Messi schießt Top-Favoriten im letzten Moment zum Aufstieg ins Achtelfinale.
Argentinien - Iran 1:0 (0:0)
Belo Horizonte, Estadio Mineirao, 57.698 Zuschauer, SR Milorad Mazic/SRB.
Tor: 1:0 (91.) Messi
Nur ein Geniestreich des ansonsten kaum in Erscheinung getretenen Lionel Messi in der Nachspielzeit (91.) hat WM-Mitfavorit Argentinien am Samstag einen glücklichen 1:0 (0:0)-Erfolg über Außenseiter Iran beschert. Die im zweiten Spiel von Gruppe F in Belo Horizonte neuerlich enttäuschende und ideenlose "Albiceleste" löste mit ihrem zweiten Sieg in Brasilien auch vorzeitig das Achtelfinalticket.
Der Iran, der sich nicht nur defensiv kompakt, sondern in der zweiten Hälfte auch offensiv mutiger präsentierte, wurde trotz mehrerer Torchancen für eine beherzte Vorstellung nicht belohnt, darf nach dem 0:0 gegen Nigeria zum Auftakt aber noch auf das Weiterkommen hoffen.
Gauchos kommen nicht auf Touren
Argentiniens Coach Alejandro Sabella hatte seine Lehren aus der schwachen ersten Hälfte beim 2:1 gegen Bosnien gezogen und bot gegen die Asiaten von Beginn an die offensive 4-3-3 Aufstellung der zweiten 45 Minuten auf. Die "Fantastischen Vier", Di Maria, Higuain, Aguero und die hängende Spitze Messi, durften wirbeln, kamen mit viel zu wenig Bewegung und Dynamik aber nie richtig auf Touren.
Starke iranische Defensive
Meist war für Argentinien schon vor dem Strafraum Schluss. Ausnahmen blieben der von Goalie Haghighi im Herauslaufen entschärfte Versuch Higuains (13.) oder der vom Schlussmann geblockte Schuss Agueros (22.). Ansonsten entstand Gefahr nur aus Standards und außerhalb des Strafraums. Di Maria verpasste aus 18 Metern das Tor (19.), Rojo köpfelte nach einer Ecke (24.) ebenso daneben wie Garay nach Messi-Freistoß (36.) und F. Fernandez infolge eines Corners (45.).
75 Prozent Ballbesitz konnten aber eine argentinische Nullnummer zur Pause nicht verhindern. Hätte Hosseini kurz vor dem Halbzeitpfiff seine gute Kopfballchance genützt (42.), wäre man vielleicht sogar mit einem Rückstand in die Kabine marschiert.
Iran vergibt Sensation
Noch mehr Glück hatten die ideenlosen "Gauchos" kurz nach der Pause, als Ghoochannejad nach einem Konter freistehend aus zehn Metern Goalie Romero anköpfelte (52.). Auch als der Iran kurz darauf nach regelwidriger Attacke Zabaletas an Dejagah keinen Elfer zugesprochen bekam (55.), musste sich Argentinien bei Fortuna bedanken.
Die Partie war eine Stunde alt, als Messi erstmals mit einer wirklich gefährlichen Aktion vorstellig wurde. Der Schuss von "La Pulga" nach Tempodribbling streifte aber knapp an der linken Stange vorbei (60.) und verhinderte nicht, dass der Iran immer mutiger wurde.
Hajsafis Schuss wurde zur Ecke abgewehrt, die schließlich zu einem gefährlichen Strafraumgestocher führte (64.). Wenig später drehte Romero einen Dejagah-Kopfball in höchster Not über die Latte (68.). Alles andere denn ein Weckruf für Argentinien, das mit seinem unkreativen, langsamen Aufbauspiel weiter erschreckend harmlos blieb. Der zweifache Weltmeister fand nur noch durch Di Maria (75./Haghighi parierte), Rojo (82.) und Palacio (84./Kopfball) Chancen vor.
Messis Last-Minute-Geniestreich
Auf der anderen Seite vereitelte Romero in der 86. Minute eine weitere Riesenchance der Iraner durch Ghoochannejad. Als alles schon mit einem 0:0 rechnete, trat aber noch einmal Messi auf den Plan: Aus 18 Metern schlenzte er den Ball unhaltbar für Haghighi hoch ins lange Eck und machte den eigentlich unverdienten Erfolg doch noch perfekt.
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Lionel Messi (Torschütze Argentinien): "Als ich gesehen habe, dass der Ball drin war, war ich sehr, sehr glücklich. Wir sind nun qualifiziert für die nächste Runde. Genau das hatten wir uns für heute vorgenommen."
Alejandro Sabella (Trainer Argentinien): "Wir hatten in der ersten Hälfte vier oder fünf klare Chancen. In der zweiten Hälfte hat es uns der Iran mit seinen Kontern schwer gemacht. Aber wenn du Messi hast, ist alles möglich."
Sergio Romero (Tormann Argentinien): "Wir waren nervös. Wir müssen gegen Nigeria ruhiger sein und besser spielen. Danke an Gott. Messi hat das im letzten Moment klargemacht."
Carlos Queiroz (Trainer Iran): "Am Ende haben zwei Personen den Unterschied ausgemacht. Die eine war der Schiedsrichter. Die andere war Lionel Messi."