Maier beeindruckt in Doku mit Fachwissen. Wie er Olympia erlebt.
ÖSTERREICH: Wie anstrengend war Ihr TV-Job?
Hermann Maier:
Es war ziemlich aufwendig, weil es eine echt tiefgründige Doku geworden ist.
Das Umfeld beim Dreh am Arlberg hat auch perfekt gepasst – leider gab es
gerade Lawinenwarnung, sonst hätte ich noch mehr vom Helikopter-Skiing
gehabt.
ÖSTERREICH: Sind Sie bei der Aufarbeitung Ihrer Olympia-Vergangenheit
nicht wehmütig geworden?
Maier: Keine Sekunde. Ich habe
wirklich völlig abgeschlossen. Aber es war interessant, die Dinge aus der
Vergangenheit aufzuarbeiten. Vor allem bei meinem Nagano-Sturz staune ich
immer wieder, wie lange ich da in der Luft war. Ich kann mich an jedes noch
so kleine Detail erinnern, und wir mussten meinen Kommentar dazu sogar ein
zweites Mal aufnehmen, weil ich in der langen Version zu viel darüber
gesprochen habe.
ÖSTERREICH: Mit diesem Sturz wurden Sie schließlich zur Legende ...
Maier:
Aber nur, weil ich danach noch zwei Goldmedaillen gewonnen habe. Ich war
total gierig danach. Das ist es, was Olympia ausmacht: Da zählt nur ein
einziges Rennen, eine Minute, ein Treffer. Ich hab das Glück gehabt, es
gleich bei meiner ersten Olympiateilnahme geschafft zu haben. Bei meinen
zweiten Spielen in Turin hatte ich weniger Glück. Da war ich zweimal nur ein
paar Hundertstel von Gold entfernt.
ÖSTERREICH: Wie werden Sie die Olympischen Spiele in Vancouver verfolgen?
Maier:
Unkompliziert – daheim vor dem Fernseher oder spontan mit Freunden. Ich habe
keinen fixen Plan. Auf das Abfahrtsspektakel am Samstag freue ich mich
besonders.
ÖSTERREICH: Wer wird da gewinnen?
Maier: Fragen Sie mich was
Leichteres. Ich hab mich keine Sekunde ernsthaft damit auseinandergesetzt.
ÖSTERREICH: Unsere Abfahrer stecken in der Krise ...
Maier:
Warten wir ab! Es wird viel gejammert in Österreich. Aber Michi Walchhofer
oder Mario Scheiber, die fahren schon auf einem guten Level.
ÖSTERREICH: Warum haben Sie sich nicht zu einem Kommentator-Job in
Vancouver überreden lassen?
Maier: Das Flair bei Olympia ist
schon toll. Aber es wird immer mühsamer, sich dort zu bewegen – überall
Security-Checks und Metalldetektoren. In Nagano 1998 war alles noch viel
einfacher.
ÖSTERREICH: Wie geht’s eigentlich der Ende Dezember gebrochenen Hand?
Maier:
Gut. Ich bin fast täglich mit den Tourenski unterwegs. Aber das war auch mit
der Gipshand möglich – ich denke, der Didier Cuche sollte mit seinem Gips
bei der Olympia-Abfahrt auch keine Probleme haben.