Doping-Prozess

Walter Mayer schwer belastet

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Die Vorwürfe gegen Ex-Langlauf-Coach Walter Mayer (54) verhärten sich.

Der große Schwur­gerichtssaal 211 ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Sichtlich angespannt nimmt der Skandal-Trainer im dunklen Sakko auf der Anklagebank Platz, atmet einmal tief durch und lässt Richterin Katharina Lewy im Salzburger Dialekt wissen: „Ich bin absolut nicht schuldig.“

Wie berichtet, war Mayer am ersten Verhandlungstag vom – als Komplizen angeklagten – Dachdecker Karl Heinz R. (42) schwer belastet worden. Ab Dezember 2005, so der 42-Jährige, habe er Mayer mit Wachstumshormonen und den Dopingpräparaten EPO und Dynepo vom ebenfalls angeklagten Apotheker Adriano A. (52) beliefert (es gilt die Unschuldsvermutung). Die Übergaben wurden per Handy mit dem Codewort „Katzenfutter“ ausgemacht und hätten an einer Autobahnraststätte und bei ihm zu Hause stattgefunden (siehe Interview).

„SOKO ist korrupt"
„Alles Lügen“, polterte Mayer: „Ich war zwar schon bei R. zu Hause, da habe ich aber zwei lebendige Katzen abgeholt und sicher kein sogenanntes ‚Katzenfutter‘ – die SOKO Doping hat Protokolle gefälscht, um mich vor Gericht zu bekommen. Die sind korrupt. Ich bin das Opfer.“ Noch emotionaler wurde Mayer, als sich Staatsanwältin Nina Weinberger nach Besuchen bei der Blutbank Humanplasma, wo zwischen 2003 und 2005 Sportler zwecks Blutdoping ein- und ausgingen, erkundigte. Mayer sei zwar dort gewesen, wolle aber wegen strafrechtlicher Irrelevanz nicht darüber sprechen (das Anti-Doping-Gesetz trat erst ab August 2008 in Kraft).

Der Prozess geht nächste Woche mit prominenten Zeugen (u. a. Olympiasieger Christian Hoffmann, Staffelweltmeister Alois Stadl­ober) weiter. Dann soll es ein Urteil geben.

Komplize zu ÖSTERREICH: "Er kaufte bei mir Doping-Mittel"

ÖSTERREICH: Haben Sie an Walter Mayer Doping-Mittel verkauft?
Karl Heinz R.: Ja, das habe ich auch im Prozess schon gestanden. Ich verstehe nicht, dass er es nicht zugeben kann. Ich bin von ihm als Freund nur schwer enttäuscht.

ÖSTERREICH: Kennen Sie den ehemaligen ÖSV-Langlauf-Trainer näher?
R.: Ja, wir haben uns kennengelernt, als ich als Dachdecker sein Hausdach in Salzburg repariert habe und uns sofort gut verstanden.

ÖSTERREICH: Und wie kam es zum Doping-Verkauf?
R.: Eines Tages hat er mich auf der Baustelle gefragt, ob ich ihm Mittel besorgen kann, weil ich damals in der Body-Builder-Szene unterwegs war.

ÖSTERREICH: Wie sind die Übergaben gelaufen?
R.: Es ging immer alles übers Handy. Er hat mich angerufen und dann das Codewort ‚Katzenfutter‘ für das EPO genannt. Ich kannte mich dann sofort aus und wir machten uns einen Übergabetermin aus.

ÖSTERREICH: Wo fanden die Deals statt?
R.: Zweimal in meiner damaligen Wohnung in Kärnten und einmal auf einer Autobahnraststätte.

M. Lassnig
 

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