Auch B-Probe positiv

Deutsche Biathletin in Sotschi positiv getestet

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Sachenbacher-Stehle bestätigte positiven Dopingtest

Die deutsche Biathletin Evi Sachenbacher-Stehle hat am Freitagabend ihren positiven Dopingtest bei den Olympischen Winterspielen von Sotschi bestätigt. In einem Statement schrieb die 33-Jährige am Freitag "vom schlimmsten Albtraum, den man sich vorstellen kann". Sachenbacher-Stehle hatte im Massenstart als Vierte eine Medaille knapp verpasst.

Die ehemalige Langläuferin war 2006 am Tag vor der Eröffnung der Olympischen Winterspiele in Turin wegen erhöhter Blutwerte mit einer fünftägigen Schutzsperre belegt worden und hatte deshalb das Auftaktrennen verpasst. Als Langläuferin holte Sachenbacher-Stehle insgesamt fünf Olympia-Medaillen (zwei Gold, drei Silber). Vor zwei Jahren wechselte sie zum Biathlon.

Erklärung
"Ich erlebe gerade den schlimmsten Albtraum, den man sich vorstellen kann, denn ich kann mir überhaupt nicht erklären, wie es zu der positiven Probe gekommen ist. Selbst entsprechende Nahrungsergänzungsmittel hatte ich im Labor vorher überprüfen bzw. mir die Unbedenklichkeit von den Herstellern bestätigen lassen, um immer auf der sicheren Seite zu sein. Ich kann im Moment allen Beteiligten nur ausdrücklich versichern, dass ich zu keinem Zeitpunkt bewusst verbotene Substanzen zu mir genommen habe und alles daran setzen werde, diese Sache lückenlos aufzuklären."

Sachenbacher-Stehle war nicht für die Damen-Staffel am Freitag nominiert worden. Die zweifache Skilanglauf-Olympiasiegerin (Staffel 2002, Team-Sprint 2010) war vor zwei Jahren zum Biathlon gewechselt. Im Massenstart-Bewerb lief sie am Montag in Krasnaja Poljana als Vierte knapp an einer Medaille vorbei.

Keine Unbekannte
Die 33-Jährige aus Reit im Winkl war 2006 am Tag vor der Eröffnung der Olympischen Winterspiele in Turin wegen erhöhter Blutwerte mit einer fünftägigen Schutzsperre belegt worden und musste beim Auftaktrennen der Langläuferinnen zuschauen. Sie hatte damals unter Tränen versichert, nie wissentlich gedopt zu haben und beteuert, sie weise in der Höhe oft höhere Hämoglobinwerte auf. Ein Antrag auf Ausnahmegenehmigung wurde von der FIS jedoch abgelehnt. Bei einer Langzeitstudie wurden später große Schwankungen des Hämoglobinwerts, aber keine Grenzwertüberschreitung festgestellt.

B-Probe wird geöffnet
Der DOSB wurde am Donnerstag um 21.30 Uhr (Ortszeit) vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) informiert, dass die A-Probe eines Sportlers "ein von der Norm abweichendes Ergebnis erbracht" habe, hieß es in einer Mitteilung des Verbandes.

Während der Sotschi-Spiele ist es die erste positive Probe, die bekannt wurde. Bei den Winterspielen 1972 in Sapporo war Eishockeyspieler Alois Schloder als bisher einziger Deutscher bei Winterspielen positiv getestet worden. Ihm wurde die Einnahme des Stimulanzmittels Ephedrin nachgewiesen. 2002 hatte der Blutdoping-Fall des Ski-Langläufers Johann Mühlegg bei den Winterspielen in Salt Lake City für einen Skandal gesorgt. Der gebürtige Deutsche startete allerdings für Spanien.

Fassungslosigkeit bei deutschen Sportlern
Kombinations-Olympiasieger Eric Frenzel konnte die Hiobsbotschaft kaum glauben. "Das ist ein ganz schöner Hammer", sagte der 25-Jährige vor Bekanntwerden des Namens von Sachenbacher-Stehle der ARD-"Sportschau". Alle seien überrascht, dass es so etwas in Deutschland geben könne, da das Doping-Kontrollsystem einfach viel zu gut sei. "Von daher hat es einem schon die Füße vom Boden gezogen", meinte Frenzel, einen Tag nach dem Silbermedaillengewinn mit dem Team der Nordischen Kombinierer.

Beste Kontrollen nützten nichts
Vor der Abreise nach Sotschi hatte der Chef de Mission Vesper gesagt, dass er sicher sei, dass die deutsche Mannschaft bei den Winterspielen sauber an den Start gehen würde. "Absolut, das ist unser Ziel", sagte er damals. Es seien nur Sportler nominiert, die nachweislich kontrolliert worden seien. Jeder nominierte Athlet wurde laut Vesper vor den Winterspielen noch einmal unangemeldet getestet, "weil wir nichts unversucht lassen wollen, um für sauberen Sport zu sorgen".

Das IOC hat bei den Winterspielen in Sotschi die Rekordzahl von 2.453 Test bis zur Schlussfeier am 23. Februar vorgesehen. Ein Großteil der Urin- und Blutkontrollen ist bereits vorgenommen worden. Mehr als 50 Prozent der Tests werden außerhalb der Wettkämpfe durchgeführt. Bei den Winterspielen 2010 in Vancouver gab es einen Doping-Fall.

