Biathlon
Landertinger bei Massenstart ohne Chance
17.02.2014Norweger setzte sich gegen Dominator Fourcade durch.
Im letzten Einzelbewerb der Olympischen Spiele sind die Medaillen für die österreichischen Biathleten erstmals außer Reichweite gewesen. Der Sprintzweite Dominik Landertinger wurde am Dienstag im Massenstart bei widrigen Bedingungen mit nassem Schneefall und tiefer Loipe wie 2010 Siebenter. Simon Eder belegte Platz 16, Christoph Sumann kam nur auf 27. und letzten Rang.
Svendsen beendet Sotschi-Fluch
Gold holte sich der bis dato in Krasnaja Poljana noch leer ausgegangene Norweger Emil Hegle Svendsen in einer Zielfoto-Entscheidung vor dem bereits zweifachen Sieger Martin Fourcade aus Frankreich. Svendsen hätte den im Sprint gesicherten Erfolg auf der Ziellinie aber fast noch verschenkt, indem er zu früh mit dem Jubeln begann. Fourcade warf sich kurz vor der Linie noch nach vorne und hatte zeitgleich nur um wenige Zentimeter das Nachsehen.
"Das war ein knappes Finish zwischen uns beiden, aber ich hatte noch ein bisschen Kraft übrig. Das war nur ein kleiner Unterschied um Gold", meinte Svendsen. Es sei fantastisch, vier Jahre nach seinen zwei Titeln in Kanada wieder Gold zu holen. "Es ist unglaublich, wir haben so hart dafür gearbeitet", sagte der 28-Jährige und war froh, endlich auch ideales Material zur Verfügung gehabt zu haben. "Die Medaille ist sehr wichtig, weil wir bisher sehr mit den Skiern zu kämpfen hatten, aber heuten waren sie perfekt."
Fourcade nur mit Silber
Der in der Verfolgung und im Einzel dominante Fourcade musste sich hingegen wie vor vier Jahren mit Silber begnügen. Platz drei sicherte sich der Tscheche Ondrej Moravec (+ 13,8 Sek.), der im Jagdrennen bereits Silber erobert hatte.
Österreicher verschossen sich
Der nach nebelbedingten Absagen am Sonntag und Montag endlich ausgetragene Massenstart fing für die drei Österreicher mit je einem Fehler am Schießstand schlecht an. Durch die Strafrunde war das Trio von Beginn an im Hintertreffen. Beim nächsten Liegendschießen verabschiedeten sich Eder (1 Fehler) und Sumann (2) dann schon endgültig aus dem Kampf um die Spitzenplätze.
Landertinger mit Laufproblemen
Der bisher so laufstarke Landertinger hatte in der Loipe diesmal Probleme, hielt sich in weitere Folge ohne weiteren Fehlschuss aber noch einigermaßen. Der Weltmeister von 2009 holte aber auch mit einem zweiten Fehlschuss beim letzten Anschlag mit rund einer Minute Rückstand noch seinen vierten Top-Ten-Platz in Sotschi.
"Die Platzierung hat schon gepasst, das war gut. Aber heute war es einfach brutal, ich habe die Spannung in den Beinen in den letzten Tagen mit den Verschiebungen und dem Warten verloren. Ich war in den ersten Runden so lasch, ich bin erst in Runde drei ins Laufen gekommen, da waren die anderen heute einfach stärker", erklärte Landertinger seine diesmal nicht so optimale Verfassung.
Er habe bei den widrigen Bedingungen sehr hart kämpfen müssen. "Es war beinhart und langsam von den Verhältnissen her, da tut es mit nicht 100-prozentigen Haxen einfach nur weh." Außerdem habe er auch einen Fehlschuss zu viel fabriziert. "Mit einer Runde weniger wäre es eine super Leistung gewesen, so ist es nur Durchschnitt."
Der im Einzel als Vierter zum wiederholten Mal an seiner ersten Einzelmedaille vorbeigeschrammte Eder war mit vier Strafrunden (+2:01,6 Min. Rückstand) chancenlos. "Ich habe mich sehr gut gefühlt, bin aber viel alleine gelaufen. Vom Gefühl her war es eines meiner besten Rennen, aber es gibt halt solche und solche Tage. Es gibt Schlimmeres, als 16. zu werden, aber man erwartet sich halt doch eine Medaille."
Sumann kam wie Eder mit vier Strafrunden erst eine Minute hinter dem Salzburger als Letzter ins Ziel. Über diesen missglückten Auftritt in seinem letzten Olympia-Einzelrennen wollte der Massenstart-Vierte von 2010 und Vizeweltmeister von 2009 nicht reden und verzog sich sofort aus dem Zielgelände. Der 38-Jährige kann sich nun drei Tage erholen, ehe er mit Landertinger, Eder und wahrscheinlich Daniel Mesotitsch am Samstag in der Staffel die letzte Medaillenchance seiner Karriere hat.