Wetter-Chaos in Whistler droht. Vielleicht nur ein Training möglich.
Bei der ersten Mannschaftsführersitzung sind die Teams in Whistler darauf vorbereitet worden, dass vor der für Samstag geplanten Olympia-Herrenabfahrt womöglich nur ein Trainingslauf stattfinden wird. Eine aus Hawaii heranziehende Feuchtwetterfront soll ab Mittwoch derart viel Niederschlag nach Westkanada bringen, dass dem ersten Training entscheidende Bedeutung zukommt.
Erstes Training auch das letzte?
"Denn alles danach ist
derzeit reines Beruferaten", sagte FIS-Renndirektor Günter Hujara am
Dienstagabend in Kanada. Wegen der außergewöhnlich milden Temperaturen war
das erste Training am Mittwoch um über eine Stunde auf 10.30 (19.30 MEZ)
vorverlegt worden, um die Dave-Murray-Piste zu schonen. "Es ist äußerst
wichtig, dieses erste Training durchzuführen, denn es könnte das einzige sein",
so Hujara.
Piste muss geschont werden
Auf der mit Sprühbalken behandelten
Herrenstrecke auch noch andere Härte-Mittel einzubringen, sei nicht möglich,
erklärte der Renndirektor. "Denn damit wäre die Piste für die
folgenden Rennen verloren, wir haben hier ja kein Eintagesrennen." Beim
Team-Captains-Meeting wurden daher auch rigorose Verhaltensweisen für die
Betreuer auf dem Hang festgelegt, um die Piste zu schonen. "Wir dürfen
nichts kaputt machen, sondern vielmehr mit diesem Baby in den nächsten zwei
Wochen sehr vorsichtig umgehen", sagte Hujara über die Abfahrtsstrecke.
Hawaii-Tief im Anmarsch
Sorgen machte Hujara auch die vom
Wetterphänomen El Nino angetriebene Schlechtwetterfront. Ein riesiger
Wolkenteppich schob sich von Hawaii her kommend auf Westkanada zu und soll
bis zumindest Sonntag Unmengen an Regen und Schnee bringen. Die
Organisatoren haben daher auch schon Nachteinsätze vorbereitet, "notfalls
sagen wir schon mitten in der Nacht etwas ab, wenn wir keine Chance sehen",
sagte Hujara.
Programm-Chaos
Von kommenden Samstag bis Mittwoch sollen in
Whistler Creekside innerhalb von fünf Tagen Herrenabfahrt (Samstag),
Damenkombi (Sonntag), Herrenkombi (Dienstag) und Damenabfahrt (Mittwoch)
durchgeführt werden. Angesichts der schlechten Prognosen scheint es aber
eher unwahrscheinlich, dass dieses Programm hält. Einen technischen Bewerb
vorzuziehen, hält Hujara dennoch für nicht nötig. "Wir
haben noch genug Zeit, wir müssen nicht schon jetzt in Panik verfallen",
gab sich der Deutsche gelassen.
Sollte tatsächlich nur ein Training möglich sein, muss auch der ÖSV umplanen. Dienstagabend wurde festgelegt, dass der vierte Abfahrts-Starter im zweiten Trainingslauf ermittelt wird, nachdem nur Michael Walchhofer, Mario Scheiber und der zuletzt aufsteigende Form zeigende Hans Grugger ihre Startplätze fix haben. Bei einem Trainerentscheid hat Klaus Kröll wohl die besten Karten.