Statt Karriereende

Schild mit Willenskraft zu Silber

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Im Oktober 2008 stand nach einem Beinbruch sogar das Karriereende im Raum.

Es ist der Lohn für Willenskraft und Stärke. Die Salzburger Skirennläuferin Marlies Schild gewann am Freitag auf dem Whistler Mountain die Olympia-Silbermedaille im Slalom und damit ihr achtes Edelmetall bei Großereignissen, das erste seit der WM 2007 in Aare. Die 28-Jährige hatte schon mit der Teilnahme an den Winterspielen "sehr viel erreicht", den Podestplatz sieht sie als Draufgabe, denn nach ihrem Trainingsunfall am 9. Oktober 2008 stand sogar das Karriereende im Raum.

Trümmerbruch
An jenem Oktobertag hatte Schild im Training auf dem Rettenbachferner bei Sölden einen Trümmerbruch sowie einen Bruch des Schienbeinkopfes im linken Unterschenkel erlitten. Insgesamt vier Operationen musste sie über sich ergehen lassen, voll Zweifel nahm sie den Kampf aber auf und der Wille, noch einmal in den Spitzensport zurückzukehren, siegte. Am 22. Juli 2009 stand sie erstmals wieder auf Skiern, am 14. November 2009 fuhr sie in Levi ihren ersten Weltcupslalom (6.), am 29. Dezember feierte sie in Lienz den ersten Sieg seit dem Comeback, dem sie in Flachau einen weiteren folgen ließ.

Bis dato hat die Saalfeldenerin, deren Laufbahn auch wegen bereits sechs Knieoperationen mehrmals unterbrochen worden war, 22 Weltcuprennen gewonnen, 20 im Slalom sowie je eines im Riesentorlauf und der Kombination. Die Zweite im Gesamtweltcup 2006/2007 hat drei kleine Kristallkugeln zu Hause, zwei für die Slalomwertung (2007, 2008) und eine für jene in der Kombination (2007). Im laufenden Winter waren nur Torläufe möglich, für kommenden Winter stehen aber auch zumindest wieder Einsätze im Riesentorlauf auf dem Programm.

Sportliche Niederlage
Die am 31. Mai 1981 in Admont in der Steiermark geborene Skirennläuferin hat in ihrer Karriere eine große sportliche Niederlage einstecken müssen, als sie in der Form ihres Lebens bei den Weltmeisterschaften 2007 in Aare als haushohe Slalom-Favoritin die Goldmedaille an die Tschechin Sarka Zahrobska verloren hatte. Allerdings musste sich die Österreicherin nach Hüftschmerzen infolge eines Sturzes im Riesentorlauf fitspritzen lassen. Team-Gold zwei Tage später ist da trotzdem nur ein kleiner Trost gewesen, als dritte Medaille hatte sie in Schweden Kombi-Bronze errungen.

Das Multi-Talent, das auch sehr gerne reitet, hat die Leidenschaft zum Skifahren von den Skilehrer-Eltern übertragen bekommen. Als Vierzehnjährige stellte ihr der Vater in Stefan Bürgler einen Privattrainer zur Seite, weil die Tochter aufgrund ihrer vielen Verletzungen "in kein Schema mehr passte". Der langjährige Vertrauenstrainer begleitete Schild auch nach deren bisher schwerster Prüfung wieder zurück an die Weltspitze.

Rückschläge
Ihre erste WM-Medaille gewann die Stams-Maturantin 2003 in St. Moritz mit Slalom-Silber. Im Februar 2004 folgte erneut ein Rückschlag, sie zog sich einen Meniskus-Einriss im linken Knie sowie einen Knorpelschaden zu, die sechste Knie-OP folgte. Nur fünf Wochen danach gewann sie am 13. März 2004 den Slalom in Sestriere und damit ihr erstes Weltcuprennen.

Und so war der Weg frei für weitere Medaillen, denn resigniert hat sie auch in den schlimmsten Tagen nie, auch wenn die vielen Rückschläge stark an ihre Psyche gingen. 2005 gewann sie bei den Welttitelkämpfen in Santa Caterina in der Kombination Bronze. Von den Olympischen Spielen 2006 kehrte sie mit Kombinations-Silber und Slalom-Bronze heim.

Schild muss Privates und Beruf nicht trennen, denn auch bei den Olympischen Spielen bewohnt sie ein Appartement mit ihrem Lebensgefährten Benjamin Raich, mit dem alpinen Vorzeigesportler baut sie im Pitztal gerade ein Haus.

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