"Das freut mich mehr als meine Medaille"

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm: Vor exakt 50 Jahren triumphierte Pisten-Star Traudl Hecher-Görgl über olympisches Bronze: 1960 in Squaw Valley und 1964 in Innsbruck. In der Nacht auf Donnerstag verfolgte die 66-Jährige in ihrem Haus in Kapfenberg den völlig überraschenden dritten Platz ihrer „Lizz“ im TV. Im Interview erzählt sie, warum sie sich über diesen Sieg mehr freut, als damals über ihren eigenen:

ÖSTERREICH: Vor 50 Jahren holten Sie Bronze, jetzt auch Ihre Tochter. Wie haben Sie diese Abfahrt miterlebt?
Traudl Hecher: Es ist eine riesengroße Freude. Ich bin natürlich wach geblieben und habe alles mit Begeisterung im Fernsehen verfolgt. Dieser Erfolg war wirklich nicht vorherzusehen, da es in letzter Zeit ja nicht ganz so gut gelaufen ist. Aber ich habe es ihr immer zugetraut! Ich finde, sie ist sehr geschmeidig gefahren.

ÖSTERREICH: Was bedeutet es Ihnen, dass jetzt auch Ihre Tochter Bronze hat?
Hecher: Es ist ihr einfach so zu vergönnen! Der Weg dorthin war für sie nicht leicht, es gab Verletzungen, Rückschläge. Dass sie jetzt gerade bei Olympia zurück unter die Besten gefahren ist, ist einfach großartig.

ÖSTERREICH: Den Augenblick, wenn die Medaille umgehängt wird, können Sie ja gut nachfühlen ...
Hecher: Ja, das ist ganz klar ein erhebender und schöner Moment, der einem so richtig unter die Haut geht. Denn bei Olympia geht es ja auch um die Idee, dass es die Jugend der Welt verbindet. Dort zu bestehen ist großartig. Sie kann jetzt ganz befreit fahren und noch viele ganz tolle Leistungen in ihrer Karriere schaffen. Ich freue mich jetzt eigentlich mehr über ihre Medaille als über meine damalige. Das ist ja auch schon so lange her ...

ÖSTERREICH: Wann werden Sie Ihrer Tochter persönlich gratulieren können?
Hecher: Der Rennplan ist sehr dicht, ich weiß es noch nicht. Ich weiß nur eins: Ich freu mich schon wie eine Schneekönigin darauf!