Nach der Enttäuschung im Massenstart soll in der Staffel Medaille her.
Die österreichischen Biathleten haben mit dem Gewinn einer Medaille in den vier olympischen Einzelbewerben ihr Ziel erreicht. Doch mit etwas Glück wäre mehr möglich gewesen für das ÖSV-Quartett, das in Whistler so wie schon in der Verfolgung (4. Simon Eder) und im 20-km-Bewerb (6. Eder) auch am Sonntag im Massenstart-Rennen knapp am Podest vorbeischoss. Nun gilt die gesamte Konzentration der Staffel am Freitag.
Probleme
Den viertplatzierten Sumann kostete ein Problem mit der
Zieleinrichtung beim dritten (fehlerfreien) Schießen mehr als die Hälfte der
Zeit, die er im Ziel zurücklag (25,9 Sekunden), zudem stürzte er auf der
letzten Runde. "Die Zeit, die er da verloren hat, das war sicher die
Medaille", wusste Trainer Reinhard Gösweiner. Sumann hat schon Silber
daheim, er nahm's daher gelassener als seine Kollegen. Er hat nun einige
Tage Zeit, die Verkühlung auszukurieren. "Ich war letzte Woche in Superform
und die Form wird nicht verschwinden. Ich brauche sie nur wieder
herauszukitzeln."
Einen kleinen Trost gibt es für Sumann: Dank seiner Top-Leistungen bei Olympia hat sich der 34-Jährige im Weltcup auf den zweiten Rang vorgeschoben.
Ärger bei Mesotitsch
Der Oberösterreicher Gösweiner trauerte
auch den zwei Fehlern von Daniel Mesotitsch beim letzten Schießen nach. "Er
hätte mit einem Fehler durchkommen müssen, dann wäre er dabei gewesen." Der
Kärntner, der WM-Silber (2009) und Bronze (2005) mit der Staffel gewonnen
hat, war einer Einzelmedaille noch nie so nahe.
"Es wäre heute Gold so leicht zu machen gewesen wie noch nie in meiner Karriere, es hat alles zusammengepasst. Ich bin angefressen wegen der letzten zwei Fehler. Gold war mehr als in Reichweite, ich habe es wirklich hergeschenkt und bin trotz des guten Rennens bitter-böse enttäuscht", erklärte der Familienvater nach dem fünften Rang. Doch der 33-Jährige hat gelernt, Enttäuschungen wegzustecken. "Ich werde eine Nacht drüber schlafen und dann neue Spannung aufbauen für die Staffel, den geilsten Bewerb, den es gibt."
Blick nach vorne
Auch Erfolgscoach Gösweiner, dessen Schützlinge
bei der WM im Vorjahr drei Medaillen (Massenstart-Gold und SIlber,
Staffel-Silber) geholt hatten, richtete den Blick nach vorne. "Man hat
gesehen, dass wir läuferisch top drauf sind. Einen Bewerb haben wir noch."
Doch auch in der Staffel müssten sich die Athleten trotz der regelmäßigen
Podestplätze im Weltcup neu beweisen. "Es müssen vier Leute an einem Tag
durchkommen. Da muss man noch mehr aufpassen."
Die Laufleistung am Sonntag war beim siebentplatzierten Dominik Landertinger (Bestzeit/"Ein Fehler weniger, das wär's gewesen"), etwas überraschend bei Mesotitsch (5.) und Sumann (10.) sehr gut. Bei Simon Eder (28.) machten sich hingegen die Strapazen der ersten drei Rennen bemerkbar, nach denen er auch so manche Enttäuschung verarbeiten musste. "Ich war nicht so frisch, das geht eine Zeitlang gut, aber irgendwann fehlt dir die Konzentration am Schießstand. Nach drei beinharten Rennen bin ich physisch und psychisch ausgelaugt und habe heute die Rechnung präsentiert bekommen", erklärte der 26-Jährige. "Die Pause bis zur Staffel kommt mir entgegen, ich werde mich zwei Tage ausrasten."