1:0 gegen Russland
Origi schießt Belgien ins Achtelfinale
21.06.2014
Last-Minute-Tor von Origi gegen Russland beschert WM-Geheimfavorit Aufstieg.
Belgien - Russland 1:0 (0:0)
Rio de Janeiro, Maracana, 74.700 (ausverkauft), SR Brych/GER
Tor: Origi (88.)
Der als Geheimfavorit gehandelte WM-Teilnehmer Belgien hat sein Achtelfinalticket vorzeitig sicher. In einer über weite Strecken schwachen Partie in Gruppe H feierten die "Roten Teufel" gegen Russland am Sonntag in Rio de Janeiro einen 1:0-(0:0)-Erfolg, blieben dabei neuerlich vieles schuldig. Den Sieg stellte erst ein spätes Tor von Divock Origi (88.) sicher, Russland muss um den Aufstieg bangen.
Die Partie vor 74.700 Zuschauern im "Fußball-Tempel" Maracana steuerte bereits auf ein 0:0 zu, als Belgien mit einem späten Energieanfall die Partie noch zu seinen Gunsten wendete. Großen Anteil an Origis Tor hatte Eden Hazard, der davor großteils abgetaucht war. Belgien kann nun entspannt ins letzte Gruppenspiel gegen Südkorea gehen, die Russen stehen ebenfalls am Donnerstag gegen Algerien hingegen schwer unter Druck.
Angeschlagene Belgier
Belgiens Teamchef Marc Wilmots hätte wohl schon wesentlich früher alles klargemacht. Er stellte die beiden Matchwinner gegen Algerien, Fellaini und Mertens in die Startelf und ersetzte links in der Abwehr Vertonghen durch Vermaelen - ein Wechsel, der aufgrund einer Blessur des "Neuen" aber nach 30 Minuten wieder rückgängig gemacht wurde. Auch Kapitän Kompany stand nach seiner Leistenblessur zur Verfügung.
Capello stellt um
Russlands Trainer Fabio Capello brachte zwei neue Akteure. Koslow und Kanunnikow spielten von Beginn an, Kerschakow sowie Dsagojew, die beim 1:1 gegen Südkorea als Joker für Schwung gesorgt hatten, saßen vorerst auf der Bank. Dementsprechend defensiv orientiert legten die Russen ihr Spiel auch an, versuchten lediglich mit vereinzelten Nadelstichen zum Erfolg zu kommen.
Und doch hatten sie durch einen Kokorin-Kopfball knapp neben das Tor kurz vor der Pause (42.) die beste Chance in der ersten Hälfte. Auch ein Faisulin-Schuss aus 18 Metern, den Courtois parierte, konnte die Sbornaja auf ihrer Habenseite verbuchen.
Nur Mertens überzeugte zunächst
Belgien tat deutlich mehr für die Offensive, hatte mit dem quirligen Mertens aber nur einen Alleinunterhalter auf der rechten Seite. Der Mann vom SSC Napoli wurde einmal in guter Position geblockt (2.), schoss zweimal daneben (20., 22.) und fand in Akinfejew seinen Meister (36.). Lukaku, De Bruyne und Hazard waren großteils abgemeldet.
Zudem hatten die Belgier etwas Glück, als Alderweireld im Strafraum Kannunikow etwas ungeschickt attackierte (27.): Die Pfeife des Deutschen Schiris Brych blieb bei dem freilich nur schwer zu sehenden Vergehen still.
Russland eröffnete die zweite Hälfte mit deutlich mehr Schwung, kam vorerst aber auch nur zu einem Schuss Gluschakows (52.). Der Anfangselan flaute bald wieder ab, nach etwas mehr als 60 Minuten gellten die ersten Pfiffe durchs Maracana. Belgien präsentierte sich nach vorne völlig harmlos, Russland trat neuerlich durch einen erfolglosen Schussversuch Gluschakows (74.) in Erscheinung. Die beste russische Chance in den zweiten neunzig Minuten fand der eingewechselte Jeschtschenko vor, der den Ball von der Strafraumgrenze aber ganz knapp am langen Eck vorbei setzte (82.).
Belgische Schlussoffensive
Im Finish erwachte dann aber doch noch Hazard aus seiner Lethargie. Erst knallte er einen Freistoß an die Stange (84.), kurz darauf verzog er nach einem sehenswerten Strafraumdribbling (85.) und bereitete schließlich mit Elan und Gefühl das Siegestor durch Origi (88.) vor. Mirallas hatte in der Nachspielzeit allein gegen Akinfejew sogar noch das 2:0 am Fuß (92.).
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Marc Wilmots (Trainer Belgien): "Es war nicht leicht, aber wir haben nie aufgegeben und den Sieg verdient."
Über Torschütze Divock Origi: "Es ist eine kleine Überraschung, weil er unbekannt war, bevor ich ihn geholt habe. Jetzt weiß jeder, wer er ist."
Origi: "Dieses Tor werde ich mein Leben lang nicht vergessen."
Daniel van Buyten (Abwehrspieler Belgien): "Es war nicht einfach. Wir sind froh, dass wir dieses Tor noch machen konnten. Unsere Intensität war besser als gegen Algerien. Von der Power her wachsen wir von Spiel zu Spiel."
Fabio Capello (Trainer Russland): "Das ist Fußball. Das Ergebnis ist nicht fair. Wir haben sehr gut gespielt, ich bin vor allem für meine Spieler enttäuscht."