Medaillenflut

Ewiger ÖOC-Rekord von Sailer könnte fallen

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Morgenstern, Raich und Gottwald haben Sailer-Rekord im Visier.

Mit seinem Dreifach-Sieg bei den Olympischen Winterspielen 1956 in Cortina d'Ampezzo hat sich Toni Sailer auf ewig in die Geschichtsbücher des österreichischen Sports eingetragen. Der "schwarze Blitz aus Kitz", der im August des Vorjahres im Alter von 73 Jahren gestorben ist, führt seit den drei Goldmedaillen von Cortina die Rangliste der erfolgreichsten österreichischen Olympiateilnehmer an.

Bei den Winterspielen in Vancouver/Whistler könnten der Nordische Kombinierer Felix Gottwald, Alpinstar Benjamin Raich oder Skispringer Thomas Morgenstern mit einem weiteren Triumph Sailer in der ewigen Medaillenbilanz überholen. Das Trio ist seit Turin 2006 jeweils Doppel-Olympiasieger.

Sailer gewann damals zunächst den Riesentorlauf mit über sechs Sekunden Vorsprung, zwei Tage später den Slalom und weitere drei Tage darauf und ebenso souverän die Abfahrt. Es waren die einzigen Olympischen Spiele, an denen der 1999 zum österreichischen Sportler des Jahrhunderts gewählte Sailer teilnahm. Dennoch ist er seit mittlerweile 54 Jahren der einzige Österreicher, der dreimal Olympiagold gewonnen hat. Nun könnte sein Rekord fallen.

Gottwald liegt mit zwei Goldmedaillen (Sprint und Mannschaft in Turin 2006), einmal Silber (Einzel Turin 2006) und dreimal Bronze (Einzel, Sprint und Mannschaft in Salt Lake City 2002) auf Rang zwei der ÖOC-Bestenliste, mit sechs Olympia-Medaillen ist er schon jetzt der erfolgreichste Sammler. Im März 2007 hatte der Salzburger seine Karriere beendet, nach zwei Jahren aber in dieser Saison sein Comeback gegeben.

Bei seinen fünften Olympischen Spielen könnte er nun die Nummer eins werden, aber darüber macht sich der 34-Jährige keine Gedanken. "Ich beschäftige mich nicht mit Statistiken, das habe ich im vorigen Jahr als Co-Kommentator für den ORF getan", erklärte Gottwald. Er hat jedenfalls drei Chancen auf sein drittes Gold: In den beiden Einzel-Bewerben am ersten Olympia-Sonntag (14.2./Normalschanze) und am 25. Februar (Großschanze) sowie im Mannschaftsbewerb am 23. Februar.

Benjamin Raich ist nach zweimal Bronze in Salt Lake City 2002 (Slalom und Kombination) und zweimal Gold in Turin 2006 (Slalom und Riesentorlauf) einer von neun rot-weiß-roten Wintersportlern, die bei zumindest zwei Olympiasiegen halten. In Whistler hat der Tiroler, der am Olympia-Schlusstag seinen 32. Geburtstag feiert, einige weitere Chancen auf Gold. Raich gilt in der Super-Kombination (16.2.), im Riesentorlauf (21.2.) und Slalom (27.2.) als Mitfavorit.

"Natürlich ist es mein Ziel, nach Turin nochmals Olympiasieger zu werden", erklärte der Pitztaler. Raich wollte sich aber keinesfalls mit Sailer vergleichen und betonte dessen Ausnahmestellung auf und abseits der Pisten. "Toni Sailer war nicht nur ein großer Sportler, sondern vor allem ein großartiger Mensch, das hat er speziell zum Schluss während seiner Krankheit wieder gezeigt. Selbst als dreifacher Olympiasieger hieße das nicht, dass ich ihn erreicht oder gar übertroffen habe. Es überwiegt immer noch das Menschliche", betonte Raich.

Morgenstern, seit Einzel- und Teamgold von Turin 2006 (jeweils Großschanze) Doppel-Olympiasieger, ist in Whistler dreimal im Einsatz. Um Sailer zu übertreffen, müsste der 23-jährige Kärntner aber zwei Medaillen machen, eine davon in Gold. Im Teamspringen (22.2.) gelten die von Überflieger Gregor Schlierenzauer angeführten ÖSV-Adler als ganz große Favoriten, Morgenstern ist aber auch im Einzel von der Normalschanze am ersten Wettkampftag (13.2.) und von der Großschanze (20.2.) ein Medaillenanwärter.

"Ich muss ehrlich sagen, das ist vielleicht eine lässige Nebenerscheinung, aber im Prinzip ist das nicht wirklich in meinem Kopf drin. Ich weiß, wie viel da zusammenpassen muss und wie viel damals aufgegangen ist. So etwas muss einfach passieren", lässt sich Morgenstern auf keine Spekulationen ein. Die Tatsache, dass es seit über 50 Jahren niemandem gelungen ist, Sailer zu übertreffen, spreche für sich. "Da sieht man, wie schwierig das ist, wenn man bedenkt, wie viele (Sportler-Anm.) die Möglichkeit seither gehabt haben." Als Doppel-Olympiasieger von 2006 wolle er jedenfalls "jeden Tag da genießen".

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