Kein Wetterglück für die Damen: Nach schwerem Sturz und Nebeleinfall wurde das erste Training für die Kombiabfahrt nach nur 2 Starterinnen abgebrochen und abgesagt.
Wie befürchtet ist auch das erste Abfahrtstraining für die olympische Super-Kombination der Damen ein Opfer des Schlechtwetters geworden. Nach zwei Stunden wurde am Donnerstag wegen Nebels und dichten Schneefalls nach nur einer Läuferin im Ziel abgesagt. Der erste Alpinbewerb der Damen bei den Spielen ist für Sonntag geplant.
Nur eine Läuferin im Ziel
Zum Zeitpunkt der Absage hatte
mit der nach einer 45-minütigen Verzögerung als erster gestarteten
Italienerin Lucia Recchia nur eine Läuferin das Ziel erreicht. "Ich
habe gar nichts gesehen", schüttelte Recchia nach ihrem "Blindflug"
im Ziel ihren Kopf. Trotzdem wurde eine halbe Stunde später mit Stacey Cook
die Nummer zwei ins Training geschickt, die US-Amerikanerin stürzte prompt
beim Tunnelsprung heftig. Weil Cook nicht selbst ins Ziel abfahren konnte,
wurde laut den Regeln der Helikopter angefordert, um die über Knieschmerzen
klagende Amerikanerin in die nahe Poliklinik im olympischen Dorf zu fliegen.
Weil danach der Schneefall immer dichter wurde, entschloss sich die Jury
nach zwei Stunden zur endgültigen Absage des parallel zu den Herren
angesetzten Damen-Trainings.
Cook unverletzt
Wie sich später herausstellte, blieb die
Amerikanerin bei ihrem Sturz unverletzt. "Alle Untersuchungsergebnisse waren
negativ", berichtet US-Teamarzt Jim Moeller.
Nervenprobe
"Wir haben zwei Stunden am Start zugewartet und
nie wirklich gewusst, ob und wann es weitergeht", sagte Österreichs
Abfahrtshoffnung Andrea Fischbacher, nachdem sie mit der Gondel wieder
unverrichteter Dinge abgefahren war. Mehr Glück hatte Michaela Kirchgasser,
die wegen ihrer höheren Startnummer in der warmen Hütte warten konnte. "Wir
haben gesungen, was das Zeug hält", berichtet die Salzburgerin gut
gelaunt.
Olympiawürdige Strecke
Auch wenn kein Training
stattgefunden hatte, konnten sich die Damen bei der vorhergehenden
Besichtigung ein erstes Bild von "Franz's Run" machen. "Ich
war ja schon vor zwei Jahren da, sie ist noch welliger als damals",
sagte Fischbacher über die 2.879 m lange und anspruchsvolle Olympia-Strecke,
von der vor zwei Jahren auch noch eine gewisse Renate Götschl ("Absolut
olympiawürdig") in höchsten Tönen geschwärmt hatte.
Vielfach wird sogar gemunkelt, die Damenstrecke wäre schwerer als jene der nebenan auf der "Dave Murray" fahrenden Herren. "Es ist auf jeden Fall die wahrscheinlich schwerste Abfahrt der Saison", urteilte Fischbacher.
Schwieriger als Herrenpiste
Abfahrtstrainer Jürgen Kriechbaum
war vor zwei Jahren noch als ÖSV-Herrencoach bei der Generalprobe in
Whistler gewesen, kennt also die Unterschiede. "Die Damenpiste ist sehr
anspruchsvoll, hat Übergänge, Wellen, Sprünge und hängende Kurven. Technisch
ist sie vielleicht tatsächlich schwieriger als die Herrenpiste",
bestätigte Kriechbaum entsprechende Vermutungen. "Mich stimmt das
aber zuversichtlich, denn das könnte uns liegen, weil keine ausgedehnten
Gleitstücke drin sind", so Kriechbaum.
Wie anspruchsvoll "Franz" ist, zeigte auch der Sturz der nach ersten Berichten relativ glimpflich davongekommenen Amerikanerin Cook. "Man hat diese Stelle ziemlich unterschätzt. Wenn man den Sprung nur etwas falsch anfährt, springt man 40 Meter weit. Auch wir werden unsere Linie dort ändern und weiter ausholen", sagte Kriechbaum.