Freestyle
Marbler greift nach Medaille
08.02.2010
Buckelpisten-Ass will bei dritten olympischen Spielen zuschlagen.
Glücklich geschieden und heiß auf eine Medaille! Freestylerin Margarita Marbler möchte bei ihren dritten und letzten Olympischen Winterspielen endlich das erreichen, was ihr in Salt Lake City und Turin noch versagt geblieben ist. Der Mann, der als Coach weiter hinter Marblers Medaillen-Ambitionen steht, ist ihr seit vergangenen August geschiedener Ex-Mann Harald. Für beide ist das kein Problem. "Im Gegenteil. Wir verstehen uns besser denn je", versicherte die 34-jährige Kärntnerin wenige Tage vor ihrem Buckelpisten-Auftritt in Cypress.
Pech in Salt Lake und Turin
Platz zehn als Folge übergroßer
Nervosität in Salt Lake City 2002, nur Rang 17 in Turin nachdem sie mit
einer schmerzenden Beinverletzung (Syndesmoseband-Riss) bis zum letzten
Sprung auf Medaillenkurs gelegen war. Der olympische Rückblick ist bei
Marbler weniger erbaulich als der Blick nach vorne. Die zweifache
"Weltrekordlerin" (perfekte Sprungnote, höchste Damen-Note) hatte zwar nach
der Turin-Enttäuschung mit einem Karriere-Ende spekuliert, jetzt ist sie als
"Gretl reloaded" aber gesund und doch noch einmal am Olympia-Start.
Zum letzten Mal Olympia
Zum letzten Mal freilich, auch wenn es
nicht automatisch überhaupt ihre letzte Saison sein muss. "Aber es sind auf
jeden Fall meine letzten Spiele. Mit 34 brauch ich mir keine falschen
Hoffnungen zu machen", so die gebürtige Russin mit dem Mädchennamen
Olejnikowa.
Endlich wieder in Form
Seit die lange anhaltende Enttäuschung
nach Turin überwunden ist, geht es bei der 1,56 m kleinen Marbler wieder
aufwärts. "Es hat wirklich gedauert, bis ich nach Turin wieder in Form
gekommen bin", erinnert sich die zweifache WM-Dritte. Drei ihrer sieben
Weltcupsiege holte sie in den vergangenen zwei Wintern, dazu kamen
zahlreiche Podestplätze. "Ich habe einige wirklich gute Sachen gemacht." Bei
der Olympia-Generalprobe vor einem Jahr wurde Marbler hinter der kanadischen
Olympiasiegerin Jennifer Heil und Hannah Kearney (USA) Dritte. "Ich hoffe,
dass es so weitergeht und ich bei Olympia endlich einmal aufs Stockerl komme.
Sicherheitsvariante
Schaffen möchte sie dies mit einer neuen
Taktik. "Ich habe die schwierigen Sprünge auf Eis gelegt, muss nichts mehr
riskieren. Ich probiere, mit meinen Sicherheitssprüngen aufs Podium zu
kommen", erklärte Marbler. Dass dies funktionieren kann, hat sie schon mit
ihren jüngsten Siegen im Weltcup beweisen. Auch die Konkurrenz koche nur mit
Wasser, "ich bin mit meinen Sprüngen stets knapp am Podium."
Statt Back-Full (Rückwärtssalto mit ganzer Schraube) und Cork-7 (720-Grad-Rotation) ist nun wieder ein Helikopter (aufrechte 360-Grad-Drehung) sowie ein Backflip im Programm der Österreicherin für den rund 250 m langen Lauf durch und über die 1,5 m hohen Buckel sowie die zwei Sprünge. Laut Marbler wollen auch die Kampfrichter wieder mehr Sicherheit sehen. "Ich bin daher überzeugt, dass man damit weiter kommt."
Erste Hürde Qualifikation
Weiter kommen muss Marbler am
kommenden Samstag zunächst in der Qualifikation am Nachmittag. Das Finale
steigt am Abend unter Flutlicht, das nach dem Wunsch der Kanadier möglichst
auf die Titelverteidigerin Heil fallen soll. "Die Guten sind im Prinzip die
gleichen geblieben", verweist Marbler neben Heil auch noch auf die Japanerin
Aiko Uemura, die US-Girls Hannah Kearney und Heather McPhie sowie die
weiteren Kanadierinnen Kristi Richards und die jungen Schwestern Chloe und
Maxime Dufour-Lapointe.
Glücklich getrennt und vereint
Mit ihrem Ex-Mann und
Noch-Immer-Coach Harald bildet Marbler nach wie vor ein starkes Gespann.
"Ich wollte auf jeden Fall, dass er trotz der Scheidung mein Coach bleibt",
versicherte Marbler. Er sei der Beste, kenne sie in- und auswendig. "Und ich
vertraue ihm", so die Radentheinerin. "Wir sind ein Supergespann. Denn
jetzt, wo das Private weggefallen ist, funktionieren wir auf einer anderen,
professionelleren Ebene. Die ganzen Emotionen sind weg."