Die alpinen Bewerbe beginnen mit einem Skandal: Die Kanadier wollen mit allen erdenklichen Tricks Gold in der Abfahrt erzwingen.
Als ob die Wetterkapriolen in der Pazifik-Nähe nicht schlimm genug wären: Die Kanadier haben im Vorfeld der 21. Olympischen Winterspiele alles getan, um Gold in der Königsdisziplin abzuräumen. Eine Goldmedaille, die historische Bedeutung hätte: Als einziges Veranstalterland hat es Kanada bisher nicht geschafft, auf eigenem Boden zu gewinnen.
Weder in Montreal 1976 (Sommerspiele) noch bei den Winterspielen in Calgary 1988 wehte die Ahorn-Flagge ganz oben. Das wollen die Kanadier heuer wettmachen und eine wahre Goldlawine lostreten. Und geht es nach der Regie der Veranstalter, dann kracht es gleich heute in der Königsdisziplin.
Kanada-Alpinchef Gartner leitet „Unternehmen Gold“
Seit
der Vergabe im Juli 2003 wird das „Unternehmen Abfahrts-Gold“
generalstabsmäßig geplant. In die alte Whistler-Abfahrt wurden neue Sprünge
und Übergänge eingebaut. Und – das ist der eigentliche Skandal – nur die
Kanadier bekamen die Chance, darauf zu trainieren und Rennen zu bestreiten.
Robbie Dixon – er wohnt in Whistler Mountain –, Manuel Osborne-Paradis, Erik Guay und Jan Hudec nützen seit Monaten jede Gelegenheit, um sich die gefinkelte Strecke einzuprägen. Der Mann hinter der „Mission Gold“ ist ein Österreicher: Kanada-Alpinchef Max Gartner – und er lacht seine früheren Kollegen aus Österreich aus.
ÖSV-Abfahrer bis zum
1. Training im Ungewissen
ÖSV-Abfahrtschef
Andreas Evers durfte sich die Abfahrt vor zwei Wochen nicht einmal ansehen:
Das gesamte Gelände war gesperrt. Während die Kanadier täglich die beste
Linie per Video studierten, rätselten die Österreicher. Erst am Montag
durften die Trainer die Strecke besichtigen, erst am Mittwoch vor dem ersten
Training wurde die Piste für die Rennläufer freigegeben.