Schlieri-Interview

"Bronze gewonnen, nicht Gold verloren"

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Gregor Schlierenzauer (20) jubelt im ÖSTERREICH-Talk über perfekten Start und verrät, wie er noch mehr Medaillen holen will.

ÖSTERREICH: Gregor, wie groß ist die Erleichterung nach Ihrem Olympia-Debüt?
Gregor Schlierenzauer: Ich habe lange von diesem Moment geträumt. Es war fast perfekt. Aber ich bin sicher nicht enttäuscht. Im Gegenteil.
ÖSTERREICH: Das heißt: Sie trauern Gold nicht nach?
Schlierenzauer: Nein. Ich habe Bronze gewonnen und nicht Gold verloren! Das ist Olympia und ich habe eine Medaille gemacht. Für den Start keine schlechte Bilanz!
ÖSTERREICH: Nach dem ersten Durchgang haben Sie damit nicht mehr wirklich rechnen können, oder?
Schlierenzauer: Da bin ich mit sehr viel Wut im Bauch wieder zum Start raufgegangen. Der erste Sprung war sicher nicht optimal. Ich habe gewusst, dass ich mich um 100 Prozent steigern muss.
ÖSTERREICH: Das ist Ihnen auch gelungen. Im Nachhinein hätten Sie mit zwei solchen Sprüngen Gold geholt.
Schlierenzauer: Ja, aber darüber denke ich sicher nicht nach. Ich bin froh, dass ich mit dem Sprung auf 106,5 Meter das Ziel, eine Medaille zu holen, geschafft habe.
ÖSTERREICH: War Simon Ammann einfach eine Klasse stärker als der Rest?
Schlierenzauer: Das muss man neidlos anerkennen. Der Simi hat schon im Training gezeigt, dass er einer der Topfavoriten ist. Aber ich glaube, dass sich auf der Großschanze das Blatt wenden kann.
ÖSTERREICH: Werden Sie die Medaille ausgiebig feiern?
Schlierenzauer: Wir werden sicher mit dem Team anstoßen. Es ist sicher nicht das, was wir alle erhofft haben, aber dennoch kann man auf diese Leistung aufbauen. Wenn mir jemand vor den Spielen gesagt hätte, zum Start gibt es eine Medaille, wäre ich sicher nicht unzufrieden gewesen. Außerdem habe ich noch zweimal Chance auf Gold.
ÖSTERREICH: Sie haben gesagt die olympischen Spielen sind ein Kindheitstraum von Ihnen. Ist das noch immer so?
Schlierenzauer: Definitiv. Und ich will diesen Traum so lange wie möglich leben. Ich fühle mich in Kanada pudelwohl und möchte hier meine besten Sprünge zeigen. Das ist mir schon mal gelungen.

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Großer Triumphator an diesem Tag war aber Weltcup-Leader Simon Ammann, der sich seine insgesamt bereits dritte Goldmedaille bei Olympia sicherte.

Nach verpatztem ersten Durchgang flog Superadler Schlierenzauer im Finale noch von Rang 7 zu Bronze.

Adam Malysz, der andere große, alte Mann des Skisprungsports, holte sich Silber.

Janne Ahonen, der wegen Olympia extra aus der Skisprung-"Pension" zurückgekehrt war, musste sich mit dem undankbaren 4. Platz begnügen.

Thomas Morgenstern vergab seine Chancen auf Edelmetall im zweiten Durchgang.

Großer Sportsgeist: Schlieri beglückwünscht Sieger Ammann.

Das Siegerbild bei der Flower Ceremony (v.l.): Malysz (Silber), Ammann (Gold), Schlierenzauer (Bronze)

Noch größer war der Jubel nur bei "Käseflieger" Ammann.

Bei Gregor Schlierenzauer war schließlich die Freude über gewonnenes Bronze größer als der Ärger über verlorenes Gold.

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