Tina Maze holt Gold - 7 Hundertstel entschieden für Slowenin
Tina Maze ist die erste alpine Doppel-Olympiasiegerin der Winterspiele 2014. Sechs Tage nach ihrem Triumph in der Abfahrt holte die Slowenin am Dienstag auch Gold im Riesentorlauf. Die 30-Jährige setzte sich in einem neuerlichen Hundertstelkrimi nur 0,07 Sekunden vor Anna Fenninger durch. Die Salzburgerin durfte somit nach Super-G-Gold über die zweite Medaille in Russland jubeln.
Bronze ging an die Deutsche Viktoria Rebensburg (+0,27 Sekunden). Die restlichen drei Österreicherinnen schafften es bei teilweise schlechter Sicht und starkem Regen im Olympia-Ressort Rosa Chutor nicht in die Top-Ten: Elisabeth Görgl wurde Elfte, Michaela Kirchgasse Zwölfte und Kathrin Zettel landete nur auf Rang 19.
Maze mit perfekter Kurve
Nach einer anfangs schwachen Saison hat Gesamt-Weltcup-Siegerin Maze die perfekte Formkurve hinbekommen und räumt nun in Russland groß ab. In der Abfahrt hatte sich die Vorzeige-Allrounderin ex aequo mit der Schweizerin Dominique Gisin Platz eins geteilt - damals noch bei strahlendem Sonnenschein.
Im ersten Durchgang des Riesentorlaufs nützte Maze Startnummer eins perfekt aus und legte eine klare Bestzeit hin, im zweiten Lauf reichte ihr dann die elftbeste Marke, um die Goldene nach Hause zu fahren. "Doppel-Olympiasiegerin, das hört sich sehr gut an", meinte Maze überglücklich. "Nach der letzten Saison (Gesamt-Weltcup-Sieg mit neuem Punkterekord/Anm.) war es für mich schwierig, den Rhythmus zu halten. Ich habe daher den Fokus voll auf Olympia gelegt", erklärte Sloweniens erste Olympiasiegerin in der Geschichte von Winterspielen.
Mit Silber glücklich
"Ich bin auch über Silber sehr glücklich, es ist einfach nur cool", meinte Fenninger trotz der nur hauchdünn verpassten zweiten Goldenen. Es wäre der erste Riesentorlauf-Olympiasieg der ÖSV-Damen überhaupt gewesen. Zur Halbzeit war Österreichs "Sportlerin des Jahres 2013" noch auf Rang vier gelegen, doch im Finale erwischte Fenninger dann vor allem den entscheidenden Steilhang sehr gut.
"Der Steilhang war der Schlüssel in diesem Rennen. Ich wusste, dass ich riskieren muss. Und es ist mir aufgegangen. Dass sich das noch aufs Stockerl ausgegangen ist, darauf bin ich wirklich stolz", freute sich Fenninger, die über die spannenden Sekunden vor Mazes Zieleinfahrt meinte: "Bei der letzten Zwischenzeit war es sehr knapp. Ich hab mir gedacht: 'Entweder es soll sein, oder nicht.' Aber das ist jetzt egal, ich habe eine Silberne."
Gemeinsam mit Silber und Bronze von Nicole Hosp haben Österreichs Alpin-Damen in Krasnaja Poljana bereits vier Medaillen gesammelt. Insgesamt neun hat das ÖOC-Team bisher geholt, die nächste ist dann Österreichs 300. in der Geschichte von Sommer- und Winterspielen.
Görgl ohne Medaille
Görgl muss Russland hingegen ohne Medaille verlassen. "Ich habe bei den Spielen gesehen, dass ich schnell sein kann. Leider habe ich es aber nicht runtergebracht", lautete die Kurzbilanz der Steirerin. Kirchgasser wusste, dass sie es angesichts der bisher eher schwachen Riesentorlauf-Saison schwer hatte. "Immerhin ist es mein bestes Riesentorlauf-Ergebnis in dieser Saison, ich bin zufrieden. Aber es hat mir auch ein wenig am Selbstvertrauen gefehlt", sagte die Salzburgerin.
"Abhaken und auf den Slalom konzentrieren", lautete auch das Resümee von Zettel, der sich im ersten Lauf eine Torflagge um den Kopf gewickelt hatte. Sie hatte sich schon sehr darüber gewundert, dass dieses Rennen bei den herrschenden Verhältnissen überhaupt stattfand.
Tina Maze (SLO/Gold): "Ich hatte den Fokus auf Olympia gerichtet in dieser Saison. Ich wusste, dass ich hier mein Bestes zeigen muss. Das hat super geklappt."
Anna Fenninger (AUT/Silber): "Es ist einfach nur cool. Als es am Ende noch knapp geworden ist, habe ich erst gecheckt, wie gut der zweite Lauf wirklich war. Der Steilhang war der Schlüssel, den habe ich im ersten Durchgang nicht erwischt. Aber jetzt hatte ich ein gutes Gefühl. Es ist so geil. Dass ich das noch so geschafft habe, darauf bin ich extrem stolz. Ich habe gewusst, ich muss riskieren, und das ist mir gelungen. Ich habe (bei Maze/Anm.) gesehen, bei der letzten Zwischenzeit nur noch 14/100. Ich habe mir gedacht, entweder es soll sein oder nicht. Aber das ist jetzt egal, ich habe eine Silberne."
Viktoria Rebensburg (GER/Bronze): "Ich kann es gar nicht so richtig glauben. Ich habe gewusst, mit einem guten Lauf geht noch etwas nach vorne. Ich habe versucht, alles zu geben. Dass es für eine Medaille um eine Zehntel gereicht hat, dafür bin ich sehr dankbar."
Elisabeth Görgl (AUT/11.): "Es ist wieder ein Schritt nach vorne. Es war nicht leicht für alle. Ich muss weiter schauen, dass ich schneller werde."
Michaela Kirchgasser (AUT/12.): "Es ist mein bestes Ergebnis in dieser Saison, ich bin zufrieden. Es wäre schön, wenn noch eine Komastelle drin wäre, aber mir hat es auch ein wenig am Selbstvertrauen gefehlt."
Kathrin Zettel (AUT/19.): "Wir haben nach dem ersten Durchgang etwas am Schuh verändert, weil es schon wurscht war. Es hat dann besser funktioniert, von gut war es aber noch etwas weg. Ich muss jetzt auf den Slalom schauen."
Endstand
1. | Tina Maze | SLO | 2:36,87 |
2. | Anna Fenninger | AUT | 2:36,94 |
3. | Viktoria Rebensburg | GER | 2:37,14 |
4. | Nadia Fanchini | ITA | 2:37,25 |
5. | Mikaela Shiffrin | USA | 2:37,37 |
6. | Maria Pietilä-Holmner | SWE | 2:37,82 |
7. | Jessica Lindell-Vikarby | SWE | 2:38,02 |
8. | Anemone Marmottan | FRA | 2:38,48 |
9. | Lara Gut | SUI | 2:38,64 |
10. | Dominique Gisin | SUI | 2:39,58 |
11. | Elisabeth Görgl | AUT | 2:39,64 |
12. | Michaela Kirchgasser | AUT | 2:39,81 |
13. | Frida Hansdotter | SWE | 2:39,85 |
14. | Tanja Poutiainen | FIN | 2:39,88 |
. | Anne-Sophie Barthet | FRA | 2:39,88 |
16. | Francesca Marsaglia | ITA | 2:39,92 |
17. | Nina Löseth | NOR | 2:39,96 |
18. | Kajsa Kling | SWE | 2:40,30 |
19. | Kathrin Zettel | AUT | 2:40,33 |