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Chronologie der Doping-Skandale bei Winterspielen

1968 Grenoble: 86 Kontrollen, 0 Dopingfälle

1972 Sapporo: 211/1
Dem deutschen Eishockeyspieler Alois Schloder wird die Einnahme von Ephedrin nachgewiesen.

1976 Innsbruck: 390/2
Der Langläuferin Galina Kulakowa (UdSSR) wird nach Ephedrin-Nachweis die Bronzemedaille über 5 Kilometer aberkannt. Eishockey-Spieler Frantisek Pospisil (CSSR) wurde positiv auf das Opiat Codein getestet.

1980 Lake Placid: 440/0

1984 Sarajevo: 424/1
Methadon wurde dem Langläufer Batsuch Purewjal (MGL) zum Verhängnis.

1988 Calgary: 492/1
Der polnische Eishockeyspieler Jaroslav Morawiecki (POL) stolperte über die Testosteron-Einnahme.

1992 Albertville: 522/0

1994 Lillehammer: 499/0
Dem Tiroler Bobfahrer Gerhard Rainer wurde im Vorfeld der Spiele die Verwendung des anabolen Steroids Methandienon nachgewiesen. Er gab sein Vergehen ohne langes Zögern zu und wurde kurz darauf nach Hause geschickt, noch ehe das olympische Feuer zu brennen begann.

1998 Nagano: 621/0
Haschisch konsumiert zu haben, hat er stets bestritten. Und doch wurde dem Snowboarder Ross Rebagliati der Konsum von Marihuana nachgewiesen. Der kanadische Riesentorlauf-Sieger behielt nach Beschluss des Internationalen Sportgerichtshofes (CAS) seine Goldmedaille. Es hatte Diskrepanzen zwischen dem IOC und der FIS gegeben. Von allen Sportverbänden verbot nur die FIS Marihuana, im offiziellen Doping-Leitfaden für Nagano war nur vor übermäßigem Marihuana-Genuss gewarnt worden. Bei einer Disqualifikation wäre der Kärntner Dieter Krassnig auf den dritten Rang vorgerückt.

2002 Salt Lake City: 700/7
Ein weitreichendes Nachspiel hatten die Spiele für Österreich. In einem von ÖSV-Langläufern genutzten Privathaus wurden leere Blutbeutel und Injektionsnadeln gefunden. Das IOC disqualifizierte die Athleten Marc Mayer und Achim Walcher, bei denen UV-Behandlungen des Blutes durchgeführt worden waren.

Das Langlauf-Trio Johann Mühlegg (ESP), Larissa Lasutina, Olga Danilowa (beide RUS) wurde positiv auf die Einnahme des Blutdoping-Mittels Darbepoetin alfa (NESP) getestet. Mühlegg wurden drei Goldmedaillen aberkannt, Danilowa verlor Gold und Silber, Lasutina eine Gold und zwei Silber-Medaillen. Der britische Skifahrer Alain Baxter wurde positiv auf die verbotene Substanz Methamphetamine getestet, ihm wurde Bronze aberkannt.

Dem Oberösterreicher Christian Hoffmann wurde nachträglich Gold über 30 km zugesprochen, Michail Botwinow Silber. Benjamin Raich erbte Slalom-Bronze.

Weiters wurde dem weißrussische Eishockeyspieler Wassili Pankow vom Mannschaftsarzt ein Mittel mit Nandrolon verschrieben, die Dopingprobe war positiv. Erhalten hatte dieses Medikament auch Short-Track-Läuferin Julia Pawlowitsch, sie wurde allerdings nur verwarnt, weil die Dopingproben nicht ordnungsgemäß versiegelt waren.

2006 Turin: 1.200/7
Bei den Olympischen Winterspielen in Turin war nur die russische Biathletin Olga Pylewa positiv getestet worden (Stimulanzmittel Carphedon), ihr wurde die Silbermedaille über 15 km nachträglich aberkannt. Das Großereignis wurde aber von der Razzia in den Quartieren der österreichische Skilangläufer und Biathleten überschattet, beschlagnahmt wurden Geräte und Substanzen, die zu Blutdoping geeignet waren. Keiner der ÖSV-Athleten gab einen positiven Doping-Test ab, dennoch gelten Wolfgang Rottmann, Wolfgang Perner, Martin Tauber, Jürgen Pinter, Johannes Eder und Roland Diethart als Dopingfälle. Bis auf Diethart wurden alle lebenslang für Olympia gesperrt. Ihre Ergebnisse von Turin wurden gestrichen.

2010 Vancouver: 2.149/1
Die polnische Langläuferin Kornelia Marek war der einzige Fall während der Spiele, sie war positiv auf das Blutdopingmittel EPO getestet worden. 30 Athleten und Athletinnen waren nach positiven Proben schon im Vorfeld der Spiele von der Teilnahme ausgeschlossen worden.

2014 Sotschi
Ein Mitglied der deutschen Olympia-Mannschaft gab einen positiven Dopingtest in der A-Probe ab. Nähere Informationen sind noch nicht bekannt.

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