Val d'Isere
Matt nach Triumph ältester Slalom-Sieger
14.12.2013
Slalom-König Hirscher verpasste nach schwerem Fehler den zweiten Durchgang.
Mario Matt hat sich 14 Jahre nach seinem Premierentriumph am Sonntag in Val
d'Isere zum ältesten Slalom-Weltcupsieger gekürt. Der 34-jährige Tiroler
setzte sich vor dem Schweden Mattias Hargin und dem Südtiroler Patrick
Thaler durch und feierte über zweieinhalb Jahren nach seinem bisher letzten
Erfolg seinen 15. Weltcupsieg. Marcel Hirscher schaffte es nicht in die
Entscheidung.
Der Weltmeister fabrizierte auf der steilen
WM-Piste in Frankreich schon nach wenigen Toren eine kapitalen Steher, mit
4,06 Sekunden Rückstand auf Halbzeit-Leader Matt war Hirscher damit
chancenlos auf einen Platz in den Top-30. Trotzdem wurde das erste
Europa-Wochenende nach der Nordamerika-Tour ein großartiges für die
ÖSV-Herren.
Doppelte Freude bei Matt
Denn
24 Stunden nach dem Hirscher-Sieg im Riesentorlauf sorgte "Oldboy" Matt für
eine Sternstunde und den dritten Saisonsieg der Berthold-Truppe. Er löste
zudem den Norweger Finn Christian Jagge als ältesten Slalom-Weltcupsieger
ab. Der Jubel im Hause Matt fiel doppelt aus, weil Bruder Andreas keine
hundert Kilometer entfernt und fast zeitgleich im Weltcup der Ski Crosser
triumphierte.
Schon in Levi war Matts starke Form als Zweiter
hinter Hirscher offensichtlich geworden. In der langen Rennpause für die
Slalomspezialisten hat der Doppelweltmeister vom Arlberg nochmals zugelegt.
Während in Val d'Isere viele Fahrer aus der Topgruppe bei früher Startzeit
unter der schlechten Sicht litten, zog Matt souverän seine Spuren ins steile
Eis. Die drei Läufer hinter dem österreichischen Halbzeit-Führenden hatten
Startnummern ab 13 aufwärts, also bereits Sonne und bessere
Sicht.
14. Weltcupsieg, 39.
Podestplatz
Matt war deshalb zunächst über sich selbst
überrascht gewesen. "Ich habe mich gar nicht so gut gefühlt", erklärte er.
Im Finale auf dem Kurs seines Trainers Marko Pfeifer ließ Matt dann trotz
einiger "wilder Schnitzer" nichts mehr anbrennen. Die elftbeste Zeit genügte
zum souveränen Sieg. Seinem 14. im Slalom, womit er zu Benjamin Raich
aufschloss. Punkto Podiumsplätze hat Matt seinen Landsmann mit dem bereits
39. Slalom-Stockerplatz überflügelt.
"Jetzt bin ich schon sehr
stolz, der letzte Sieg ist doch sehr lange her", freute sich Matt über
seinen ersten Erfolg seit 6. März 2011 in Kranjska Gora . "Ich war zwar
immer knapp dran, es hat aber knapp nie gereicht. Deshalb bin ich heute
überglücklich." Am 23. Jänner 2000 hatte Matt in Kitzbühel erstmals
gewonnen, danach 2001 in St. Anton und 2007 in Aare WM-Gold im Slalom
geholt.
14 Jahre Weltspitze zu sein, sei keine
Selbstverständlichkeit. "Das geht nur durch konsequentes Training. Ich habe
mich immer fleißig auf die Saison vorbereitet", erklärte Matt. Dank gelte
auch der Ski- und Schuhfirma und den Trainern. "Wir haben im Herbst immer
auf gebalkten Piste trainiert, deshalb waren wir von gleich von Anfang an
dabei."
Vier ÖSV-Asse in Top-12
Das galt
auch für den Rest der ÖSV-Slalommannschaft. Bei gleich 27 Ausfällen kamen
zwar nur vier in die Entscheidung, sowohl Raich (9.) als auch Wolfgang Hörl
(11.) und Reinfried Herbst (12.), der sich im ersten Lauf noch von den
Problemen der anderen Läufer zu sehr einschüchtern hatte lassen ("Im zweiten
habe ich dann aber alles auf eine Karte gesetzt"), kamen in die
Top-12.
Zum Zeitpunkt der Entscheidung war Hirscher schon auf dem
Heimweg. Für den Salzburger hat sich das Wochenende dennoch gelohnt, denn
Ted Ligety ("Ich mag den Ort, hasse aber den Hang") hat wie Leader Aksel
Lund Svindal aus Val d'Isere eine "Doppelnull"
mitgenommen.
Hirscher: "Das war alles andere als
gut"
Sein eigener erster Slalom-Nuller seit dem
Weltcupfinale 2012 in Schladming - seitdem war Hirscher inklusive WM elf Mal
in Folge auf das Podest gekommen - ärgerte den Salzburger dennoch sehr. "Ich
bin gar nicht zurechtgekommen, bin richtig blöd gefahren. So kann's nicht
gehen, das war alles andere als gut", schimpfte er mit sich
selbst.
"So etwas kann, soll aber nicht passieren und ist auch
ewig nimmer passiert", erklärte der Salzburger. Irgendwie sei es aber auch
legitim. Dem stimmte auch Ligety zu. "Heute hat Marcel gezeigt, dass er auch
nur ein Mensch ist."
Endstand im Slalom von Val
d'Isere
1. | Mario Matt (7) |
|
01:44.59 |
2. | Mattias Hargin (12) |
|
+00.53 |
3. | Patrick Thaler (14) |
|
+00.78 |
4. | Jean-Baptiste Grange (21) |
|
+00.82 |
5. | Markus Larsson (13) |
|
+00.87 |
6. | Andre Myhrer (1) |
|
+00.93 |
7. | David Chodounsky (27) |
|
+00.96 |
8. | Manfred Mölgg (5) |
|
+00.98 |
9. | Benjamin Raich (11) |
|
+01.04 |
10. | Felix Neureuther (4) |
|
+01.11 |
11. | Wolfgang Hörl (36) |
|
+01.14 |
12. | Reinfried Herbst (10) |
|
+01.19 |
13. | Anton Lahdenperae (50) |
|
+01.35 |
14. | Henrik Kristoffersen (19) |
|
+01.38 |
15. | Mitja Valencic (23) |
|
+01.39 |