Ole Einar Björndalen holt 1,3 Sekunden vor Landi Gold.
Biathlet Dominik Landertinger hat Österreich bereits am ersten Wettkampftag der Olympischen Winterspiele in Sotschi die erste Medaille beschert. Der 25-jährige Tiroler musste sich im Sprint über 10 km nur der norwegischen Legende Ole Einar Björndalen geschlagen geben und holte Silber. Für Ex-Weltmeister Landertinger ist es die erste olympische Einzelmedaille seiner Karriere.
"Es ist so schön, weil ich mich so abgekämpft habe", sagte Landertinger, der kurz vor dem Saisonhöhepunkt von einer Nebenhöhlenentzündung zurückgeworfen worden war. Die Medaille sicherte sich der Massenstart-Weltmeister von 2009 mit einer sensationellen Schlussrunde. Am Ende fehlten dem fehlerfrei schießenden Österreicher nur 1,3 Sekunden auf Björndalen, der trotz einer Strafrunde sein siebentes Olympia-Gold holte.
Landertinger weinte im Interview zum Sieg Freudentränen.
Landertinger dreht im Finish auf
"Schießtechnisch war es 100-prozentig perfekt. Ich habe die Coolness gehabt", erklärte Landertinger. "Läuferisch war es in den ersten beiden Runden verdammt hart. Dann habe ich mir gedacht: 'Wenn ich heute Vierter werde, drehe ich durch.' Dann ist sich noch so eine Megaschlussrunde ausgegangen, das ist Wahnsinn. Der ganze Druck ist jetzt weg." Am Montag (16.00 Uhr MEZ) steht die Verfolgung auf dem Programm.
Björndalen könnte sich dann bereits zum erfolgreichsten Winter-Olympioniken der Geschichte krönen. Derzeit hält der 40-Jährige bei sieben Gold-, vier Silber- und einer Bronzemedaille im Zeichen der fünf Ringe. "Ich bin in einer super Form und gut vorbereitet. Ich fühle mich stark", versicherte Björndalen, bevor er auch Landertinger mit einer herzlichen Umarmung gratulierte. Bronze ging an den Tschechen Jaroslav Soukup.
Drei ÖSV-Athleten in den Top 20
"Wenn man so lange hart arbeitet, die letzten Jahre waren ja nicht leicht, und dann so einen Erfolg genau zum richtigen Zeitpunkt hat, ist es wunderschön", sagte Landertinger. Auch Simon Eder schlug sich zum Olympia-Auftakt beachtlich. Der Salzburger landete mit lediglich 13,7 Sekunden Rückstand auf Rang sieben, der ebenfalls fehlerfreie Christoph Sumann mit 52,0 auf Platz 20. Nur Routinier Daniel Mesotitsch musste zweimal in die Strafrunde und kam nicht über Rang 38 hinaus (+1:33,1).
Tränen bei Dominik Landertinger im Ziel
Er kann sein Glück gar nicht fassen – Silber im Sprint, seine erste Einzelmedaille bei Olympia (insgesamt die vierte Biathlon-Medaille für Österreich). „Es ist so schön“, jubelte Landi mit Tränen in den Augen. Der Weltmeister von 2009 hatte aber dann schnell eine erste Analyse parat: „Schießtechnisch 100 Prozent perfekt. Läuferisch waren die ersten beiden Runden hart. Auf der Schlussrunde hab ich mir gedacht: ,Verdammte Scheiße, wenn ich Vierter werde, dreh ich durch.‘ “ Musste er dann zum Glück nicht!
Ganz Österreich gratulierte
Schon kurz nach der Siegerehrung gratulierte die Bundesregierung dem Biathlon-Star. Bundeskanzler Faymann und Sportminister Klug erlebten Landertingers Erfolg live mit. "Dominik Landertinger hat großartigen Einsatz und Nervenstärke bewiesen und somit verdient Silber geholt. Ich gratuliere ihm herzlich und wünsche unseren Athletinnen und Athleten alles Gute für die kommenden zwei Wochen", so der Kanzler wenig später in einer Aussendung. Auch Klug feierte mit: "Die Olympischen Spiele in Sotschi haben dank unserer Biathleten für Österreich hervorragend begonnen. Dominik Landertinger hat mit einer perfekten Lauf- und Schussleistung in einem hochdramatischen Wettbewerb verdient die Silbermedaille geholt."
Auch Vizekanzler Spindelegger wollte dem Sport-Star gratulieren. "Für den Hochfilzener Heeressportler Dominik Landertinger geht ein Traum in Erfüllung. Er hat mit einer perfekten Leistung und mit eisernem Willen auf den letzten Metern Silber geholt. Alle Österreicherinnen und Österreicher freuen sich mit ihm", schließt der Vizekanzler.
Bundeskanzler Werner Faymann gratulierte ÖOC-Präsident Karl Stoss im Austria Tirol Haus, Bild: GEPA
Biathlon, Herren-Sprint (10 km, 2 Schießen)
1. Ole Einar Björndalen (NOR) 24:33,5 Min. (1 Schießfehler=Strafrunde)
2. Dominik Landertinger (AUT) +1,3 Sek. (0)
3. Jaroslav Soukup (CZE) +5,7 (0)
4. Anton Schipulin (RUS) 6,4 (1)
5. Jean-Philippe le Guellec (CAN) 9,7 (0)
6. Martin Fourcade (FRA) 12,4 (1)
7. Simon Eder (AUT) 13,7 (0)
8. Ondrej Moravec (CZE) 14,6 (0)
9. Emil Hegle Svendsen (NOR) 29,3 (1)
10. Jakov Fak (SLO) 33,0 (0)
Weiter: 20. Christoph Sumann (AUT) 52,0 (0) - 38. Daniel Mesotitsch (AUT) 1:33,1 Min. (2)
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Die Reaktionen zum Biathlon-Sprint
Ole Einar Björndalen (NOR/Goldmedaillengewinner): "Ich bin in super Form. Ich habe mich top vorbereitet und fühle mich stark. Das war ein großer Fehler am Schießstand von mir, aber ich habe danach schnell geschossen, weil ich gewusst habe, dass ich mit schneller Lauf- und Schießzeit noch die Möglichkeit habe zu gewinnen. Ich schaue jetzt weiter von Rennen zu Rennen, werde weiter mein Bestes geben und dann wird man sehen, was dabei rauskommt."
Dominik Landertinger (AUT/Silbermedaillengewinner): "Ich kann es gar nicht fassen, es ist so schön! Danke an meine Eltern, meine Freunde und die Trainer, die mich immer unterstützt haben. Schießtechnisch war es heute hundertprozentig perfekt. Läuferisch waren die ersten beiden Runden verdammt hart, ich habe dann in der Schlussrunde noch einmal total gekämpft. Es war brutal, denn die Loipe mit dem langen Anstieg kostet extrem viel Kraft. Ich habe mir gedacht: 'Verdammte Scheiße, wenn ich heute Vierter werde, dann drehe ich durch.' Aber es ist sich Gott sei Dank ausgegangen. Wenn man so lange hart arbeitet, die letzten Jahre waren ja nicht leicht, und dann so einen Erfolg genau zum richtigen Zeitpunkt hat, ist es wunderschön. In der Verfolgung werde ich jetzt versuchen, ihn (Björndalen, Anm.) noch zu holen, aber es wird nicht leicht."
Christoph Sumann (AUT/20.): "Vor den Spielen hat man uns eine Medaille zugetraut, und jetzt haben wir schon im ersten Bewerb diese Medaille. Das taugt mir voll für den 'Landi', vielleicht bleibt es auch nicht bei der einen."