Schlierenzauer spielt nach Team-Silber mit Gedanken, ein Jahr zu pausieren.
Er war mit dem großen Ziel, sich erstmals auch Olympia-Einzel-Gold zu holen, nach Sotschi gekommen. Dieser Traum blieb vorerst unerfüllt, nun komplettierte Gregor Schlierenzauer im Team mit Thomas Morgenstern, Thomas Diethart und Michael Hayböck seinen olympischen Medaillensatz mit Silber
. Er sprach aber von Leere und Müdigkeit und schließt eine Pause nach der Saison nicht mehr aus.
Schlieri hat jetzt "Medaillensammlung komplett"
"Für mich passt die Silbermedaille sehr gut, weil jetzt ist meine olympischen Medaillensammlung von den Farben her komplett. Jetzt kann es wieder von vorne losgehen", sagte Schlierenzauer mit einem Lächeln gegen Mitternacht Ortszeit im Auslauf der Olympiaschanzen. "Ich glaube, es ist zur Zeit nicht selbstverständlich, dass man überhaupt eine Medaille macht", meinte der 24-jährige Tiroler, der im Teambewerb sechs Teams auf der Rechnung gehabt hat, doch Slowenien und Norwegen hätten ausgelassen. "Es ist uns gelungen, auch wenn manche nicht in Topform sind, die beste Leistung abzurufen. Dass es am Ende noch knapp wird, ist umso erfreulicher, aber ich glaube, die ganz oben stehen, haben es sich auch verdient."
Zur gerissenen Gold-Serie der Österreicher ("ich bin erst seit 2006 im Team dabei") reagierte Schlierenzauer gelassen. "Ich glaube, der Sportler denkt nicht wirklich in Serien, eher in Leistungen. Wenn die Leistung passt, und man Topsprünge macht, haben wir oft genug bewiesen, dass man ganz oben stehen kann, aber es sind auch die Zeiten vorbei, wo wir schon mit über 100 Punkten Vorsprung die Teambewerbe gewonnen haben." Froh war Schlierenzauer, dass es einen von den Windbedingungen sehr fairen Bewerb gegeben hat.
Probleme nach Saisonende besprechen
Über die von ihm angesprochenen Dinge, die ihm schon länger im Magen liegen, wollte Schlierenzauer aber nicht sprechen. "Das ist nicht der richtige Zeitpunkt. Man wird jetzt die Saison noch richtig durchziehen und alles andere wird man dann besprechen und ausreden." An Olympia 2018 und einen weiteren Versuch will Schlierenzauer noch nicht denken, der 41-jährige Noriaki Kasai hatte das ja bereits angekündigt.
Ein Jahr Pause denkbar
"Ja, der, der schaut auch noch jung aus", scherzte Schlierenzauer und erklärte das auch mit gewisser Leere. "In Vancouver war es so, dass ich herunten gestanden bin und ich mir gedacht habe: In Russland ist das große Ziel Olympia-Gold. Da bin ich da und spüre doch ein bisserl eine Leere und ein bisserl Müdigkeit", gestand der 52-fache Weltcup-Sieger. Der Sportler denke immer in Olympiaden. "Da habe ich jetzt zwei hinter mir. Es ist sehr viel passiert, aber irgendwo merke ich auch, dass vielleicht eine Zeit da ist, um das Ganze einmal mit ein bisserl Abstand zu betrachten."
Auf die Frage, ob denn nach dieser Saison eine Pause vorstellbar wäre? "Ja, ist vorstellbar."
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Keine Zeit zum Verschnaufen
Doch noch stellt sich Schlierenzauer dem Weltcup, Zeit zum Abschalten bleibt ihm keine. "Jetzt kommt die Skandinavien-Tour, die ist auch immer ganz cool. Dann Skiflug-WM, Planica - Schlussstrich ziehen, dann schauen wir mal."
Ein großes Ziel für den Rest der Saison wollte Schlierenzauer nicht nennen. "Ich bin jetzt gerade sehr müde. Skispringen kann brutal anstrengend sein, wenn es nicht wirklich läuft." Schließlich sei es im Team um Gold gegangen und er war sehr konzentriert. "Darum genieße ich jetzt die Medaille und werde mal feiern."