Ammann lacht uns aus
"Die Bindung hat mir Vorteile gebracht"
22.02.2010
Mit seinem vierten Olympia-Gold wurde Simon Ammann (28) zum erfolgreichsten Olympia-Schweizer aller Zeiten. Sein Erfolgsgeheimnis.
Bei der Pressekonferenz trug Ammann wieder seine kultige weiße Brille. Und er grinste schelmisch. Ja, die Bindung habe ihm einen Vorteil gebracht, lacht der Schweizer. "Sogar einen doppelten - nachdem sich die Bindung schon beim Weltcup in Klingenthal ausprobiert habe und dann Zeit zur Feinabstimmung hatte, wusste ich, sie funktioniert. Dazu kam der mentale Vorteil."
Dass er Skilegende Vreni Schneider als erfolgreichster Schweizer Olympionike abgelöst hat, macht ihn stolz. Er könnte der Superstar dieser Spiele werden! Dass er seine Sammlung 2014 in Sotschi noch aufstockt, ist eher ausgeschlossen: "Wenn' s nächstes Jahr auch noch so gut läuft, werde ich versuchen, aufzuhören."
Der Motorrad-Freak denkt langsam ans Aufhören
Denn in
Ammanns Leben gibt es nicht nur Schanzen und Sprungski. Am liebsten werkt
der Bauernsohn daheim in seinem Haus in Schindellegi an seinem Motorrad
herum.
2002 war sein Stern bei den Spielen in Salt Lake City aufgegangen. Ammann, der "Harry Potter des Skispringens".
Acht Jahre später wurde er noch einmal für ein paar Momente zum Kind. Nach seinem finalen 138- Meter-Sprung bremste Ammann wie wild ab, zeigte mit beiden gestreckten Fingern in den Himmel und ließ einen Urschrei los. Er wusste: "Nun zähle ich zu den Größten aller Zeiten!" Irre: Erfolgreicher bei Olympia als der Schweizer ist jetzt nur noch der Finne Matti Nykänen (4 x Gold, 1 x Silber)!
Ammann: "Vor acht Jahren war alles voll geil, aber jetzt wird es langsam extrem." Fast esoterisch klingt sein Erfolgsgeheimnis: "Ich habe die konzentrierte Energie wieder auf die Schanze gebracht. Ich musste meine Kraft nur laufen lassen."
In Gedanken war Ammann auch bei dem tödlich verunglückten Rodler Nodar Kumaritaschwili: "Gerade nach dieser Tragödie weiß ich, dass man jeden Moment des Glücks genießen sollte."