Interview
Giger: "Habe Angebote aus dem Ausland"
01.03.2010
Nach der Pleite der ÖSV-Herren steht Toni Giger in der Kritik.
ÖSTERREICH: Herr Giger, werden Sie Ihren Rücktritt anbieten?
Toni
Giger: In den nächsten beiden Wochen sicher nicht. Wir legen den Fokus
ab sofort auf das Weltcupfinale. Da haben wir noch große Ziele - wir können
sowohl Gesamtweltcup als auch Disziplinen-Wertungen gewinnen.
ÖSTERREICH:
Haben Sie schon eine Erklärung für die historische Olympia-Pleite gefunden?
Giger:
Man braucht sich keine Ausreden zurechtlegen - ob Schnee oder sonst was. Die
Bedingungen sind so, wie sie sind, und wir hatten Zeit, uns auf darauf
einzustellen.
ÖSTERREICH: Hans Pum soll ins OK der WM in
Schladming 2013 wechseln. Sie dafür neuer ÖSV-Alpindirektor werden
Giger:
Das ist jetzt nicht das Thema. Viel wichtiger ist, dass wir den
Gesamtweltcup holen.
ÖSTERREICH: Würde Sie der Job nicht
reizen?
Giger: Es gibt von mir das klare Bekenntnis, dass ich für
den österreichischen Sport arbeiten will. Nur: Diese Entscheidung müssen
andere treffen.
ÖSTERREICH: Nach Turin 2006 hatten Sie ein
Angebot aus der Schweiz. Wie groß sind die Chancen, dass Sie ins Ausland
wechseln?
Giger: Angebote und Anfragen gibt es immer wieder, ist
ja logisch. Aber, ganz ehrlich, das Ausland reizt mich nicht mehr so. Ich
bin bis zu 260 Tage im Jahr unterwegs, da ist man viel von der Familie
getrennt. Österreichische Sportler gut zu trainieren, das ist meine
Motivation. Ich bin ein Patriot. ÖSTERREICH: Anders ausgedrückt:
Sie wollen das sinkende Schiff jetzt nicht verlassen?
Giger: Die
wahre Qualität einer Mannschaft zeigt sich oft in der Niederlage viel mehr
als in der Zeit, in der man Erfolge feiert. Dass wir keine Medaille geholt
haben, ist die Höchststrafe, aber es hat sicher nicht die Mannschaft
gesplittet.