Offenbar auch ein FIFA-Funktionär unter Verdacht.
Die brasilianische Polizei hat ihre Ermittlungen gegen eine illegale WM-Ticketschieberbande ausgeweitet. Nach elf bereits erfolgten vorläufigen Festnahmen sollen mindestens sieben weitere Personen festgenommen werden, darunter offenbar auch ein FIFA-Funktionär. Dies berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Agencia Brasil am Donnerstag.
Es soll sich um einen nicht-brasilianischen FIFA-Mitarbeiter handeln, der Gast im Luxushotel Copacabana Palace in Rio sei, wo auch Topfunktionäre des Fußball-Weltverbands logieren. Es bestehe der Verdacht, dass bei dem illegalen Ticketsystem auch Kontingente der FIFA genutzt wurden. Nach Angaben des ermittelnden Polizeibeamten Fabio Barucke signalisierte einer der Festgenommenen Kooperationsbereitschaft. Von ihm stamme auch der Hinweis auf den FIFA-Funktionär.
Laut Barucke soll die Schieberbande bis zu zwei Millionen Reais (rund 665.000 Euro) pro WM-Spiel eingenommen haben. Im Zentrum der Ermittlungen stehe ein festgenommener Algerier, der möglicherweise Kontakte zur FIFA hatte. Als Zeuge soll auch Ex-Teamchef Carlos Dunga verhört werden. Die FIFA will zunächst weitere Informationen abwarten.
Brasiliens Stürmerstar Neymar hat unterdessen seinen Vater gegen unbestätigte Gerüchte verteidigt, er sei in illegale Schiebereien mit WM-Tickets verwickelt. "Der Journalist ist schlecht informiert und unverantwortlich. Schluss damit! Zeig deine Beweise oder verkauf deine Zeitung anders - sag die Wahrheit!", schrieb er beim Internet-Fotodienst Instagram.
Die brasilianische Zeitung "Folha de Sao Paulo" hatte am Donnerstag im Internet zunächst berichtet, dass gegen Neymar Silva Santos, den Vater und Berater des Barcelona-Stars, auch ermittelt werde. In einer neueren Version des Berichts wurde Neymars Name nicht mehr genannt.