Passierte beim Slalomtraining: "Habe Schmerzen wie noch nie!"
"Das werden die schwersten Rennen ihres Lebens!" Als Red-Bull-Betreuer Robert Trenkwalder dies am Dienstagabend in Whistler verkündete, wusste außer einer Handvoll Leute niemand, dass Skistar Lindsey Vonn auch bei den Spielen in Vancouver verletzt antreten muss. Die 25-jährige Doppelweltmeisterin hat vor einer Woche beim Slalomtraining in Österreich eine heftige Schienbeinverletzung rechts erlitten. "Ich hatte schon viele Verletzungen. Aber diese schmerzt wie keine zuvor", sagte Vonn am Mittwoch in Vancouver.
Immer wieder Verletzungen
Großereignisse und Verletzungen, das
ist eine bereits schicksalshafte Verknüpfung in der Karriere von Lindsey
Vonn. Vor vier Jahren in Turin hatte sie nach einem fürchterlichen
Trainingssturz mit großen Hüftschmerzen fahren müssen, vergangenes Jahr bei
der WM in Val d'Isere schnitt sie sich beim Feiern der zweiten Goldmedaille
die Daumensehne ab und musste operiert werden. Vor zwei Monaten verletzte
sie sich beim Weltcup in Lienz die Hand so schwer, dass sie seither mit
einer Schiene fahren musste.
"Schmerzen wie noch nie"
Das jetzt, so Vonn, sei aber
das schmerzvollste, was ihr je widerfahren sei. "Nachdem es passiert
war, konnte ich die nächsten Tage nicht einmal gehen!" Der
Versuch, vor kurzem im Hotelzimmer wieder in die Skischuhe zu steigen, sei
entsetzlich schmerzvoll gewesen, erklärte die zweifache
Weltcup-Gesamtsiegerin, die schon zu einem der Superstars der
Vancouver-Spiele ausgerufen worden war.
"Mission Phelps"
Denn man traut der neunfachen
Saisonsiegerin Weltcup Medaillen in allen fünf Disziplinen zu. Sie könne der "Michael
Phelps" der Winterspiele werden, die Gastgeberstadt würde danach "Vonncouver"
heißen, hatte man rundum schon Superlative bemüht. "Aber ich
bin Lindsey Vonn und nicht Michael Phelps. Ich gehe nicht auf fünf Medaillen
los. Ich will eine, die Farbe ist mir egal", verwehrte sich Lindsey
gegen Vergleiche mit dem achtfachen Goldmedaillengewinner von Peking.
Am Donnerstag sollte Vonn im ersten Abfahrtstraining erstmals seit dem Malheur wieder die Rennski anschnallen, um wenigstens der Form halber ihre Startberechtigung an der für Sonntag geplanten Superkombination zu wahren. Bis Mittwoch hatte sie auf Schmerzmittel noch verzichtet.
Olympia wackelt
"Ich habe derzeit keine Ahnung, ob ich
überhaupt schon Skifahren kann. Das ist sicherlich nicht das, was ich
wollte. Ich wünschte, es wäre nie passiert", gab sich die
erfolgreichste Skifahrerin der Gegenwart am Mittwoch niedergeschlagen. Vonn
war im Weltcup in den Speedewerben bisher so dominant gewesen, "dass
sie Abfahrtsgold in Whistler nur noch abholen muss", hatte selbst ihre
Hauptkonkurrentin und beste Freundin Maria Riesch schon vor Wochen
angekündigt.
Jetzt aber ist mit einem Mal alles in Schwebe. Sie habe die Verletzung geheim gehalten, weil sie nicht für Unruhe sorgen wollte, erklärte Vonn. "Außerdem dachte ich, dass es sich bessern würde. Das war aber ein Wunschgedanke." Schmerzen würde sie dennoch nie und nimmer als Ausrede geltenlassen. "Wenn ich am Start stehe, will ich immer gewinnen. Das wird hier bei Olympia nicht anders sein", versprach sie.
Aufregung um Cover-Fotos
Für Aufregung hatte Vonn zuvor schon
wegen der Kritik an ihrem jüngsten Sports-Illustrated-Cover gesorgt, das man
in den USA als "zu sexualisiert" bezeichnet hatte, obwohl die
Sportlerin lediglich in Abfahrtspose und mit Stöcken unter den Armen
abgebildet worden war. Lindsey hat aber auch für die Swimsuit-Nummer von SI
posiert, auf die man gespant sein darf. "Ich habe mit meinem Mann
darüber gesprochen und es hat uns gut gefallen. Ich mache alles, um meinen
Sport zu promoten", erklärte Vonn.
Frage: Wie geht es Ihrer Verletzung, Lindsey? |