Keine Medaille
Die größten ÖOC-Pleiten der Geschichte
09.08.2012
Von Tokio 1964 über Sarajewo 1984 bis London 2012: Pleiten, Pech & Pannen in rot-weiß-rot.
Nur noch eine Sensation kann Österreich
davor bewahren, zum zweiten Mal nach Tokio 1964 bei Olympischen Spielen ohne Medaille
zu bleiben. Die Flachwasser-Kanutinnen Yvonne Schuring/Viktoria Schwarz
waren die letzten großen Hoffnungen des ÖOC-Teams in London auf Edelmetall, die beiden Oberösterreicherinnen verpassten am Donnerstag im Kajak-Zweier über 500 m aber als Fünfte eine Medaille.
In den ausstehenden Wettkampftagen von Freitag bis Sonntag sind noch sechs Österreicher am Start, allerdings gelten alle als krasse Außenseiter. Caroline Weber ist in der Rhythmischen Gymnastik noch am Freitag in der Qualifikation und eventuell am Samstag im Finale im Einsatz. Thomas Daniel (Moderner Fünfkampf) hat seinen Bewerb am Samstag, auch die Cross-Country-Rennen der Mountainbiker mit Elisabeth Osl (Samstag) bzw. Karl Markt und Alexander Gehbauer (Sonntag) stehen noch aus. Marathonläufer Günther Weidlinger ist erst am Schlusstag im Einsatz.
Tokio 1964 waren die bisher einzigen Spiele ohne österreichische Medaille. Dreimal gab es bisher nur eine Bronzemedaille, davon einmal bei Winterspielen (Sarajevo 1984). 1908 in London waren allerdings nur sieben österreichische Sportler am Start, auch 1976 in Montreal war einmal Bronze die einzige Ausbeute.
London 1908 (Sommerspiele: 7 österreichische Teilnehmer/1 Bronzemedaille)
In Österreich hatte sich ein "Zentrales Sportkomitee" konstituiert, das rund 55 Athleten zu den Spielen schicken wollte. Aufgrund finanzieller Probleme konnten jedoch nur sieben Österreicher bei den ersten in London ausgetragenen Spielen antreten. Einzige Ausbeute: Bronze im 400-m-Kraul-Schwimmen durch Otto Scheff, der damals noch Sochczewski hieß und erst 1930 seinen "Künstlernamen" annahm.
Tokio 1964 (Sommer: 56 ÖOC-Teilnehmer/keine Medaille)
Österreich hat zwischen 1896 in Athen und 2010 in Vancouver 46 Mal (25 Sommer, 21 Winter) an Olympischen Spielen teilgenommen, nur vor 48 Jahren in Japan blieb ein ÖOC-Team bisher ohne Medaille. In Tokio bilanzierte Österreich mit einem vierten, drei fünften und zwei sechsten Plätzen. Fechter Roland Losert belegte im Florett-Einzel Rang vier, fünfte Plätze holten Kanute Günther Pfaff im Kajak-Einer über 1.000 m, Segler Hubert Raudaschl im Finn-Dinghy und Judoka Gerhard Zotter im Judo (Leichtgewicht). Auf Rang sechs landeten Turmspringerin Ingeborg Pertmayr und Kanutin Hannelore Spitz im Kajak-Einer über 500 m.
Montreal 1976 (Sommer: 64 ÖOC-Teilnehmer/1 Bronzemedaille)
Trotz des Boykotts von 22 afrikanischen Ländern kehrte das ÖOC-Team nur mit einer Medaille zurück. Schütze Rudolf Dollinger, der schon vier Jahre davor in München Dritter geworden war, sorgte dabei für einen optimalen Start für das ÖOC-Team. Der Schütze holte gleich am ersten Tag mit der Freien Scheibenpistole eine Bronzemedaille, weitere Erfolge des ÖOC-Teams blieben allerdings aus.
Sarajevo 1984 (Winter: 72 ÖOC-Teilnehmer/1 Bronzemedaille)
Die Spiele im damaligen Jugoslawien wurden zu den mit Abstand schlechtesten für Österreichs Wintersportler. Der Osttiroler Anton "Jimmy" Steiner sorgte mit seinem dritten Platz in der Abfahrt für das einzige Edelmetall. Steiner hatte sich davor in der ÖSV-internen Qualifikation erst gegen Harti Weirather durchsetzen müssen.
London 2012 - Stand Tag 13 (Sommer: 70 ÖOC-Teilnehmer/keine Medaille)
Österreich wartet vor den abschließenden drei Wettkampftagen noch immer auf eine Medaille. Schwimmer Dinko Jukic (200 m Delfin) und die 470er-Segler Nico Delle Karth/Niko Resch haben mit jeweils Rang vier für die bisher besten Platzierungen der 70-köpfigen ÖOC-Mannschaft gesorgt. Rang fünf gab es für die Flachwasser-Kanutinnen Yvonne Schuring/Viktoria Schwarz im Kajak-Zweier über 500 m, das Tischtennis-Team der Herren und die Beach-Volleyballerinnen Doris und Stefanie Schwaiger.