Halbzeit bei Olympia, ÖSV-Boss hofft auf weiteren Medaillenjubel.
ÖSTERREICH: Herr Schröcksnadel, sind Sie nach der Goldmedaille
von Andrea Fischbacher im Super-G entspannter?
Peter Schröcksnadel:
Ich bin bei Großveranstaltungen wie Olympia immer locker. Wenn es nicht
läuft und ich würde von oben Terror machen, dann wäre doch die ganze
Mannschaft in schlechter Stimmung. Meine Aufgabe ist es, die Leute
aufzubauen, nicht niederzumachen.
ÖSTERREICH: Wie wichtig war diese Goldene?
Schröcksnadel:
Sie war sicher wichtig, weil sie zu einem sehr guten Zeitpunkt gekommen ist.
Bei den Speed-Bewerben haben wir nur eine Bronzene durch Görgl und bei den
Herren überhaupt nichts erreicht. Das war natürlich eine Enttäuschung.
ÖSTERREICH: Wie sehr schmerzt Sie die Pleite der Speed-Herren?
Schröcksnadel:
Sehr. Aber es ist bei uns schon öfter danebengegangen. Bei Großereignissen
hast du es nicht so in der Hand. Jeder, der etwas anderes behauptet, kann
das nicht wirklich ernst meinen.
ÖSTERREICH: Was läuft konkret falsch?
Schröcksnadel:
Wir sind in den Speed-Disziplinen nicht mehr dort, wo wir früher einmal
waren. Da brauchen wir uns gar nichts vormachen. Dafür sind wir jetzt in den
technischen Disziplinen weitaus stärker als früher. Wir werden auf jeden
Fall mit unseren Trainern schauen, dass wir die Abgänge von Eberharter,
Maier und Strobl so schnell wie möglich ersetzen können.
ÖSTERREICH: Werden uns die Slalomläufer für die Speed-Pleite
entschädigen?
Schröcksnadel: Bisher haben sie die
Erwartungen immer voll erfüllen können. Diesmal ist aber Olympia – und da
herrschen eigene Gesetze. Der Druck ist riesengroß. Leicht wird das nicht
für einen Manni Pranger oder Reini Herbst.
ÖSTERREICH: Gregor Schlierenzauer wirkt trotz seiner zwei
Bronzemedaillen geknickt. Verstehen Sie das?
Schröcksnadel:
Er ist sehr jung und das erste Mal bei Olympischen Spielen. Für ihn war es
einmal wichtig, dass er da reinschmecken konnte. Ich glaube, die
Enttäuschung hält sich bei ihm in Grenzen. Er weiß, dass er noch sehr viel
Zeit hat.
ÖSTERREICH: Im Teambewerb sind unsere Skispringer aber haushohe
Favoriten. Da muss die Goldmedaille her, oder?
Schröcksnadel: Sicher
rechnen alle damit, dass sich unser Quartett den Sieg im Teamspringen holt.
Aber ich habe es schon erwähnt: Olympia hat ganz eigene Gesetze. Und große
Favoriten sind schon oft gescheitert.
ÖSTERREICH: Mit wie vielen ÖSV-Medaillen rechnen Sie jetzt noch?
Schröcksnadel:
Die eine oder andere Medaille werden wir noch machen – hoffe ich. Ich will
aber niemanden unter Druck setzen. Gut ist, dass sich Andrea Fischbacher
Gold geholt hat. Da haben wir alle aufgeatmet.