Deutschlands erste Medaille in Sotschi.
Felix Loch hat sich am Sonntag zum zweiten Mal in Folge zum Olympiasieger der Rodler gekrönt. Vier Jahre nach seinem Triumph in Vancouver war der Deutsche auch bei den Winterspielen in Sotschi nicht zu schlagen. Österreichs Olympia-Trio verpasste die Medaillenränge nach vier Durchgängen am Ende deutlich: Reinhard Egger wurde Achter, Wolfgang Kindl Neunter und Daniel Pfister landete auf Rang 15.
Loch sorgte mit seinem überlegenen Sieg für Erleichterung im deutschen Lager, es war die erste Medaille Deutschlands bei den noch jungen Spielen in Russland. Der haushohe Favorit ließ nur zum Auftakt des Wettbewerbs am Samstag kleine Schwächen erkennen, nach dem ersten Durchgang lag er "nur" auf Rang zwei.
Doch mit einem fulminanten zweiten Lauf legte der 24-Jährige dann die Basis für Gold, übernahm die Spitze und verteidigte diese dann auch am Sonntag vor den Augen von Deutschlands Fußball-"Kaiser" Franz Beckenbauer souverän. "Überwältigend, das ist einfach nur geil. Das ist die Krönung einer perfekten Saison", jubelte Loch ausgelassen.
0,476 Sekunden hinter dem Ausnahmekönner holte sich der 42-jährige Lokalmatador Albert Demtschenko unter dem Jubel der russischen Fans Silber, der drittplatzierte italienische Routinier Armin Zöggeler lag 1,271 Sekunden hinter Loch. Zöggeler schrieb am Sonntag Geschichte. Denn der 40-jährige Südtiroler schaffte es als erster Wintersportler zum sechsten Mal in Folge auf das Olympia-Podest. Zöggeler gewann zweimal Gold, einmal Silber und nun zum dritten Mal Bronze.
Egger lag zur Halbzeit auf Rang fünf und witterte bei seinem Olympia-Debüt noch die Chance auf eine Medaille. Doch der Traum platzte am Sonntag rasch. Im dritten Lauf fiel der Tiroler, mit 96 kg der schwerste aller Teilnehmer, entscheidend zurück. Dennoch fiel Eggers Resümee positiv aus: "Platz acht bei der ersten Olympia-Teilnahme, das ist superschön. Ein bisserl ärgert mich aber, dass ich das angestrebte Top-Sechs-Resultat um nur zwei Hundertstel verpasst habe."
Kindl genoss die olympische Atmosphäre in vollen Zügen. "Das ist für uns Rodler eine sensationelle Kulisse, das ist wie im Fußball-Stadion, alle werden angefeuert", schwärmte der Tiroler, der sich auch von den angereisten österreichischen Politikern, Bundeskanzler Werner Faymann und Sportminister Gerald Klug, beklatschen ließ. "Die Platzierung hätte sicher noch ein bisschen besser sein können, aber ich habe beim Material und bei der Linienwahl einfach alles riskiert. Und manchmal vielleicht zu viel", so Kindl.
Pfister hatte von einer ähnlichen Platzierung wie in Vancouver (Platz sechs) geträumt, musste aber diesmal kleinere Brötchen backen: "Mir geht es leider seit einigen Wochen nicht mehr so leicht von der Hand. Ich sehe es aber nicht nur negativ, denn ich habe hier in Sotschi wieder sehr viel dazugelernt." Nun folgt im Sanki-Sliding-Center am Montag und Dienstag der Damen-Bewerb, für Österreich gehen dabei Nina Reithmayer, Miriam Kastlunger und Birgit Platzer ins Rennen.