Slopestyle

Gasser bleibt ohne Medaille

08.02.2014

Kärntnerin zählt nach Top-Leistung in der Quali zu den Top-Favoritinnen.

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Sie wollte sich darauf nicht ausreden, aber ein Missgeschick vor ihrem ersten Lauf hat Anna Gasser wohl die Chance auf eine Olympia-Medaille im Snowboard-Slopestyle genommen. So landete die Kärntnerin am Sonntag in Krasnaja Poljana mit 51,75 Punkten auf dem zehnten Platz, Gold ging an die US-Amerikanerin Jamie Anderson, die mit 95,25 der Maximalpunktzahl von 100 sehr nahe kam.

Start-Missgeschick
Nach dem Bestscore in der Qualifikation und mit dem Super-Trick in der Hinterhand hatte Gasser als Medaillenwärterin gegolten. Doch alles kam anders. Die ersten Bilder, die man von der 22-Jährigen sah, waren nicht Aktionen auf den Rails, sondern wie sie am Starthügel auf dem Boden saß und nach unten rutschte. Mit Hilfe des Co-Trainers Thomas Wernhart versuchte sie wieder hochzuklettern, nahm ob des eisigen Terrains aber einen weiteren Weg zum Start.

"Mir hat wer gezeigt, dass ich los kann. Dass ich dann wieder aufgehalten wurde, war sicher nicht gut, aber ich will dem nicht die Schuld geben. Mir blieb nichts anderes übrig, als locker zu bleiben, aber ein bisschen war die Konzentration schon weg." Der erste Lauf klappte dann nicht wunschgemäß, sie verpatzte die Landung am zweiten Sprung.

Plan über den Haufen gefworfen
Der Plan war eigentlich gewesen, dass Gasser im erste Run einen Sicherheitslauf hinlegt und damit schon auf einer Medaillenposition liegt und dann im zweiten ihren Supertrick auspackt und auf Gold los geht. Ein gestandener "Cab Double Cork 900", doppelter Rückwärtssalto mit halber Drehung, hätte wohl den Olympiasieg gebracht.

Das alles war nach dem ersten Versuch hinfällig. "Da der erste Run nicht geklappt hat, musste ich den Sicherheitslauf im zweiten machen, von den Tricks her hätte ich damit eine Medaille geholt. Ich wusste, Gold geht sich nicht mehr aus, aber Silber oder Bronze wären drinnen gewesen."

Gründe für die Pleite
Allerdings ging abermals die Landung schief. "Ich bin ein bisschen zu weit gesprungen, ich habe mich zu schnell gedreht, der Schnee war weicher, das wirkt sich aus." Mit nicht gestandenem zweiten Sprung hatte Gasser auch keine Chance mehr, den dritten Kicker zu erwischen.

Erleichtert und enttäuscht
Freilich sei sie ein bischen enttäuscht, aber auch erleichtert, dass alles vorbei sei. "Es hat Spaß gemacht, auf das werde ich lange zurückschauen. Aber ich war schon nervös. Ich hatte ja so ein gutes Training, da hat es mich nie geschmissen. Aber heute ist es passiert."

Operation steht an
Gasser wird nach ihrer Rückkehr in der Heimat zum MRT und den linken Fuß nochmals untersuchen. Sie ist seit November mit gerissenem Syndesmoseband unterwegs. "Wir müssen sehen, ob eine Operation notwendig ist."

Erstes Gold an Amerikanerin Anderson
Anderson holte vor der Finnin Enni Rukajärvi (92,50) und der Britin Jenny Jones (87,25) das erste Olympia-Gold der Geschichte in dieser Disziplin. "Das ist ein verdientes Podium, Jamie gewinnt seit vier Jahren fast jeden Contest. Ich habe gehofft, dass ich sie ein bisschen herausfordern kann. Das nächste Mal", sagte Gasser.

Die Siegerin fand es "unfassbar" und sprach von "der größten Bühne des Sports". Sie haben diesen Sieg unbedingt gewollt. "Mehr als das Leben", meinte die 23-Jährige und fügte dann doch ein "no" dazu. Anderson war übrigens mit Musik in den Ohren unterwegs, ihre Ohrstöpsel nimmt sie selbst im Wettkampf nicht raus.

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