Skicross
Huttary Medaillen-Traum geplatzt
22.02.2010
Österreicherin scheitert kurz nach Final-Start - am Ende bleibt nur Blech.
Am zweiten Wu-Tang ist am Dienstag der Traum von Karin Huttary von einer Olympia-Medaille geplatzt. Die 32-jährige Tirolerin, eine Pionierin des Ski Cross, blieb im dichten Schneefall auf dem Cypress Mountain im Finale der besten Vier am zweiten Hindernis nach dem Start hängen und kam nur als Letzte ins Ziel. Die Goldmedaille ging bei der Olympiapremiere dieser Sportart an die Kanadierin Ashleigh McIvor, die sich vor der Norwegerin Hedda Berntsen und der Französin Marion Josserand durchsetzte.
Favoritin nach K.O.-Läufen
Als Siegerin ihres Achtel-,
Viertel- und Halbfinales schien für Huttary sogar die Goldmedaille möglich,
das Material lief ausgezeichnet, wie eine Aufholjagd im Viertelfinale
bewies, als sie von scheinbar aussichtsloser vierter Position aus angriff
und noch als Erste ins Ziel kam. "Die Wu-Tangs sind schwierig, wir haben das
nie so im Weltcup, es ist für uns eine neue Situation. Aber wir wussten vom
letzten Jahr, dass uns irgendwas in der Art erwartet", sagte die
Weltmeisterin von 2005 und Vizeweltmeisterin von 2009, die nach Andreas Matt
(Silber) so gerne die zweite Medaille für Österreich erobert hätte.
Bei der Olympiageneralprobe vor einem Jahr war sie Dritte hinter den Kanadierinnen Aleisha Cline und McIvor geworden, im Sommer hatte die frühere Alpinskiläuferin (für Schweden, das Heimatland ihrer Mutter) speziell auch mit Wu-Tangs trainiert, denn Huttary wusste, dass sie sich im Kampf um Medaillen keine Fehler erlauben darf und dass die Kanadier sich beim Parcoursbau damit einen Heimvorteil verschaffen wollten.
Gold für Lokalmatdorin
Bei der Siegerin kannte der Jubel
keine Grenzen: "Das ist die schönste Sache meines ganzen Lebens, ich bin so
stolz auf mich", sagte Lokalfavoritin McIvor. Bereits frühzeitig gescheitert
war hingegen nach einem Sturz mit der Französin Ophelie David eine der
Topfavoritinnen (Platz neun).
Restliche ÖSV-Girls scheitern im Achtelfinale
Für Katrin
Ofner (23.), Andrea Limbacher (24.) und Katharina Gutensohn (26.) war
bereits im Achtelfinale Endstation gewesen. Die ehemalige Alpinskiläuferin
Gutensohn, die im März 44 Jahre alt wird, ärgerte sich sehr über die
schwierigen Bauten im Startbereich. "So einen Kurs wie hier gibt es
nirgends", meinte sie. Am Ende überwog aber dann doch die Freude der
dreifachen Mutter, noch einmal an Olympischen Spielen teilgenommen zu haben.
Die 19-jährige Ofner hatten einen "Riesenspaß" und war bereit, die Herausforderung anzunehmen: "Der Kurs ist mal was anderes, es ist ein sehr schwerer Kurs, aber es ist Olympia, da sind die Besten am Start, da sieht man wirklich, wer es draufhat. Ich habe leider den Start verbockt", erzählte die Steirerin, die jetzt einmal "natürlich sehr enttäuscht" sei, aber auch überzeugt, dass sich dies rasch legen werde. "Es war ein Wahnsinnserlebnis. Und ich habe meine Karriere noch vor mir."
Die mit einem gerissenen Kreuzband fahrende Limbacher ("Das Knie war kein Problem"), hatte etwas gebraucht, um sich auf dem mit Steilkurven, Wellen und viele Sprüngen gebauten Parcours, den auch die Snowboard Crosser gefahren sind, zurechtzufinden und war wie Ofner und Gutensohn bereits in der Qualifikation weit vom Spitzenfeld entfernt gewesen. Im Achtelfinale gestürzt war die Russin Julia Liwinskaja, die minutenlang auf der Piste erstversorgt wurde. Näheres zu den Verletzungen war zum Ende des Rennens noch nicht bekannt.