Im österreichischen Biathlon-Nachwuchs sind und waren in jüngster Zeit auffallend viele vertraute Namen wie Gandler, Pinter, Sumann und Mesotitsch erfolgreich unterwegs. Mit Anna Gandler feiert am Donnerstag in Hochfilzen eines der Kinder früherer ÖSV-Spitzenathleten sein Weltcup-Debüt.
Die 21-jährige Tochter von Markus Gandler steht nach starken Leistungen im IBU-Cup im Sprint über 7,5 km erstmals im Aufgebot.
Gandler könnte irgendwann in die großen Fußstapfen von Lisa Hauser treten. Die Jugendweltmeisterin von 2020 ist aktuell einer der Schützlinge von Reinhard Gösweiner in der Trainingsgruppe II. "Sie hat viel Potenzial, von der Qualität her ist das schon stark", meinte Gösweiner auf die Tirolerin angesprochen. Der langjährige ÖSV-Männercheftrainer und Nachwuchscoach tauscht sich regelmäßig mit Markus Gandler aus, der seiner Tochter im Heimtraining zur Seite steht. Der frühere Weltklasselangläufer und Biathlon-Spartenchef ist seit 2019 nicht mehr für den Verband tätig.
Gösweiner bescheinigt auch anderen aus seinem Team das Potenzial für künftige Weltcupeinsätze. "Wir haben stark aufgeholt und sind läuferisch näher gekommen und konkurrenzfähiger. Die Qualität ist höher, das muss man ganz klar sagen", betonte Gösweiner im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur.
Große Namen keine Garantie für Profikarriere
Wie Gandler gilt Lena Pinter (17), die Tochter von ÖSV-Nachwuchscoach Fritz Pinter, ebenfalls als großes Zukunftsversprechen. Dass die familiäre Abstammung nach erfolgreichem Durchlaufen von Nachwuchsklassen keine Garantie für eine Erwachsenenkarriere ist, zeigen die Beispiele von Soli Mesotitsch und Lea Sumann, die ihre Leistungssportambitionen aufgegeben haben. Auch die jüngere Schwester von Gandler ist mittlerweile nicht mehr aktiv. Das gilt im Langlauf auch für die unlängst zurückgetretene Witta Walcher, die Tochter von Maria Theurl und Achim Walcher.
Gandler hingegen verdrängte mit drei Top-Ten-Ergebnissen beim IBU-Cup-Auftakt die frühere Weltcupsiegerin Katharina Komatz aus dem Weltcup-Aufgebot. Ihre Vorfreude, aber auch die Anspannung vor der Feuertaufe sind groß. "Natürlich bin ich auch ein wenig nervös, aber ich werde mein Bestes geben und wenn ich meine Leistungen vom vergangenen Wochenende wieder abrufen kann, dann kann ich sicher zufrieden sein", sagte Gandler, die auf viel Unterstützung an der Strecke bauen kann. "Meine Familie wird mir vor Ort die Daumen drücken und ich freue mich schon sehr darauf."
Neben Auftaktsprint-Triumphatorin Hauser und Gandler treten beim ersten von sechs Hochfilzen-Rennen Dunja Zdouc, Anna Juppe und Julia Schwaiger an. "Kontiolahti war für uns mit dem Weltcupsieg von Lisa natürlich ein Riesenerfolg", betonte ÖSV-Frauentrainer Markus Fischer. Bis auf Hauser schaffte es in Finnland aber keine Österreicherin in die Top 30, vor allem am Schießstand haperte es. "Daran werden wir arbeiten und versuchen, in Hochfilzen noch den ein oder anderen Treffer mehr abzuliefern", so Fischer.