Kanu-Beauties gehen als Weltmeister und Mitfavoritinnen ins Rennen.
Yvonne Schuring und Viktoria Schwarz haben ihre Pflicht erfüllt. Österreichs größte verbleibenden Medaillenhoffnungen bei den Olympischen Spielen in London sind am Dienstag letztlich souverän ins Finale im Kajak-Zweier eingezogen. Am Donnerstagvormittag (11.35 Uhr MESZ) paddeln die amtierenden Weltmeisterinnen im Flachwassersprint um die Medaillen. Im Semifinale auf dem Eton Lake erzielten die Oberösterreicherinnen über 500 m die fünftschnellste Zeit.
Seitenwind kostet Kraft
"Es war hart, wir haben keine Körner gespart", gestand Schuring. "Wir sind praktisch bis an die Leistungsgrenze gegangen." Am Ende standen 1:42,317 Minuten zu Buche, das bedeutete im zweiten Semifinale hinter den überraschend starken Chinesinnen Wu Yanan/Zhou Yu Rang zwei. Die Zeiten der beiden Läufe lassen sich allerdings nur bedingt vergleichen, blies doch immer wieder böiger Seitenwind über den See im idyllischen Westen Londons.
"Die Windböen haben viel Energie gekostet. Wir haben nur geschaut, dass wir nicht ins Wasser fallen", erklärte Schwarz die wackelige Angelegenheit. Im ersten Semifinale waren drei Boote schneller gewesen - die Favoriten aus Deutschland, Ungarn und Polen. "Für die Medaillen kommen ungefähr sechs Teams infrage", meinte Österreichs Cheftrainer Nandor Almasi. Seine Schützlinge zählen nach der gezeigten Leistung dazu.
Eingespieltes Team
"Die Pflichtaufgabe, die wir uns gestellt haben, ist einmal erfüllt", betonte Schuring. Vor vier Jahren in Peking hatte die gebürtige Deutsche mit Schwarz Olympia-Rang neun belegt. "Jetzt kommt es uns zugute, dass wir schon solange zusammen im Boot sitzen", meinte die 34-Jährige. Gerade bei schwierigen Windbedingungen. "Wir haben genug Erfahrung gemeinsam, dass wir uns darauf einstellen können."
Schuring/Schwarz überzeugten vor allem bei den Starts, führten sowohl im Vorlauf als auch im Semifinale. Das erste Rennen, aus dem alle fünf Boote aufstiegen, nahmen die Österreicherinnen lediglich zum Aufwärmen. Und sie legten mit der zwölftschnellsten Zeit, der vierten in ihrem Lauf, eine Punktlandung hin. "Dadurch sind wir einigen starken Teams im Semifinale aus dem Weg gegangen", erklärte Schuring. Für die EM-Zweiten aus Weißrussland war etwa bereits in der Vorschlussrunde Endstation.
Entsprechend groß war die Erleichterung des ÖOC-Duos bei der Zieldurchfahrt. "Das war wichtig. Wir hoffen, dass wir im Finale noch etwas zulegen können. Dort ist alles möglich", versicherte die 27-jährige Schwarz.