Miller holt Gold

Kombi: Nächste Pleite für ÖSV

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Benni Raich nur auf Platz 6. Bode Miller erstmals Olympiasieger!

Österreichs alpine Ski-Herren sind auch im dritten Olympia-Bewerb ohne Medaille geblieben. Benjamin Raich kam am Sonntag als Einziger und damit Bester der rot-weiß-roten Verlegenheitsmannschaft in der Super-Kombination ins Ziel und über Platz sechs nicht hinaus. Gold ging vor Ivica Kostelic und Silvan Zurbriggen sensationell an US-Star Bode Miller, der im Slalom von Platz sieben noch zum Sieg fuhr und mit seiner dritten Medaille im dritten Whistler-Rennen erstmals in seiner Karriere Olympia-Gold holte.

Wieder eine Pleite
Für die ÖSV-Herren setzte es nach Platz vier in der Abfahrt durch Mario Scheiber und dem Super-G-Debakel (Raich 14.) hingegen auch im dritten Rennen am Whistler Mountain eine Riesenenttäuschung. Das Land, das sich immer noch als Skination Nummer eins begreift, hatte von Haus aus starke Kombinierer wie Marcel Hirscher oder Mario Matt vorgegeben bzw. auch auf einen Einsatz von Michael Walchhofer verzichtet und stattdessen die beiden aussichtslosen Speedfahrer Hannes Reichelt und Georg Sreitberger neben Raich und Romed Baumann nominiert.

Reichelt trat nach einem Trainingssturz erst gar nicht an, Baumann stürzte schon in der Abfahrt und Speed-Spezialist Streitberger verzichtete nach indiskutabler Abfahrtsleistung auf einen Slalomstart. So lag es einmal mehr an Raich, die Fahnen hochzuhalten.

Abfahrt hui...
Zunächst war der Tiroler nach der bei schwierigen Sichtverhältnissen gefahrenen Abfahrt mit 1,55 Sekunden Rückstand noch durchaus zufrieden gewesen. Als er dann aber auch noch im Slalom patzte, waren die Hoffnungen auf eine Medaille schnell dahin.

...Slalom pfui
Raich startete als Zwölfter in den Slalom, war auch lange sehr gut unterwegs, ehe es ihn im unteren Teil aushob und er nur mit Mühe im Kurs blieb. Schon als mit Miller als Siebentplatzierter nach der Abfahrt im Ziel war, waren die Medaillenträume des Pitztalers endgültig ausgeträumt. Seine nur neuntbeste Slalom-Zeit reichte am Ende nur für Rang sechs.

Raich "sehr enttäuscht"
"Ich kann selbst nicht genau sagen, was passiert ist. Es ist schon eine große Enttäuschung", gab sich Raich eine Woche vor seinem 32. Geburtstag dementsprechend niedergeschlagen. "Ich hatte große Chancen heute und habe sie nicht genutzt", gestand er ein. "Aber ich habe noch zwei Chancen, ich muss das jetzt also schnell abhaken", ergänzte der Tiroler. "Die alte Kombi mit zwei Slalomdurchgängen wäre sicher besser für mich gewesen", sagte Raich, der vor vier Jahren in Turin nach Abfahrt und erstem Slalomdurchgang geführt hatte, dann aber ausgeschieden war.

Ähnliche Situation wie vor 4 Jahren
Auch damals war Raich nach schwachem Super-G und Kombi-Out erst in den beiden technischen Bewerben ins Fahren gekommen. Und da liegen auch jetzt die Hoffnungen des Tirolers, der in Sestriere mit Gold in Riesentorlauf und Slalom noch Doppel-Olympiasieger geworden war. "Aufgegeben wird bestimmt nicht", versprach Raich.

Miller schlägt groß zu
Lob hatte er für Miller, der vier Jahre nach seinem Supergau von Turin seine insgesamt fünfte Olympiamedaille holte und alleine in Vancouver nur schon auf Gold (Kombi), Silber (Super-G) und Bronze (Abfahrt) sitzt. Damit haben die US-Amerikaner in jedem der bisher sechs Rennen in Whistler zumindest eine Medaille geholt und halten bei bereits 8 von 18 Stück.

Miller verdankte seinen Sieg auch dem Slalom-Ausscheiden des Super-G-Olympiasiegers Aksel-Lund Svindal. Der Norweger war nach der Abfahrt in Front gelegen. Statt des 27-Jährigen hat nun natürlich Miller alle Chancen, zum alpinen Superstar dieser Spiele zu werden. In Riesentorlauf und auch im Slalom zählt er ebenfalls zu den Medaillenanwärtern.

Pleitenspiele gehen weiter
Die ÖSV-Herren hingegen haben beim Olympia-Debüt der Super-Kombination erstmals seit 1994 in Lillehammer keine Kombi-Medaille gewonnen. Es passt zum bisher so enttäuschenden Auftritt der Giger-Truppe, die damit weiter für (Trainer?-) Diskussionen sorgt. Selbst Scheiber hatte nach den beiden Speed-Bewerben erstmals angezweifelt, ob man überhaupt noch von der "Skination Nummer eins" sprechen könne.

Baumann scheiterte früh
Nachdem drei Mal in Folge (Riesch, Svindal, Fischbacher) die Startnummer 19 auch die Siegernummer am Whistler Mountain gewesen war, brachte sie am Sonntag Baumann kein Glück. Der Tiroler wäre die zweite Kombi-Hoffnung der ÖSV-Herren gewesen, aber der 24-jährige Hochfilzener legte sich schon nach einer halben Abfahrtsminute nieder.

"Ich habe voll attackiert. In der Kompression habe ich mich reingelegt und da bin ich schon gelegen. Ich hatte keine Chance", ärgerte sich Österreichs zweite Kombi-Hoffnung.

Auch Streitberger erlebte den Slalom nicht, Der als Not-Notnagel zum dritten ÖSV-Teilnehmer in der Kombi avancierte Salzburger war als Speed-Spezialist in der Abfahrt um mehr als eine Sekunde langsamer als Raich und verzichtete auf ein Antreten im zweiten Durchgang.

Endstand Superkombi Herren
1. Bode Miller USA 2:44,92
2. Ivica Kostelic CRO 2:45,25
3. Silvan Zurbriggen SUI 2:45,32
4. Carlo Janka SUI 2:45,54
5. Ted Ligety USA 2:45,82
6. Benjamin Raich AUT 2:46,13
7. Ondrej Bank CZE 2:46,19
8. Christof Innerhofer ITA 2:46,45
9. Kjetil Jansrud NOR 2:46,50
10. Will Brandenburg USA 2:47,06

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