Zwei Joker schossen Schweiz zu 2:1 gegen Ecuador.
Schweiz - Ecuador Endstand 2:1 (0:1)
Brasilia, Estadio Nacional, 68.351, SR Rawschan Irmatow/UZB.
Tore: 0:1 (22.) E. Valencia, 1:1 (48.) Mehmedi, 2:1 (93.) Seferovic
Das erste Tor ist bei der Fußball-WM in Brasilien alles andere als ein Garant für einen Punkt. Mit der Schweiz verwandelte am Sonntag im neunten Spiel bereits zum fünften Mal eine Mannschaft einen 0:1-Rückstand in einen Sieg. Die Eidgenossen gewannen im Estadio Nacional von Brasilia das Auftaktspiel der Gruppe E gegen Ecuador mit 2:1 (0:1).
Zwei Joker retteten der Mannschaft von Trainer Ottmar Hitzfeld den Sieg. Der in der Pause eingewechselte Admir Mehmedi glich in der 48. Minute per Kopf nach einem Eckball aus, Haris Seferovic schloss in der Nachspielzeit einen Konter zum Siegestreffer erfolgreich ab (93.). Enner Valencia hatte die Südamerikaner nach einem Freistoß per Kopf in Führung gebracht (22.).
Vor 68.351 Zuschauern zeigte die Schweiz aber keineswegs eine überzeugende Leistung. Die Hitzfeld-Elf, die die Qualifikation ohne Niederlage absolviert hatte, agierte in der Defensive fehleranfällig, offensiv lief lange Zeit wenig zusammen.
© apa
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Ecuador war in der ersten Halbzeit aktiver, zeigte den technisch besseren Fußball und ging verdient in Führung. Enner Valencia kam nach einem Freistoß von Jaimen Ayovi vier Meter vor dem Tor völlig unbedrängt zum Kopfball und verwertete sicher (22.). Ayovi hatte sich dabei den Ball wenige Zentimeter außerhalb jener Zone aufgelegt, die der usbekische Schiedsrichter Irmatow mit seinem Spray markiert hatte. Vorteil zog er daraus allerdings nicht.
Danach fanden aber auch die Schweizer besser ins Spiel. Die Einschätzung des Schweizer ÖFB-Teamchefs Marcel Koller, der der Auswahl seines Heimatlandes Probleme im Sturm attestiert hatte, bewahrheitete sich aber. Spielerisch konnte die "Nati" die Abwehr der Südamerikaner zunächst nicht in Verlegenheit bringen, das Rezept mit Weitschüssen führte auch nicht zum Erfolg.
In der Pause reagierte Hitzfeld. Der deutsche Erfolgstrainer brachte Mehmedi für Stocker und bewies damit eine glückliche Hand. Gerade zwei Minuten war Mehmedi auf dem Feld, als er einen Rodriguez-Eckball zum Ausgleich über die Linie köpfelte.
Es entwickelte sich eine offene Partie, in der beide Teams Chancen zum Sieg hatten. Valencia (59., 74.) und Montero (66.) scheiterten für Ecuador, Shakiri traf für die Schweiz nur das Außennetz (73.). Zudem setzte sich die Serie der Fehlentscheidungen fort. Schiedsrichter Irmatow gab ein Tor der Schweizer Solo-Spitze Josip Drmic nicht. Irmatow entschied fälschlicherweise auf Abseits (70.).
In der Nachspielzeit hatte zunächst Arroyo die Chance zum Last-Minute-Sieg, er vertändelte aber in bester Position (93.). Und im Konter schlugen die Schweizer durch Seferovic zu, der in der 75. Minute aufs Feld gekommen war.
Auf Seite 2 die Meinungen
Ottmar Hitzfeld (Teamchef Schweiz): "Das ist unglaublich, dass wir es doch noch geschafft haben. Wir sind glücklich, dass wir drei Punkte geholt haben. Am Anfang haben wir nicht unseren Rhythmus gefunden. Der Druck war in der ersten Viertelstunde hoch."
Reinaldo Rueda (Teamchef Ecuador): "So ist Fußball, es kommt vor, dass man in der letzten Minute verliert. Wir haben unsere Ordnung, die stets unsere Taktik charakterisiert, nur in dieser letzten Minute verloren. Wir waren am Ende nicht sortiert und zu sehr von Gefühlen geleitet. Das ist ein moralischer Schlag, aber meine Gruppe hat viel Kraft. Es gibt noch sechs Punkte, es ist noch nichts verloren."
Admir Mehmedi (Schweizer Torschütze zum 1:1): "Es ist ein bisschen glücklich, aber nicht unverdient. Die Moral und der Teamgeist haben für uns den Ausschlag gegeben. Klar war ich enttäuscht, dass ich nicht von Anfang an hatte spielen dürfen. Aber ich war parat für meinen Einsatz. Als Stürmer muss man dort stehen, wo ich beim 1:1 gestanden bin."
Haris Seferovic (Schweizer Torschütze zum 2:1): "Es gibt nichts Schöneres als so ein Tor zu erzielen. Ich hatte bis dahin nicht viele Bälle, aber wenn es drauf an kommt, muss man halt bereit sein. Ein großer Dank gilt meinem Vater. Er hatte heute Geburtstag. Ihm widme ich das Tor."
Enner Valencia (Ecuadors Torschütze zum 1:0): "Ein Punkt wäre für uns sicher verdient gewesen. Wir hätten auch gewinnen können. Beim letzten Spielzug der Schweizer haben wir leider die Kontrolle verloren."