Olympia
Abfahrt: Keine Medaille für ÖSV-Damen
11.02.2014
Maze (SLO) und Gisin (SUI) holten ex aequo Abfahrtsgold.
Im dritten Olympia-Rennen sind Österreichs Alpine zum ersten Mal leer ausgegangen. Die Slowenin Tina Maze und die Schweizerin Dominique Gisin holten sich am Mittwoch im Abfahrts-Krimi ex aequo Gold, Bronze schnappte sich Gisins Landsfrau Lara Gut (+0,10 Sekunden). Beste Österreicherin war Nicole Hosp als Neunte (1,05), Mitfavoritin Anna Fenninger schied nach bester erster Zwischenzeit aus.
Im Kampf um die Medaillen ebenfalls nicht mitplaudern konnten Elisabeth Görgl (16.) und Cornelia Hütter (24.). Zuvor hatten sich die ÖSV-Alpinen über Gold durch Matthias Mayer in der Herren-Abfahrt und Silber durch Nicole Hosp in der Super-Kombination der Damen freuen dürfen.
Maze jubelt
Maze jubelte nach zweimal WM-Gold über ihren ersten Olympiatriumph. Die Slowenin war nach ihrem eindrucksvollen Gesamt-Weltcup-Sieg 2013 eher zurückhaltend in den Olympia-Winter gestartet, bewies aber nun perfektes Timing. "Olympia war mein großes Ziel in dieser Saison. Der Start in den Winter war für mich und mein Team nicht einfach, aber ich hab gewusst, dass ich bei Olympia alles schaffen kann", freute sich Maze.
Ihr Trainer und Lebensgefährte Andrea Massi bedankte sich nach Mazes Goldfahrt auch für österreichische Hilfe: "Wir kooperieren seit einigen Jahren mit Österreich und dürfen viel in Österreich trainieren. Danke Österreich!"
Premiere
Maze und Gisin sorgten für eine Olympische Premiere: Erstmals in der Geschichte der Alpinrennen gab es zwei Siegerinnen. Gisin konnte ihr Glück kaum fassen. "Es war ein langer Weg zu dieser Medaille. Es war ein Auf und Ab, ich bin vorwärts und rückwärtsgegangen. Ich hab mich sehr, sehr stark auf dieses Rennen vorbereitet", freute sich die 28-Jährige, die über das gespannte Warten im Zielraum bis zum Rennende meinte: "Das Zittern war ganz schlimm. Aber zu zweit ist es einfacher als alleine."
"Natürlich bin ich enttäuscht", meinte Fenninger nach dem bitteren Aus im oberen Abschnitt. Der 24-Jährigen verschlug es in einem Steilstück beim Schwungansatz die Ski. "Man muss riskieren, wenn man etwas gewinnen will. Dass mir das Missgeschick ausgerechnet oben passiert ist, wo ich in den Trainings immer schnell war, ist aber schon bitter", sagte Österreichs Sportlerin des Jahres 2013.
Fenninger out
"Einfach abhaken und nicht groß nachtrauern", gab Fenninger für sich als Motto aus, schließlich steht bereits am Samstag der Super-G auf dem Programm. "Vielleicht sollte ich den Super-G etwas lockerer angehen und einfach schauen, was passiert."
Hosp hatte zwar das Glück einer sehr frühen Startnummer (5), konnte diese aber nicht wie gewünscht in eine weitere Medaille ummünzen. "Im Vergleich zu den vergangenen Tagen war es viel schwieriger und unruhiger. Speziell in den steilen Passagen hat es gewaltig geschlagen. Da war's schwierig, den Ski auf Zug zu halten", resümierte die Tirolerin.
Die nächste Chance auf ihre bereits zehnte Medaille bei einem Großereignis hat Hosp im Super-G, in dem sie sich gute Chancen ausrechnet. Das gilt auch für ihre ÖSV-Kollegin Görgl. Die Steirerin wollte vor allem im oberen Teil einfach zu viel. "Ich hab den Ski voll runtergelassen und hab die Killerlinie gewählt. Aber leider zu eng", berichtete Görgl, die ein Tor touchierte und sich dabei sogar den Rennanzug aufschlitzte.
