger gewann am Samstag die Abfahrt von Kvitjfell (Norwegen), gleichzeitig zeigte der Schweizer Didier Cuche Nerven und landete nur an siebenter Stelle. Aus einem Rückstand von 50 Punkten wurde damit ein kleiner Vorsprung von 14 für Walchhofer vor dem finalen Showdown auf der Lenzerheide. Nun auch rechnerisch erstmals Gesamtweltcupsieger ist der Kroate Ivica Kostelic.

Cuche hatte vor der ersten Abfahrt FIS-Renndirektor Günter Hujara wegen eines Sprunges kritisiert, der Streit war öffentlich geworden und der Schweizer wegen Unsportlichkeit mit einer Geldstrafe von 5.000 Schweizer Franken (3.893 Euro) belegt und dazu schriftlich verwarnt worden. Mit der Wut im Bauch reichte es nach Platz fünf am Freitag auch am Samstag nicht für das Stockerl, geschweige denn dazu, den Punktevorteil auszubauen. Ganz anders war Walchhofer an das Rennen herangegangen, nach Platz drei am Vortag gab er sich locker und feierte den ersten Karriereerfolg auf dem "Olympiabakken".

"Extrem lässig"
"Der Sieg ist extrem lässig, weil ich jetzt auch in Kvitfjell gewonnen habe. Dass das im letzten Abdruck gelingt, ist der Hammer", meinte der euphorische Walchhofer, der für die Verwirklichung seines insgesamt 19. Weltcupsieges folgendes Rezept gehabt hatte. "Gute Mischung zwischen richtig Biss haben und locker fahren. Ich habe mir keinen Kopf gemacht, ich habe geschaut, dass ich gescheit fahre." Der 14-Punkte-Vorsprung mache es nun extrem spannend, mehr habe dies aber nicht zu bedeuten, sprach Walchhofer an, wie knapp es hergeht.

Kröll Zweiter
Tageszweiter mit 13/100 Sekunden Rückstand wurde der Steirer Klaus Kröll, der mit seiner Fahrt "sehr zufrieden" war und mit 79 Zählern Rückstand auf Walchhofer nur noch sehr theoretische Chancen auf die kleine Kristallkugel hat. An dritter Stelle landete Freitagssieger Beat Feuz aus der Schweiz (0,31). Mit Romed Baumann (14.) und Joachim Puchner (25.) waren nur noch zwei weitere Österreicher in die Wertung gekommen.

Kostelic erstmals Weltcupsieger
Kostelic landete an der 21. Stelle und ist in den noch verbleibenden fünf Rennen nicht mehr abzufangen. Der Kroate hat 1.324 Punkte auf dem Konto, sein erster Verfolger Cuche 806. Schon vorher hatte Kostelic erste Gratulationen angenommen, auch wenn es "mathematisch nicht fertig" gewesen war. Noch nie zuvor haben Geschwister den Gesamtweltcup gewonnen, Janica Kostelic war 2001, 2003 und 2006 erfolgreich gewesen, Ivica Kostelic sorgte für den ersten Triumph eines kroatischen Herren.

"Die große Kugel ist das Größte, das ein Skifahrer erreichen kann im alpinen Skisport, das ist für mich keine Frage. Das ist der größte Preis", sagte der 31-jährige Kostelic, den es an Ansporn für die weitere Laufbahn aber auch jetzt nicht mangelt. "Es gibt immer Ziele, Ziele fehlen nie in der sportlicher Karriere. Es gibt immer etwas zu erreichen - Podestplätze in allen fünf Disziplinen, Siege in allen fünf, Olympiagold und so weiter."

Spektkulärer Sturz von Keppler
Eine Schrecksekunde hatte am Samstag der Deutsche Stephan Keppler zu überstehen. Nach einem Sprung kam er zu Sturz, rutschte durch ein Sicherheitsnetz und krachte in einem zweiten hängend in einen Baum. "Ein paar Prellungen werden es, aber das ist kein Problem. Ich hatte bei den Sprüngen Probleme und gerechnet, dass sie kürzer gehen, dann hat es mich hinten reingezogen und ich konnte den Sprung nicht mehr stehen. Vielleicht war es auch ein bisserl ein Kraftproblem", meinte Keppler, der nach seinen in Wengen erlitten Verletzungen (Innenbandabriss im linken Knie, Syndesmosebandabriss im Sprunggelenk) in Kvitfjell sein Comeback gegeben hatte.

Zum Aufprall am Baum meinte Keppler: "Da war ich schon relativ langsam, der hat dann nichts mehr gemacht." Diskussionen wird es aber trotzdem wohl wieder einmal geben. Und Sicherheits-Mängel sind in Kvitfjell nichts Neues. 2008 hatte dem Salzburger Matthias Lanzinger nach einem Sturz der linke Unterschenkel amputiert werden müssen. "Versäumnis bei der Erbringung einer Hilfeleistung" war zweieinhalb Jahre später von der norwegischen Patienten-Schadenskasse festgestellt worden. Am Sonntag steht in Kvitfjell noch ein Super-G auf dem Programm.
 

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