Werbung verboten

Olympia: Spezial-Ski für Diethart & Co

04.02.2014

Athleten von "fluege.de" und "Sport 2000" müssen mit neutralen Sprungski ran.

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Es ist ein Novum in der Olympia-Geschichte. Erstmals muss ein Sportgeräte-Namen entfernt werden, da es sich beim Namen nicht um eine typische Sportmarke handelt. Die Firmen-Sprung-Ski "fluege.de" und "Sport 2000" dürfen nicht unter dieser Bezeichnung im Rahmen der Olympischen Spiele verwendet werden. Hinter den Kulissen hat man nach fast einem Jahr Entwicklung dafür Lösungen gefunden.

Werbung verboten
"Laut IOC-Regeln dürfen nur Sportmarken Werbung machen. Wir sind halt keine Sportmarken", erklärte Pierre Heinrich von fluege.de. Die Sprungski -Produktions-Gmbh fluege.de wurde Anfang November 2010 in Thüringen gegründet. Man hatte das alte Werk der früheren Skimarke "Germina"aus der Ex-DDR samt Know-how gekauft. Seit diesem Jahr wird dort auch der "Sport 2000"-Ski, mit dem beispielsweise Mario Stecher seit dieser Saison springt, produziert.

Viel Aufwand für neutralen Ski
Im werbefreien Olympia sind diese Firmen aber nicht zugelassen. Dies stellte Pierre Heinrich und sein Team vor eine große Aufgabe im Hinblick auf Sotschi. "Wir haben fast ein Jahr getestet. Wir sind nach Lausanne gefahren und haben ein Design mit dem IOC entwickelt. Mit diesem Design haben wir eine Folie für die Oberfläche entwickelt, die nur 10 bis 15 Gramm wiegt", erzählte Heinrich. Das scheinbar noch größere Problem des Belages konnte ebenfalls gelöst werden. Denn jener Bereich, in dem man die Firmenlogos in der Flugphase sehen kann, befinden sich im vorderen Skiteil, der nach oben gebogen ist. "Dieser Teil vom Ski hat keine Reibung auf dem Schnee, weder beim Absprung noch bei der Landung."

Zwei Wachsfirmen haben extra ein Wachs mit ganz großen Pigmenten entwickelt. "Dieses Wachs macht uns das ganze Logo zu. Das ist eine kleine Schicht, dann ist der Ski komplett olympia-reif", sagte Heinrich, der frühere Servicemann von Martin Schmitt.

Diethart & Stecher betroffen
Doch zusätzlich dazu wird für jene Athleten, die im engeren Kreis der Medaillenanwärter stehen, auch ein eigener, neutraler Olympia-Ski produziert. Zum Beispiel für Tournee-Sieger Thomas Diethart oder auch Stecher. Jeder Medaillenkandidat erhält ein Paar im Wert von etwa 800 Euro, insgesamt werden 40 Paar produziert. Die etwa 100 Folien zum Aufkleben kosten nur 20 Euro, der Arbeitsaufwand zur "Verwandlung" beträgt nur eine halbe Stunde. Kein Wunder, dass man daher nur ausgewählten Springern eigene Olympia-Latten fertigt. Heinrich schätzt den aktuellen Anteil der Firma im Skisprung-Zirkus auf etwa 15 bis 20 Prozent ein.

Pointner sieht keinen Nachteil
ÖSV-Cheftrainer Alexander Pointner sieht für die überklebte Variante samt Abdeckwachs kein Problem. "Das Wachs spielt überhaupt keine Rolle, weil beim Skisprung-Ski in der Gleitphase nur ein kleiner Teil der ganzen Lauffläche aufliegt. Der Hauptteil ist im Bindungsbereich", erklärt der Coach. Ein Teil seiner Crew hat die neutralen Nachbau-Ski übrigens schon in Zakopane erhalten.

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