Schlechte Vorbereitung
Die unmittelbare Vorbereitung auf die Abfahrt war für Görgl ebenfalls alles andere als ideal verlaufen. Am Dienstagabend hatten um 23.00 Uhr Ortszeit die Dopingkontrolleure angeklopft. "Ich hab mich dadurch nicht aus der Fassung bringen lassen. Aber ich hab ihnen schon gesagt, dass das ein Dreck ist, den sie da machen", so Görgl, die dann noch dazu Mittwochfrüh von einer Skifahrerin, die ihre Skienden erwischte, zu Fall gebracht worden war.
Hütters Olympia-Debüt brachte ebenfalls nicht das gewünschte Ergebnis. "Im Training hab ich immer eine Kurve verpatzt. Deshalb hab ich mir gedacht, dass ich heute was ganz anderes mache. Aber das war leider ein Riesenblödsinn", ärgerte sich die Steirerin.
Die Überraschung des Rennens war die Ungarin Edit Miklos, die als Siebente schneller als alle vier Österreicherinnen war. "Ich habe hart trainiert in letzter Zeit für dieses Ergebnis. Noch lieber wäre mir aber eine Medaille gewesen, das wäre möglich gewesen", meinte Miklos.
Ergebnis Damen Abfahrt:
1. | Tina Maze | SLO | 1:41,57 |
. | Dominique Gisin | SUI | 1:41,57 |
3. | Lara Gut | SUI | 1:41,67 |
4. | Daniela Merighetti | ITA | 1:41,84 |
5. | Fabienne Suter | SUI | 1:41,94 |
6. | Lotte Smiseth Sejersted | NOR | 1:42,01 |
7. | Edit Miklos | HUN | 1:42,28 |
8. | Julia Mancuso | USA | 1:42,56 |
9. | Nicole Hosp | AUT | 1:42,62 |
10. | Ilka Stuhec | SLO | 1:42,65 |
Auf Seite 2 die Meinungen zum Rennen
Dominique Gisin (SUI/Olympiasiegerin): "Unglaublich, dass ich jetzt ganz oben stehe. Bis Nummer 20 habe ich nur gezittert, dann mit Maze war es einfacher, weil wir zu zweit dort gestanden sind."
Tina Maze (SLO/Olympiasiegerin): "Olympiagold war mein großes Ziel. Nach dieser schwierigen Saison war es wichtig für mich und mein ganzes Team. Mein Hauptziel in dieser Saison war Olympia, darauf habe ich in der Vorbereitung alles ausgerichtet. Ich war eigentlich weit weg von der perfekten Linie, aber ich habe die Ski laufen gelassen und es hat gereicht."
Nicole Hosp (AUT/Neunte): "Die Piste ist im Vergleich zur Kombi-Abfahrt sehr unruhig geworden, es sind viele Wellen dazugekommen. Da ist es schwierig, auf Zug zu bleiben."
Elisabeth Görgl (AUT/16.): "Ich bin beim Start sehr direkt gefahren und habe eher die Killer-Linie genommen, und das war zu eng. Dann habe ich gekämpft, aber leider auch die Ziel-Einfahrt nicht optimal erwischt."
Cornelia Hütter (AUT/24.): "Ich wollte etwas anderes machen als im Training, aber es war der gleiche Blödsinn. Ich hätte es mir anders vorgestellt. Ich habe es wie ein normales Rennen genommen, aber wenn man nicht gut fährt, schaut es auch bei Olympia nicht gut aus."
Anna Fenninger (AUT/ausgeschieden): "Ich bin schon enttäuscht, aber man muss etwas riskieren, wenn man gewinnen will. Der obere Teil ist mir immer gut gelegen, dass ich da ausscheide, ist bitter, aber ich muss nach vorne schauen. Ich muss die nächsten Tage gut zur Vorbereitung auf den Super-G nützen."
Lara Gut (SUI/Bronzemedaillengewinnerin): "Als ich ins Ziel gekommen bin, war ich schon ein bisschen traurig, weil ich unten einen Riesenfehler gemacht und damit Gold vergeben habe. Aber jetzt freue ich mich schön langsam mit Bronze. Im Super-G werde ich Gas geben."
Daniela Merighetti (ITA/Vierte): "Ich bin schon enttäuscht, aber irgendwer muss eben Vierter sein. Ich freue mich trotzdem über dieses Ergebnis."
Edit Miklos (HUN/Siebente/als erste Ungarin in einer Olympiaabfahrt vor ÖSV-Läuferinnen): "Ich bin nicht glücklich. Ich wollte eine Medaille."