Nur "Klo-Panne" bremste die Siegesfeier des Rodel-Duos Linger/Linger.
Endlich Gold! Die Erleichterung im „Österreich-Haus“ in Whistler war riesig, es wurde erstmals bei den Spielen ausgelassen gefeiert und gejubelt.
Um 19.45 Uhr Ortszeit wurde das Österreich-Haus in Whistler am Mittwoch zur riesigen Party-Zone: Als Bronze-Heldin Elisabeth Görgl durch die Tür kommt, gibt es kein Halten mehr: Standing Ovations, Umarmungen, riesiger Jubel. Görgl wird von den Medien bestürmt, muss immer wieder ihre Medaille herzeigen.
Erst nach einer Stunde kann sich die frischgebackene Abfahrts-Dritte zum Buffet durchkämpfen. Dort langt sie nach dem kräfteraubenden Ritt zur Medaille ordentlich zu: Gleich zweimal gibt es Gerstensuppe, danach Hirschfilet mit Risotto – und als krönender Abschluss: Kaiserschmarren. Gesprächsthema Nummer eins: Wie Görgl 50 Jahre nach ihrer Mutter die Sensation schaffte (siehe rechts).
Lange konnte die 28-Jährige allerdings nicht feiern, nach etwas mehr als einer Stunde ging es schon wieder ab ins Quartier – am Donnerstag stand die Super-Kombi am Programm.
Um 22 Uhr zogen die Rodel-Helden in die Partyzone ein
Die kurze
Party-Pause nach Görgls Abgang währte nicht lange – es war die Ruhe vor dem
Sturm. Denn Görgls Bronze war nur der Auftakt im Medaillen-Reigen für
Österreich: Die beiden Rodel-Brüder Wolfgang (27) und Andreas (28) Linger
hatten im Doppelsitzer die erste Gold-Medaille für Österreich geholt. Erst
um 22 Uhr kamen die beiden Olympia-Helden via VIP-Shuttle zum
Österreich-Haus, wo alle Dämme brachen: Die Brüder wurden umarmt, auf die
Schultern genommen, bejubelt.
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Österreichs erste Goldmedaille bei den Spielen von Vancouver wurde groß gefeiert.
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Die Brüder Wolfgang ind Andreas Linger konnten ihren Triumph von Turin wiederholen.
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Ganz überlegen sicherten sie sich ihr zweites Gold im Doppelsitzer-Bewerb der Rodler.
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Im Österreich-Haus wurde die Nacht zum Tag gemacht.
Grund für die Verzögerung: Andreas musste nach dem Sieg noch für eine Doping-Probe Wasser lassen. Das Problem: Er konnte nicht. Nachdem es dann doch gelungen war, musste er gleich noch einmal aufs WC. „Jetzt lass ich es laufen“, scherzte er.
Nach Interviews und der Geschenkübergabe (AUA-Tickets, Torte und Briefmarke) durch ÖOC-Präsident Karl Stoss konnte die Party richtig beginnen. Für die Brüder gab es Bier (Wolfgang: „Das hab ich mir verdient“) und ein deftiges Tiroler Gröstl. Andreas begeistert: „Das schmeckt fast wie daham!“
Gemeinsam mit Alpindirektor Hans Pum und ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel wurde dann noch bis in die Nachtstunden abgefeiert – so haben die Wände des Österreich-Hauses bei diesen Spielen noch nie gewackelt.
Unsere Gold-Kerle "streiten nie"
Sie sind die
Gold-Helden von Vancouver: Die Brüder Linger siegten nach Turin zum zweiten
Mal bei Olympia. So ticken die beiden. Um 4.17 Uhr Donnerstag früh war in
einer kleinen Kellerbar in Absam in Tirol plötzlich der Teufel los: Zwanzig
Menschen jubelten, umarmten sich, klatschten. Es waren die engsten Freunde
von Andreas und Wolfgang Linger, die live im Fernsehen den Sieg der Brüder
verfolgten. Darunter auch Papa Peter und Mama Anke. „Es war grenzenloser
Jubel. Wir sind so stolz auf die beiden“, erzählt Peter Linger im
ÖSTERREICH-Gespräch. Die sportbegeisterte Familie fiebert seit 18 Jahren mit
ihren Söhnen mit.
Damals, als Andreas und Wolfgang gerade zehn und neun Jahre alt waren, machten sie in einer Naturrodelbahn erste Versuche. „Sie haben dann gleich Pokale gewonnen – da sind sie auf den Geschmack gekommen“, lacht Papa Peter. Doch erst, als die beiden einige Jahre später als Duo rodelten, blitzte ihre Weltklasse auf. Die Bilanz seither: Zweimal Olympia-Gold, Weltmeister, fünf Weltcupsiege, Vize-Europameister.
„Beliebt“
Trotzdem sind die Brüder „immer am Boden
geblieben“, wie Freund Gerhard Flatscher erzählt. „Sie sind überall beliebt,
streiten auch untereinander fast nie. Sie sind das ideale Brüderpaar“, so
Flatscher. Auch in Liebesangelegenheiten sind die Lingers vorbildlich.
Andreas ist seit sechs Jahren mit Manuela liiert, bei Wolfgang zittert
Freundin Martha seit vier Jahren bei jedem Rennen mit. Vor Ort konnten die
beiden ihre Liebsten noch nicht in die Arme schließen. Die Freundinnen
feierten daheim in Absam mit den Eltern. „Jetzt wird ein rauschendes Fest
zur Rückkehr geplant“, verrät Papa Peter Linger.