Gleich bei seinem ersten Olympia-Antreten darf Überflieger Edelmetall bejubeln.
Skiflug-Weltmeister, Gesamt-Weltcupsieger und mit 32 Weltcupsiegen österreichischer Rekordmann. Mit der Olympia-Bronze-Medaille von der Normalschanze am Samstag, dem 13. Februar 2010 im Whistler Olympic Park, hat Gregor Schlierenzauer bei seinen ersten Spielen auch sein erstes Edelmetall beim wichtigsten Sportereignis geholt. Nur knapp ein Monat nach seinem 20. Geburtstag rettete der Tiroler die Ehre der ÖSV-Adler und schaffte die erste Medaille für das ÖOC bei den XXI. Olympischen Winterspielen.
"Will einmal eine Ikone sein"
"Ziel ist es, irgendwann
einmal eine Ikone zu sein, ein toller Sportler zu sein. Da arbeite ich hin",
meinte Schlierenzauer Anfang März 2009 im APA-Gespräch. Knapp elf Monate
später ist er diesem Ziel schon sehr nahe gekommen. Bereits jetzt ist er -
an Einzelsiegen gemessen - der erfolgreichste ÖSV-Weltcup-Springer - und er
hat, wenn er gesund bleibt wie er selbst immer wieder betont, alle
Möglichkeiten zum Besten aller Zeiten zu werden.
Und zu den Großen wollte der Teenager auch immer gehören. Als zielstrebiger, akribischer und ehrgeiziger Sportler mit einem Riesentalent hat er alle Voraussetzungen, die man dazu braucht.
Durchstarter
In seiner erst dritten Saison gewann Schlierenzauer
schon den Gesamt-Weltcup - mit dem Rekord von 13 Saisonsiegen und der
Bestmarke von 2.083 Punkten. Das große Ziel des Stubaitalers waren aber die
Olympischen Spieler in Whistler, wo er im vergangenen Jänner im Olympic Park
einen Doppelsieg feierte - natürlich mit zwei Schanzenrekorden. Und die
Bewerbe von der Großschanze (Einzel und Team) kommen ja erst.
Jungstar
Sein enormes Potenzial zeigte er - ähnlich wie Thomas
Morgenstern - schon mit 16. Als Doppel-Weltmeister bei den Junioren und
Doppel-Staatsmeister feierte er in seinem dritten Weltcupbewerb bereits den
ersten Erfolg - seine Auftritte forderten Topstars wie Olympiasieger
Morgenstern zu noch größerem Einsatz heraus. Fünf Weltcupsiege waren die
Bilanz seiner ersten Weltcup-Saison 2006/07.
Lob vom Coach
Cheftrainer Alexander Pointner beschreibt den
Youngster als ruhigen Typen, der viel nachdenkt und mit großem Gefühl
Entscheidungen trifft. "Er spürt sich selbst viel mehr als manch anderer",
erklärt Pointner. Den Siegertypen Schlierenzauer stellen Ehrenplätze auf
Dauer nicht zufrieden. Sein Selbstvertrauen ist enorm, seine körperlichen
Vorzüge und die technischen Qualitäten sind es ebenfalls. So überrascht es
nicht, dass er serienweise Schanzenrekorde fixierte.
Der Stams-Schüler aus dem Stubaital wird von seinem Onkel, dem zehnfachen Rodel-Weltcup-Rekordsieger Markus Prock, gemanagt, der gemeinsam mit den Eltern dafür sorgt, dass der Rummel nicht zu groß wird.
Mit 9 Jahren begonnen
Zum Skispringen ist Schlierenzauer als
Neunjähriger gekommen. Ein Freund nahm ihn zum Training beim SV
Innsbruck-Bergisel mit - der begeisterte Fußballer durfte bald darauf mit
Alpinskiern auf der Schanze mittrainieren. "Seitdem ist das Springen für
mich wie eine Sucht", sagte er einmal.
Toni Innauer, selbst einstiger Weltklassemann und Olympiasieger und seit 1993 Nordischer Direktor im ÖSV, hat die Karriere des Gregor Schlierenzauer genau verfolgt. "Es sind zwei Dinge zusammenkommen: Ein noch nie da gewesenes Talent, das muss man sagen, und einfach die Voraussetzungen, die er bei uns hat und in jeder Stufe hat genießen können."