Unser Judo-Ass startet schon am Samstag ins Turnier.
Unser dritter Tag bei Olympia. Und wieder brennt die Sonne vom Himmel. Wir sind auf dem Weg ins Red Bridge Leisure Center in der Forrest Road. Dort treffen wir Judo-Ass Ludwig Paischer. Gut gelaunt sitzt er auf der Matte und macht seine Dehnungsübungen. Wir wollen ihn überraschen und ihm seinen Erstrundengegner verraten. "Halt!", schreit er auf. "Keine Namen. Ich bin abergläubisch und will es erst im allerletzten Moment erfahren. Ein Ritual. Das mache ich immer so."
Die Luft in der Halle ist stickig. Es riecht nach Schweiß. Das Licht ist schummrig. Dann legt Paischer los und übt mit Judo-Kollegin Sabrina Filzmoser Techniken durch. Angriffe, Abwehrübungen. Dazwischen feuert ihn Cheftrainer Klaus-Peter Stollberg immer wieder an: "Gut, Lupo! Weiter so! Du musst noch aggressiver werden." Er zupft seinen blauen Kampfanzug zurecht und weiter geht's.
Lupo kann Olympia-Euphorie auslösen
Auf Paischer lastet großer Druck. Er legt als erster ÖOC-Athlet am Samstag los, eröffnet sozusagen Olympia für Rot-Weiß-Rot in London. Lupo: "Ich spüre deshalb nicht mehr Druck." Doch er weiß: Eine Medaille gleich zum Auftakt der Spiele würde das gesamte Austro-Team pushen.
In der Klasse bis 60 Kilogramm kriegt er es zum Auftakt mit einem "Nobody" zu tun. Doch in der zweiten Runde wartet schon ein Hammer. Dort soll Lupo den Weltranglisten-Ersten Rischod Sobirow aufs Kreuz legen. Der Usbeke ist Doppelweltmeister, holte 2010 und 2011 die WM-Titel.
Nach einer Stunde ist das intensive Training vorbei. Lupo zeigt mir noch ein paar Beintechniken und grinst: "Vielleicht brauchst du die ja einmal."